A&W: Als international tätiges Unternehmen mit Standorten in Österreich, Deutschland und China konnte AVL DiTest den Umsatz 2014 um beinahe 50 Prozent auf rund 84 Millionen Euro steigern. Wie lauten die weiteren Erwartungen?

Dipl.-Ing. Gerald Lackner: Seit 2010 ist es uns gelungen, den Umsatz mehr als zu verdoppeln. Eine weitere derartige Steigerung ist nicht realistisch. Wir haben für 2015 sogar einen gewissen Umsatzrückgang budgetiert, was immer noch respektabel gewesen wäre, doch aus heutiger Sicht wird dieses Minus nur sehr gering ausfallen. Wir erwarten in Bezug auf den Umsatz somit ein weiteres sehr gutes Jahr.

Wie vielösterreichische Wertschöpfung steckt in den Geräten von AVL DiTest?

Lackner: Die Produktion findet weitestgehend in Graz statt. Hier arbeiten zirka 100 unserer weltweit knapp 250 Mitarbeiter. Auch die meisten unserer Zulieferer kommen ausÖsterreich, was übrigens bei dem einen oder anderen Erstausrüstungsauftrag sehr positiv registriert wurde. Fürth in Deutschland ist unser globales Servicezentrum, in China assemblieren wir ausschließlich für den lokalen Markt.

Wie verteilen sich die Umsätze auf OE-Geschäft und Aftermarket?

Lackner: Diese beiden Bereiche stehen gleichwertig nebeneinander. Das gilt nicht nur für die Umsatzanteile, sondern auch für die Technologie. Jene High-End-Geräte, die wir den Fahrzeugherstellern zur Verfügung stellen, können auch unsere Kunden aus dem freien Werkstattmarkt erwerben -zwar in anderer Optik, doch mit gleicher Leistungsfähigkeit.

Wie steht es um die Investitionsbereitschaft am freien Werkstattmarkt?

Lackner: Natürlich werden die Markenwerkstätten schon allein aufgrund ihrer vertraglich festgelegten Standards schneller in eine neue Technologie investieren. Doch auch am Independent Aftermarket ist die Investitionsbereitschaft beachtlich: Die Werkstätten haben zum Großteil erkannt, dass eine Investition in Diagnose und Messtechnik eine Investition in die eigene Zukunft ist. Wer hier zurückbleibt, wird am immer wettbewerbsintensiveren Servicemarkt schon bald keine Chance mehr haben. Wer dagegen investiert , wird überleben und in Zukunft weiterhin gute oder sogar noch bessere Geschäfte machen.

Wie lautet das Erfolgsgeheimnis von AVL DiTest?

Lackner: Die Freude am Forschen und Entwickeln liegt in unserer Natur. Daher begleitet uns seit jeher eineüberdurchschnittliche F&E-Quote. Aktuell liegen wir bei 17 Prozent des Umsatzes, unter 15 Prozent waren wir nie,über 20 Prozent ist wirtschaftlich kaum mehr vertretbar. Der daraus resultierende Innovationsvorsprung ist der Hauptgrund, warum wir bislang durch alle Krisen und Täler des Marktes mehr oder minder unbeschadet durchmarschiert sind.