Durch den warmen Winter wurde die Reifenbranche heuer auf eine harte
Probe gestellt. Wohin die Trends gehen, erklären zwei Profis von
Goodyear Dunlop.
Beim Handel mit Reifen müssen die Einkäufer der jeweiligen
Unternehmen jedes Jahr oder, besser gesagt, jede Saison wieder ein
glückliches Händchen beweisen. Denn auf der Reifenbranche lasten
nicht nur der Margen-und Entwicklungsdruck. Auch völlig
unbeeinflussbare externe Faktoren können entscheiden, ob ein Produkt
Ladenhüter bleibt oder dem Händler von den Kunden quasi aus der Hand
gerissen wird. George Rietbergen, Managing Director D-A-CH von
Goodyear, beschreibt die Problematik: "Wir hatten heuer im Großteil
des D-A-CH-Gebiets einen ,grünen Winter". Der Schnee blieb oft aus
und so verschoben viele Kundenkurzerhand die Käufe. Das trifft
natürlich die Händler, denn wir schätzen, dass allein in Österreich
rund 300.000 bis 400.000 Reifen eingelagert sind."
Gute Ergebnisse für Sommerreifen
Das wiederum wirkt sich laut Rietbergen auch auf die Käufe der
Sommerreifen aus, denn mit vollen Lagern kann man weniger
nachbestellen. Dennoch verzeichnet Goodyear Dunlop schon jetzt
bessere Verkäufe bei den Sommerreifen. Rietbergen erklärt: "Der
zweite externe Faktor sind die Reifentests. Die sind für uns dieses
Jahr sehr gut gelaufen, weshalb die Kunden glücklicherweise auch
unsere Produkte verlangen werden. Das wissen auch die Händler."
Dennoch sei die Lagerproblematik nicht zu unterschätzen, weshalb sich
Goodyear Dunlop auch für ein eigenes Reifenlager in Österreich
entschieden habe. "Wenn einmal irgendwelche Nischenprodukte beim
Händler nicht vorhanden sind oder die Nachfrage einfach unerwartet
hoch ist, können wir hier rasch und unkompliziert nachliefern",
erklärt Claus-Christian Schramm, Country Manager von Goodyear Dunlop
Tires Austria.
Von diesen Reifen werden mehr verkauft
Während sich die Verkäufe von Goodyear Dunlop in Österreich zu einem
Drittel auf Sommerreifen und zu zwei Dritteln auf Winterreifen
verteilten, stehe man gewissen Trends skeptisch gegenüber. "Wir
sehen, vor allem in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, dass sich
mehr und mehr Käufer für Ganzjahresreifen entscheiden oder mit dem
Winterreifen den Sommer durchfahren, obwohl damit kein Cent gespart
wird. Denn an sich verändert sich ja die Nutzungsdauer des Pkw und
damit auch die des Reifens ja nicht. Er wird genauso bzw. durch die
weiche Gummimischung des Winterreifens im Sommer sogar mehr
abgefahren", erklärt Schramm und ergänzt: "Hinzu kommt, dass diese
Reifen weniger Leistung bringen als die jeweilig spezifizierten."
Positiver sieht man den Trend zum Run-On-Flat-Reifen, dem in
Österreich noch immer Wachstumspotenzial in Sachen Marktdurchdringung
zugeschrieben wird. "Wir habenbeim Komfort so aufgeholt, dass man
keinen Unterschied mehr spürt, ob man mit normalen oder
Run-On-Flat-Reifen unterwegs ist", meint Rietbergen. Außerdem steige
das Sicherheitsgefühl beim Kunden: "Wer will schon in einem
einspurigen Tunnel durch einen Reifenplatzer eine Panne haben? Mit
den Run-On-Flat-Reifen kommt man im Normalfall sogar noch zum
Fachhändler oder in die Werkstatt."