Der Markt ist seit vielen Jahren rückläufig, die vergangenen, milden
Winter haben zusätzliche Rückgänge gebracht. In unserer Umfrage gibt
es dennoch fast nur Zuwächse bei den einzelnen Lackherstellern.
A&W: Wie sind Sie insgesamt mit dem vergangenen Jahr zufrieden?
Mayer, Spies Hecker: Wir sind mit dem Wachstum unseres Geschäfts
während des Jahres 2014 sehr zufrieden. Unser Erfolg ist in erster
Linie auf Neukundengewinnung zurückzuführen, die
Spies-Hecker-Produkte in ihren Karosserie-und Lackierwerkstätten
übernommen haben. Es ist immer wieder ein ermutigendes Zeichen, wenn
man Neukunden dazugewinnt, die die Vorteile der Spies-Hecker-Qualität
erkennen und die Rolle, welche diese Qualität dabei spielen kann, ihr
Geschäft voranzutreiben.
Valenta, BASF: Der Geschäftsverlauf im Jahr 2014 stellt sich für uns
sehr positiv dar. Wir konnten alle Geschäftsfelder stabilisieren bzw.
ausbauen. Wir haben unsere Kunden durch verschiedene Initiativen wie
neue Produkte und Beratungsleistungen für die Herausforderungen auf
ein immer schwieriger werdendes Wirtschaftsumfeld weiter vorbereitet.
Bäurle, AkzoNobel: Mit dem vergangenen Jahr sind wir insgesamt nicht
ganz zufrieden. Die Ursachen dafür sind ein zu milder Winter, durch
den die Auftragslage im Verhältnis zu Vorjahren niedriger war. Aber
auch wirtschaftliche Einflussfaktoren machten sich bemerkbar. Laut
einer offiziellen Einschätzung des FCIO (Fachverband der Chemischen
Industrie Österreichs) verstärkte auch die politische Krise
Russland-Ukraine-EU die instabile Wirtschaftslage zusätzlich. Wenn
die Herausforderungen wachsen, heißt es neue Wege zu finden, wie wir
Kunden unterstützen können -in diesem Jahr haben wir spannende
Projekte in Planung.
Kelemen, Standox: Das vergangene Jahr war geprägt von Veränderung und
starken, kurzfristigen Schwankungen. Wir freuen uns mitteilen zu
können, dass Standox im Zuge dieser Marktentwicklung ein
zufriedenstellendes Ergebnis erreichen und sogar Marktanteile mit
nachhaltigen Geschäftspraktiken ausbauen konnte. Wenn eine Marke den
Ansprüchen seiner bereits existierenden Kunden nachkommen kann -und
ihr Vertrauen belohnt -und zur selben Zeit auch noch neue Werkstätten
dazu gewinnt, dann wissen wir, dass wir etwas richtig machen.
Lobert, Lechler: Im allgemein rückläufigen europäischen Markt hat
sich Lechler mit einem leichten Wachstum gut geschlagen, wozu
Österreich einen erfreulichen Beitrag geleistet hat. Hier bauen wir
mit einem wettbewerbsstarken Preis-Leistungs-Verhältnis unsere
Position Schritt für Schritt aus.
Lanzerstorfer, PPG: 2014 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr -wir
konnten hier gegen den allgemeinen Trend arbeiten. Gründe sind die
hohe Anzahl an Neukunden, die wir 2013/14 gewinnen konnten und dass
es viele Hagelschäden in Gebieten gab, wo wir als PPG Marktführer
sind.
Weismann, Cromax: 2014 war für die Karosserieund Lackierfachbetriebe
ein schwieriges Jahr, da der Winter mild und der Sommer nicht allzu
heiß war. Auch Wetterextreme wie Hagel oder Stürme sind Großteils
ausgeblieben. Einige Betriebe hatten aber trotzdem eine gute
Auslastung, da sie rechtzeitig Maßnahmen gesetzt haben, dieihre
Auslastung positiv beeinflusst haben. Wir konnten auch 2014 wieder
einige neue Kunden überzeugen, auf Cromax als wirtschaftlichstes
Lackprodukt und unser umfangreiches Zubehörprogramm umzusteigen.
