Den heurigen Besuch der alljährlichen Trost-Schau in Stuttgart muss man differenziert betrachten. Die Industrie-und Lieferantenszene will nach Monaten der Unklarheit wissen, wie es in der Fusionssache mit Wessels + Müller (WM) weitergeht. Eine Entscheidung im Kartellverfahren wird jedoch frühestens für das 2. Halbjahr 2015erwartet.

Kundenseitig war der Andrang wieder groß, von den rund 20.000 Besuchern kamen 500 aus Österreich, und die zeigten sich engagiert und extrem preisorientiert. Dabei attestieren Umfragen die Beliebtheit von Trost vor allem bei den Kfz-Werkstätten. Das knapp zweistellige Ergebnisplus im ersten Tertial zum Vorjahr betrachtet gibt Zeugnis davon. Eine Begründung ist die kollektive Kundenbetreuungsqualität, hervorgerufen durch den von Hans Lorenz eingebrachten Führungsstil.

In Deutschland hingegen zeigt die Ungewissheit in der künftigen strategischen Ausrichtung mit WM bereits Erosionserscheinungen im Personal.

TotaleÜberlieferung

Tatsache ist, dass die Kunden aus einer Vielzahl gleichwertiger Anbieter ihre Bedürfnisse wählen können, was neben einem beinharten Preiswettbewerb besonders im freien Kfz-Teilehandel zu totaler Überlieferung führt. In manchen Gegenden, wo Trost, Stahlgruber, Birner, Derendinger, Klein oder auch WM dicht beieinandersitzen, wird die Werkstatt im 15-Minutentakt beliefert, oftüberliefert und ein erklecklicher Prozentsatz des Tagesumsatzes (bis 15 Prozent) wird wieder zurückgeführt in die Lager der Lieferanten, was sie gehörig Geld kostet. Kfz-Betriebe profitieren davon und sie gehen lieber zum Systemanbieter, weil die Komplexität der Fahrzeuge ungemein viel Schulung verlangt, ohne die keine Qualität zu gewinnen ist.

Vertragswerkstätten kommen

Auffällig in Stuttgart war die Tatsache, dass auch gebundene Markenbetriebe zunehmend Gefallen am Angebot von Trost und Konsorten finden, weil sie neben verringerten Bevorratungskosten auch günstigere Einkaufskonditionen bei der Werkstatteinrichtung und -ausstattung vorfinden. Dementsprechend breit aufgestellt zeigt Trost sich ihren Kunden als Fachmesse für Kfz-Teile, Werkzeuge, Diagnose und Werkstattkonzepte. Unterstützt von der Ausstellerphalanx wurden 20.000 Besucher ganze zwei Tage bewirtet, und abends war für 6.000 Menschen Showtime angesagt.

Solcherart in Stimmung gebracht, haben sich laut vollständig angetretenem Außendienst die Orderbücher wieder hoffnungsvoll für den weiteren Jahresabsatzverlauf gefüllt, was von der Lieferantenseite wohlwollend registriert worden ist und ihre Teilnahme an Hausmessen neuerlich rechtfertigt, obwohl ihnen der Aufwand den Geschäftserfolg etwas schmälert.

Beispiel

Typisch dafür ist das Beispiel Inowa, die Abwassertechnikfirma von Fritz Floimayr aus Marchtrenk. Zuund Umbauten (Stichwort nachträgliche Einbauten von freistehenden Ölabscheideranlagen) boomen vor allem in Deutschland. "Der deutsche Gesetzgeber setzt entgegen dem österreichischen seine Auflagen konsequentum", verzeichnete Ing. Johann Parzmair folglich zunehmend Bestellungen.

Resümee

Tatsache bleibt ein weiterhin rückläufiger Gesamtmarkt und keiner der Marktgestalter weiß so recht, wen der Verlust trifft. Direktes Befragen lässt nur Sieger zu. Dabei ist die Expertise der Kfz-Werkstättenbetreiber ernüchternd: Die Kaufkraftschwäche ist faktisch in allen Wirtschaftszweigen angekommen.

Hochs und Tiefs wechseln sich ab und machen jede Absatz-und Erfolgsplanung zum Glücksspiel. Trotz fehlenden Wachstums planen nahezu alle Marktteilnehmer Zugewinne von mindestens 3 Prozent!

Wie brachte es Günter Hiermaier von Liqui Moly auf den Punkt, der mit 70 Prozent Kundenzuspruch in der Lieferantenbeliebtheit punkten konnte: "Das Geschäft wird von Menschen gemacht." Eigentlich steht dem Erfolgsstreben von Lorenz&Co. inÖsterreich nichts weiter im Weg. Trost ist WM-reif! (LUS)