Oberschützen im Burgenland ist ein feiner, kleiner Ort. Der zweitgrößte Arbeitgeber ist die Firma Bohr Schleifmittel, Produktionsstätte von Schleifmaterialien, untergebracht in einem 50 Jahre alten Fabriksgebäude, das ursprünglich für die Textilindustrie errichtet worden ist. 2001 übersiedelte Gründer Diethard Bohr seine Produktion in den kleinen Ort und nahm eine der modernsten Konfektionierungsanlagen in Betrieb. Denn das Bohr Schleifmittelwerk produziert das Grundprodukt nicht selbst, sondern konfektioniert in die entsprechende, einsatzfähige Form. 250 Tonnen werden pro Monat ausgeliefert. Dahinter steckt eine Menge Wissen, Kompetenz und Flexibilität.

Lösung aller Schleifprobleme

"Wir sind ein echtes Schleifmittelkompetenzzentrum", erklärt Manfred Reichhold, der das Unternehmen 2013 von Diethard Bohr gekauft hat, der Gründer hatte keinen Nachfolger. In den drei Teilbereichen Holz, Metall und Kfz löst Bohr alle Probleme rund ums Schleifen. Reichhold: "Unsere Anwendungstechniker kommen zum Kunden, eruieren den Bedarf und entwickeln maßgeschneiderte Produkte, die dann bei uns im Werk hergestellt werden." Bei individuellen Bestellungen bekommt der Kunde innerhalb von 8 Tagen sein Produkt geliefert. Das kann sonst keiner.

Die langjährigen, kompetenten Mitarbeiter machen ebenso den Unterschied wie das spezielle System. "Wir haben uns vergleichbare größere Werke angesehen, um deren Abläufe auf uns zu übertragen, bis wir erkennen mussten, dass sie nicht auf unsere Anforderungen übertragbar sind. Mittlerweile arbeiten vieleder sogenannten "Großen" nach unserem System", erzählt der langjährige Produktionsleiter Heinrich Ully.

Wer sich nun kleine Schleifscheiben und Schleifblöcke vorstellt, wird zwar bei Bohr auch fündig, eindrucksvoll sind jedoch Schleifbänder mit einer Größe von mehreren Quadratmetern. Hier liegt die Kompetenz von Bohr. Neben der Auswahl der richtigen Körnung, dem richtigen Zuschnitt ist die Verbindung des Schleifmittels zu einem Endlos-Schleifband die große Herausforderung. "Wenn das Schleifmittel an dieser Verbindung reißt, führt das zu Schäden an Produkt und Maschine sowie zu hohen Kosten für den Unternehmer aufgrund der Steh-und Rüstzeiten bei großen Maschinen", so Ully.

Handel als zweites Standbein

Der Handel mit Schleifmitteln stellt das zweite wichtige Standbein von Bohr Schleifmittel dar. Neben den eigenen Produkten wurde nun der exklusive Vertrieb mit Kovax begonnen. Reichhold hat die Zahl der Außendienstmitarbeiter von 9 auf 15 erhöht. Für den Bereich Auto, also Karosserie-und Lackierbetriebe, sind österreichweit 5 Mitarbeiter im Einsatz. Die Kompetenz wird mit Vorführungen in den Betrieben unter Beweis gestellt. Neben dem Ausbau bei Handel und Vertrieb baut Reichhold ein Schulungs-und Anwendungszentrum im Werk in Oberschützen auf. Hier sollen die Anwender den Unterschied in der Qualität sehen.

Im Kfz-Bereich haben sich durch neue Lack-und komplexe Farbtöne auch die Anforderungen an das Schleifen und Polieren stark verändert. Die Fabrik läuft wie am Schnürchen, im Handel ist von Vertriebsprofi Reichhold einiges zu erwarten. (GEW)