Dadurch konnte Lack&Technik trotz der schwierigen Marktsituation den
Umsatz leicht steigern.
Wie schätzen Sie das aktuelle Jahr 2015 und den weiteren
Geschäftsverlauf ein? Was könnte noch Impulse bringen?
Lanzerstorfer, PPG: Eine Abschwächung der Werkstattauslastung hat
sich schon im letzten Quartal 2014 abgezeichnet. Dieser Trend hat
sich leider auch in den ersten Monaten 2015 fortgesetzt. Daher sind
unsere Erwartungen im Moment eher verhalten. Impulse können extreme
Witterungseinflüsse bringen -sprich Hagelschäden -und einegrundsätzlich positivere wirtschaftliche Stimmung.
Weismann, Cromax: 2015 wird wahrscheinlichähnlich wie 2014
verlaufen. Die Betriebe müssen mit innovativen und kreativen Ideen
darauf reagieren, um ihre Auslastung steigern zu können. Lack&Technik bietet den Kunden ein breites Programm mit Schulungen,
Beratung und Informationen. Aber auch mit dem internationalen
Marketingprogramm Five Star, welches aus hervorragenden
Karosserie-und Lackierfachbetrieben besteht, leisten wir einen
Beitrag zum Erfolg vieler Unternehmen. Nicht nur die
Mitgliedsbetriebe, sondern auch kleinere Unternehmen der Kfz-Branche,
welche keine Lackiererei haben, profitieren von den hohen Standards
des Netzwerkes.
Kelemen, Standox: Wir werden unseren beständigen, fokussierten Weg
fortsetzen und weiterhin der professionelle Partner für
Lackierwerkstätten sein. Wir rechnen damit, dass der Markt insgesamt
weiter rückläufig sein wird und rechnen zudem mit schwer
prognostizierbaren Auslastungsschwankungen und -spitzen, die
kurzfristig auftreten.
Lobert, Lechler: Aufgrund besserer Sicherheitsausstattung der
Fahrzeuge bzw. der Bewertungsschemata der Versicherer geht unsere
Kurz-und Mittelfristprognose von einem weiterhin schrumpfenden
Reparaturlackmarkt aus. Zusammen mit unseren Handelspartnern helfen
wir unseren Kunden, andere Standbeine, z. B. in der
Industrielackierung, aufzubauen.
Bäurle, AkzoNobel: Unsere Erwartungen sind positiv, denn wir gehen
nicht davon aus, dass sich das niedrige Niveau von 2014 weiter hält.
Wir setzen einen neuen Impuls für 2015 mit einer Roadshow, die wir
gemeinsam mit unserem Partner Festool veranstalten. Im Mai besuchen
wir die Städte Linz, Elixhausen und Wien und freuen uns darauf,
unsere innovativen Produkte live vorzustellen. Zudem haben wir
Experten vor Ort, die hilfreiche Tipps zu Produkten und
Optimierungspotenzial in der Werkstatt geben -damit die Betriebe ihr
Potenzial im vollen Umfang nutzen können!
Valenta, BASF: Das Jahr 2015 wird eineähnlich große Herausforderung
wie die vergangenen Jahre. Wir sind überzeugt, dass sich das Geschäft
für uns und unsere Kunden auch im Jahr 2015 trotz schwieriger
Rahmenbedingungen stabilisieren bzw. weiterentwickeln wird.
Selbstverständlich werden auch zukünftig handwerkliches Knowhow und
dieBereitschaft sich weiterzuentwickeln Voraussetzung für
wirtschaftlichen Erfolg sein. Daneben gilt es aber für die
Werkstattbesitzer, verstärkt in die Kundenbindung und Akquise zu
investieren. Mit verschiedenen Instrumenten -wie individuellen
Beratungsleistungen, Schulungen und den Angeboten ausunserem
Kundennetzwerk -unterstützen wir unsere Kunden dabei.
Mayer, Spies Hecker: Die offensichtlich immer wichtiger werdenden
Punkte Prozesszeit und Energieeinsparung machen uns mit unseren
Produkten sehr zuversichtlich. Viele potenzielle Kunden beschäftigen
sich schon sehr detailliert mit diesen Themen. Ich wäre sehr
enttäuscht, falls wir den Erfolg von 2014 im heurigen Jahr nicht noch
deutlich steigern können.
