Der Lichttunnel von Saica Systems wird die Schadenbegutachtung
revolutionieren und bietet darüber hinaus viele Möglichkeiten im
Kfz-Bereich.
Hubert Kammer ist ein echter Experte im Kfz-Bereich wie auch in der
Licht-und Messtechnik. Mit der Revolutionierung der
Schadenbegutachtung könnte er in die Geschichte eingehen. Kammer
entwickelt Lichttunnel, stationäre und mittlerweile auch mobile
Geräte, welche die Oberfläche eines Fahrzeugs exakt überprüfen. Der
Einsatzbereich beginnt beim Hagelschaden, der mit dem System bis auf
die kleinste und schwächste Delle festgestellt werden kann, und zwar
in wenigen Minuten. "In der nächsten Ausbaustufe soll es nur noch ein
paar Sekunden dauern", erklärt Kammer. Das System kann zudem Schäden
differenzieren. "Durch die unterschiedliche Einschlagrichtung ist es
genau erkennbar, wenn es sich um zwei zeitlich versetzte Hagelschäden
handelt", beschreibt Kammer die Funktion. Er legt allerdings Wert
darauf, dass sein System nicht nur Hagelschäden, sondern alle
Zustände und Veränderungen der Fahrzeugoberfläche dokumentieren und
auf Basis der entsprechenden Datenbank auch kalkulieren kann:
Unfallschäden, Nachlackierungen, Steinschläge, Farbunterschiede und
vieles mehr. Im Bereich der Schadenkalkulation soll das System den
Sachverständigen nicht ersetzen, sondern ergänzen. "In Deutschland
wird nur etwa ein Drittel der Schäden begutachtet, mit unserem System
kann schnell und günstig jeder Schaden begutachtet werden, ohne dass
der Sachverständige zum Fahrzeug kommen muss", so Kammer.
Start in der Schweiz
Die ersten Anlagen werden in der Schweiz bereits umgesetzt, große
Autohäuser installieren den Lichttunnel in Kooperation mit der
Axa-Versicherung, die zwar keine eigenen Anlagen installieren möchte,
aber so etwas wie die Grundauslastung garantiert. "Die stationäre
Anlage kostet 2 Millionen Euro, entscheidend ist aber die Auslastung,
die eine Amortisation bei 100.000 Inspektionen im Jahr in zwei bis
drei Jahren ermöglichen kann", rechnet der Erfinder vor. In der
Schweiz sind aktuell 10 stationäre und 10 mobile Geräte in Umsetzung,
nun ist Deutschland an der Reihe. Kammer: "Es soll alle 50 km eine
Anlage zur Verfügung stehen." Danach will Kammer nach Österreich,
Gespräche mit großen Sachverständigenbüros wurden bereits geführt.
"Österreich funktioniert im SV-Bereich etwas anders als Deutschland
und die Schweiz", weiß Kammer, der darauf bedacht ist, das
revolutionäre System behutsam und im Interesse der Branche
einzuführen, nicht dagegen.
Gebrauchtwagen, Leasingauto und Transport
Die weiteren Möglichkeiten sind vielfältig und visionär. So können
Gebrauchtwagen bei der Rücknahme oder beim Weiterverkauf auf
Vorschäden oder schlechte Lackierungen überprüft werden, rasch und
eindeutig. Auch die Leasingfirmen könnten bei der Rückgabe einen
Optik-Check durchführen. Die Logistik kannvor und nach dem Transport
das Fahrzeug checken und somit eventuelle Schäden genau zuordnen. Und
wenn das System in Sekundenbruchteilen funktioniert, können Geräte an
den (ehemaligen) Grenzübergängen montiert werden. Eine Überprüfung im
Lichttunnel ist wie ein Fingerabdruck, das Fahrzeug kanndanach
jederzeit und exakt identifiziert werden, ohne Kennzeichen oder
Fahrgestellnummer. Kammers Vision: Nach jedem Besuch der Waschanlage
wird die Oberfläche des Fahrzeugs überprüft. (GEW)