Die IAA zeigt nicht nur die Autos, die kurz vor dem Marktstart
stehen, sondern ist traditionell auch eine wichtige Bühne für die
Zulieferindustrie. Man kann jetzt schon sagen, dass uns in Zukunft
nicht fad werden wird.
Allein mit der Menge an Neuheiten, die Bosch auf der IAA zeigte,
könnte man eine halbe Zeitung befüllen: Der Zulieferer erhöhte unter
anderem den Druck bei der Dieseleinspritzung auf 2.700 bar und bei
der Benzindirekteinspritzung auf 350 bar. Spannend sind auch die
Aussichten bei der Batterietechnologie für Elektroautos: Die nächste
Generation soll binnen 5 Jahren nur noch halb so viel kosten, aber
doppelt so viel Leistung bringen. Und nicht zuletzt geht es auch bei
der Fahrzeugsicherheit weiter voran: So zeigte Bosch den
Ausweichassistenten, der mit einem gezielten Lenkeingriff auch
ungeübte Lenker beim Ausweichen unterstützt. Weiters plant man einenLinksabbiegeassistenten, der Unfälle in diesem Bereich verhindern
soll, und einen Stauassistenten: Ein mit diesem System ausgerüstetes
Auto folgt bis Tempo 60 automatisch dem vorhandenen Fahrzeug; der
Assistent übernimmt nicht nur das Gasgeben und Bremsen, sondern hält
das Auto auch in der richtigen Spur.
In wenigen Jahren serienreif
Bei Brembo galt das Augenmerk der neuen Familie an Bremssätteln für
Hochleistungs-Fahrzeuge zwischen 17 und 19 Zoll: An Stellen mit
geringer Belastung wurde weniger Material eingesetzt, sodass 8
Prozent Gewicht eingespart wurden. Es ist nur ein kleiner Teil, den
ContiTech auf der IAA präsentierte, doch wichtig ist die symbolische
Wirkung: Das Unternehmen erprobt den Einsatz von Naturkautschuk aus
Löwenzahn für Schwingungs-und Lagerungselemente. Diese Technik könnte
in 5 Jahren serienreif sein.
Den Ingenieuren von Hengst ist es gelungen, den hydraulischen
Tellerseparator nach Nutzfahrzeugen nun auch für Pkws zu nutzen: Dies
ist für die Entlüftung von Kurbelgehäusen wichtig, da selbst feinste
Ölpartikel aus dem Blow-by-Gas entfernt werden.
Gemeinsam mit Bosch entwickelte Mahle eine neue Generation der
verstellbaren Turbinengeometrie bei Abgasturboladern: Die Lader
verformen sich bei höheren Temperaturen nicht so stark, sodass die
Motoren leistungsstärker und sparsamer werden. Derzeit halten sie
Dauerbelastungen von 900 Grad stand, später werden 980 Grad
angestrebt.
Im Kampf um jedes Dekagramm an Fahrzeuggewicht, das beim Benzinsparen
helfen soll, sind alle Zulieferer gefragt -auch jene von Sitzen. In
den vergangenen 10 Jahren habe man es bereits geschafft, das Gewicht
der Sitze bis zu 30 Prozent zu reduzieren, heißt es bei Johnson
Controls. Bis 2020 will man das Gewicht eines Vordersitzes von einst
15 auf weniger als 10 Kilogramm reduzieren, ohne jedoch an der
Sicherheit zu sparen. Weiteres Thema: Gemeinsam mit Recaro wurde eine
Plattform konstruiert, auf der je nach Wunsch des Kunden 2 völlig
unterschiedliche Sitze (ein reinrassiger Sportsitz und einer mit
umfassender Polsterung) integriert werden können. (MUE)
Über die IAA-Neuheiten auf dem Reifenmarkt lesen Sie in der Beilage
"REIFEN&Wirtschaft"!