In Deutschland gilt der Prüfkonzern Dekra längst als Instanz bei
Gebrauchtwagen. Dieses Knowhow soll auch in Österreich stärker
genützt werden: zum Beispiel mit dem "Dekra Gebrauchtwagensiegel",
das Ende März bei einer Fachtagung in Wien vorgestellt wurde.
Rund 50 Brancheninsider folgten der Einladung zum zweiten
"Gebrauchtwagenforum" von Dekra Austria Automotive. Einerseits galt
es, die "Gebrauchtwagenawards" an jene Importeure zuübergeben, deren
Fahrzeuge die wenigsten Mängel aufweisen. Auf Basis von 1,5 Millionen
Hauptuntersuchungen der deutschen Muttergesellschaft wurden heuer in
den jeweiligen Fahrzeugklassen die Modelle Audi A1, Toyota Prius,
Volvo S60/V60, Ford C-Max, Mercedes-Benz GLK, BMW Z4, VW Amarok und
Opel Movano ausgezeichnet. Die E-Klasse von Mercedes erzielte
segmentübergreifend das beste Ergebnis.
"Riesenchance für professionelle Händler"
Andererseits standen Strategien zur Professionalisierung des
Gebrauchtwagengeschäfts im Mittelpunkt der Tagung. Ein Ansatz dazu
ist die 2011 gegründete Plattform www.easyautosale.com: Sie
vermittelt Gebrauchtwagen von Privatpersonen an teilnehmende Händler.
Im Vorjahr habe man in Deutschland bereits Fahrzeuge im Wert von rund
100 Millionen Euro vermarktet, erläuterte Geschäftsführer Nico
Polleti: "In den kommenden Monaten werde wir auch in Österreich aktiv
werden." Der standardisierte Zukauf von Privatfahrzeugen sei
schließlich auch hierzulande "eine Riesenchance für professionelle
Händler".
Einen anderen innovativen Ansatz verfolgt der bekannte Linzer
Citroën-Händler France Car: Das Autohaus ist Pionier bei der
Verwendung elektronischer Preisschilder. Dies sei nötig geworden, da
traditionelle Preisreduktionszyklen der immer höheren Volatilität im
Gebrauchtwagengeschäft nicht Rechnung tragen würden, erklärte
Vertriebsleiter Stefan Rockenschaub:"Heute ist es nötig, die Preise
in viel kürzeren Abständen nach oben oder unten anzupassen." In
Zusammenarbeit mit einem Linzer IT-Unternehmen bietet France Car die
Technologie ab sofort auch anderen Autohäusern an. Infrage komme die
digitale Preisauszeichnung ab einem Bestand von rund 80 Fahrzeugen,
so Rockenschaub.
Partner der Branche
Dekra selbst bietet mit "Fair Return" ein Programm zur
professionellen Abwicklung der Fahrzeugrücknahme an -auf Wunsch bis
hin zu einem vor Ort tätigen Sachverständigen. "Die Zusammenarbeit
mit einem einzigen Dienstleister vereinfacht die Abläufe, senkt die
Standzeiten und reduziert die Kosten", unterstrich der deutsche
Dekra-Experte Michael Tziatzios.
InÖsterreich vertrauen bereits PSA, Opel und Leaseplan auf die
Expertise der Dekra. Darüber hinaus wird das Team rund um
Geschäftsführer Mag. Martin Ruß und Vertriebsleiter Christoph Wolf in
den kommenden Monaten die individuelle Zusammenarbeit mit Autohäusern
vertiefen. Basis dafür ist das neugestaltete "Dekra
Gebrauchtwagensiegel", das neben optischen und technischen
Zustandsprüfungen auch eine genaue elektronische Kfz-Diagnose
umfasst.