Von welchen Neuheiten bei Produkten, Prozessen, Dienstleistungen bzw.
beim Marketing können Ihre Kunden profitieren?
Bäurle, AkzoNobel: Ganz aktuell ist immer noch unser Klarlack Sikkens
Autoclear 2.0, den wir im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht
haben. Er ist flexibel und schnell, trocknet bei 40 °C oder 60 °C und
kann direkt weiterverarbeitet werden. Bei unserer Roadshow haben wir
zudem eine Produktpremiere mit an Bord: Der neue Klarlack Sikkens
Autoclear Rapid Air AS -die Kunden dürfen gespannt sein!
Valenta, BASF: Gerade die Themen Zeit-und Materialeinsparung spielen
auch zukünftig für unsere Kunden eine wichtige Rolle. Hier haben wir
im Produktbereich mit den Grundmaterialien und durch neue
Technologien schon einiges erreicht. In diesem Jahr gehen wir mit
einer neuen Generation Klarlacke an den Markt -mit der Einführung der
ersten Produkte haben wir bereits begonnen, weitere folgen. Damit
wird den Werkstätten ein noch effizienteres Arbeiten ermöglicht.
Mayer, Spies Hecker: Die Herausforderungen mit neuen Farbtönen wie z.
B. durch Mehrschichtlackierungen und eingefärbten Klarlacken werden
sich fortsetzen. Unsere Kunden können als Produktinnovationen vor
allem mit einer flächendeckenden Einführung unseres neuen Speed
Klarlacks 8800 mit einer sensationell kurzen Trocknungszeit und
unserem neuen "Alleskönner" Vario Grundierfüller 5340 rechnen.
Lanzerstorfer, PPG: PPG hat mit der Einführung einer
vollautomatischen Mischanlage (gemeinsam mit Fillon Technologies)
wieder eine Vorreiterrolle übernommen und bereits 2 Anlagen im Markt
und 6 Anlagen in Bestellung. Dies ermöglicht den Anwendern exaktes
Mischen der Farbtöne und auch Kleinstmengen anzufertigen. Dies spart
enorme Kosten in Zeit, Mensch und Material. Weiters haben wir ein
"All in one Konzept" entwickelt, das unseren Kunden ermöglicht, mit
nur einem Härter alle Bereiche von Klarlack über Füller bis zu
Decklack abzudecken. Dies reduziert die Komplexität in den
Werkstätten und hilft ebenfalls, die Kosten zu minimieren.
Kelemen, Standox: Energieeffizienz und moderne, professionelle
Abläufe sind weiter das A und O. Wir werden im Hinblick auf "xtreme"
schnelle Trocknung sowie flexiblen, anwenderfreundlichen Einsatz von
Produkten im Lackaufbau weiter innovativ bleiben. Digitales
Farbtonmanagement der neuesten Generation wird die Abläufe in den
Werkstätten noch mehr harmonisieren,für den Konsumenten kann man auf
diese Weise den Werkstattbesuch zum Erlebnis machen.
Weismann, Cromax: Cromax unterstützt alle Lackierbetriebe stets mit
den aktuellsten, wirtschaftlichsten Produkten. Der neue Klarlack
CC6700 wird in einem Kreuzgang ohne Ablüftzeit lackiert und trocknet
in nur 5 Minuten bei 60 °C. Nach 10 Minuten Abkühlzeit kann der
Klarlack bereits gefinisht werden und das Fahrzeug ist fertigzur
Auslieferung. Der Klarlack CC6700 muss aber nicht mit der
Lackierkabine getrocknet werden, er trocknet bei 20 C° Raumtemperatur
in nur 35 bis 50 Minuten. Mit dem wirtschaftlichen
Nass-in-nass-Füller NS2602 weiß -NS2607 schwarz müssen Neuteile nicht
mehr angeschliffen werden.
