Im Gebrauchtwagengeschäft ist ein marktgerechter Einstiegspreis von
entscheidender Bedeutung. Zu billige Autos bedeuten verschenkte
Erträge, zu hohe Preise treiben die Standzeiten in die Höhe. Eine
aktuelle Untersuchung von Eurotax zeigt auf, dass es diesbezüglich
viel Verbesserungspotenzial gibt.
Wenn sich ein potenzieller Gebrauchtwagenkäufer durch die Angebote
auf den einschlägigen Plattformen klickt, ist fast immer ein
Kriterium für die Vorauswahl entscheidend: der Preis. Umso wichtiger
ist eine klare Preisstrategie für den gewerblichen Handel. Das Team
von Eurotax hat deshalb im Juli die Internetangebote des
Fahrzeughandelsanalysiert - mit erstaunlichem Ergebnis.
Heikle Gratwanderung
Selbst wenn Fahrzeuge um 1.500 bis 3.000 Euro unter dem
"Angebotskurs" von Eurotax inseriert werden, ist laut der Studie
"keine deutliche Abweichung in der Umschlaggeschwindigkeit" zu
erkennen. "Ein derartiges Preisdumping führt also nicht zu kürzeren
Verkaufszyklen", unterstreicht Mag. Roland Strilka, Director Insight
and Market Analysis bei Eurotax. Er warnt vor dem "Verschenken" von
Gewinnen: "Bei rund 20 Prozent der vom Handel verkauften
Gebrauchtwagen könnte schon allein durch eine näher am Angebotskurs
liegende Preisgestaltung mehr Gewinn erzielt werden."
Andererseits würden rund 15 Prozent der Fahrzeuge mit deutlich
überhöhten Preisen inseriert, was in der Folge Preisabschläge während
der Insertionszeit nötig mache, berichtet Strilka: "Im Durchschnitt
wird bei diesen Fahrzeugen etwa die Hälfte des Mehrbetrags gegenüber
dem Angebotskurs im Laufe der Angebotsdauer als Rabatt gewährt."
Hinzu kämen die Standkosten, die pro Tag mit durchschnittlich 0,1
Prozent des Angebotspreises anzusetzen seien. Anders ausgedrückt:
Wird ein Fahrzeug aufgrund eines zu hohen Preises 120 Tage lang nicht
verkauft, entgeht dem Händler allein deshalb ein Gewinn in der Höhe
von 12 Prozent des Ursprungspreises.
Flexible Preisgestaltung nötig
Mit dem "richtigen" Angebotspreis ist es freilich noch nicht getan.
Auch aktives Preismanagement, also die regelmäßige Preisanpassung bei
nicht verkauften Fahrzeugen, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Diesbezüglich sieht man bei Eurotax ebenfalls "Aufholbedarf": Während
in Österreich zwischen erstmaliger Insertion und Verkauf rein
rechnerisch 0,53 Anpassungen pro Fahrzeug liegen, sind es in der
Schweiz 0,69 Änderungen -dabei wird das Preismanagement auch dort
nicht sonderlich groß geschrieben.
Hilfreiche Software
Um den Fahrzeughandel bei der Preisgestaltung zu unterstützen, wurde
der EurotaxPriceAnalyser entwickelt. Diese Software vergleicht den
eigenen Bestand mit den tagesaktuellen Marktpreisen und visualisiert
die Fahrzeuge in den Bereichen "überbewertet", "unterbewertet" sowie
"auf Ziel gemäß Preisrichtlinie". All das geschieht, ohne dass ein
aufwändiger Import oder Export von Daten notwendig wäre.
"Der EurotaxPriceAnalyser ist online und ermöglicht jederzeit den
Zugriff auf die Angebotsdaten der führenden Internetportale",
unterstreicht Sales Director Martin Novak. Mit wenigen Klicks haben
die Nutzer die Möglichkeit, die Gebrauchtwagenangebote gemäß ihrer
individuell definierten Vermarktungsstrategie "auf Linie" zu bringen
-damitin diesem so wichtigen Geschäftsfeld kein Geld liegen bleibt.