Lobert, Lechler: Unser Fokus liegt auf dem Angebot von effizienten
Lackaufbauten, die durch unsere kompetenten Handelspartner auf die
jeweilige Werkstatt und die unterschiedlichen Schadensbilder
abgestimmt werden. Hervorheben möchte ich unser innovatives
Klarlack-Sortiment, das sowohl für die Energie-als auch für die
Zeitoptimierung leistungsstarke Produkte vorhält.
Aufgrund des Preis-und Margendrucks steht die Prozessoptimierung im
Mittelpunkt. Welches Potenzial sehen Sie hier noch und was können Sie
als Lackanbieter dazu beitragen?
Valenta, BASF: Jedes Unternehmen, das sich weiterentwickeln und am
Markt erfolgreich sein möchte, muss von Zeit zu Zeit seine Prozesse
beleuchten. Um einen Tunnelblick zu vermeiden, ist es mitunter
hilfreich, sich externe Unterstützung zu holen. Wir bieten unseren
Kunden eine solche an. Unser Betriebsberater kennt das Geschäft
genau. Gemeinsam mit dem Unternehmensinhaber bzw. Werkstattleiter
sieht er sich die Prozesse an, wertet sie aus und gibt
Verbesserungsvorschläge. Meist kann schon eine kleine Änderung große
Wirkung haben, die sich dann natürlich auch im Geschäftsergebnis
niederschlägt.
Lobert, Lechler: Potenzial sehen wir hier sicherlich. Neben den
bereits erwähnten Klarlacken haben wir interessante Füllersysteme,
die z. B. ohne zeitaufwendiges Schleifen auf KTL-grundierten
Neuteilen im Nass-in-nass-Verfahren funktionieren und individuell
getönt werden können.
Kelemen, Standox: Es gilt mehr denn je, bei der Gewinnung von
Neukunden auch neue, zeitgeistige Wege zu beschreiten und Trends
nicht zu verpassen. Die Unternehmer sind zudem gefordert, nicht nur
die Werkstattabläufe zu optimieren, sondern vor allem auch in die
Fähigkeiten der Mitarbeiter zu investieren. Vorhandenes Potential
nutzen und fördern, damit die modernen Arbeitsweisen umgesetzt werden
können und die vielfältigen Herausforderungen in Lackierung und
Karosseriereparatur gemeistert werden.
Weismann, Cromax: Mit den Produktschienen Cromax und Cromax Pro haben
die Kunden bereits das wichtigste Tool zur Prozessoptimierung in der
Hand. Schulungen zur effizienten Produktverarbeitung und zur
Verbesserung der Arbeitsabläufe bietet Lack&Technik individuell auf
den Kunden zugeschnitten mehrmals pro Jahr im Schulungszentrum Linz
an.
Mayer, Spies Hecker: Top-Qualität muss man voraussetzen können,
Aus-und Weiterbildung werden wichtiger werden. Diesbezüglich haben
wir übrigens ein brandneues Training Center zu bieten.
Kostentransparenz und -wahrheit unter Berücksichtigung von
beispielsweise -wie schon erwähnt -Prozesszeiten und Energiekosten
werden als Steuerungstool an Bedeutung gewinnen. Weitere
"Instrumente" sehe ich im aktiven Verkauf von Leistungen, mit
Kundenbindungsprogrammen und in der Teilnahme an Netzwerken.
Bäurle, AkzoNobel: Wir bieten unseren Kunden unter anderem ein
spezialisiertes Schulungsangebot. Besonders gefragt sind aktuell
Seminare wie "Wirtschaftlichkeit im Lackierbetrieb" oder
"Effizienzsteigerung". Beide Seminare zielen darauf ab, Prozesse zu
optimieren, um Kosten zu sparen und gleichzeitig höchste Qualität
bieten zu können. Je strukturierter die Prozesse sind, desto
effizienter wird die Arbeitszeit genutzt und das ist letztlich
entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes.
Lanzerstorfer, PPG: Wie oben erwähnt, arbeiten wir als PPG ständig an
der Optimierung unserer Systeme und bieten auch in der Anwendung
Gesamtkonzepte, die es den Kunden erlauben, dem Margendruck
entgegenzuwirken. Voraussetzung ist aber, dass die Systeme konsequent
eingesetzt werden und die Anwender die umfangreichen Trainings und
Schulungsangebote von PPG nutzen. (RED)