Die Händlermarke durch einen Kommunikations-Mix neu erlebbar machen,
ist im weitgehend gesättigten Automobilmarkt die Herausforderung der
Stunde.
Oft sind es die Kleinigkeiten im Kundendialog, die eine hohe
Kundenbindungswirkung erzielen. Preisnachlässe/Rabatte haben dann in
dieser Betrachtung eine geringe, erweiterte Garantieleistungen
hingegen eine hohe Bindungswirkung. "Man sollte nicht nur von der
Mobilitätsrate (=Flatrate) sprechen", sagte Autohaus-Herausgeber
Prof. Hannes Brachat anlässlich des 11. Automobilkongress im
deutschen Hersbruck, "sondern sie aktiv im Neu-wie im
Gebrauchtwagenverkauf einsetzen."
Aus dem Themenkreis "Marke und Händlerleistung erlebbar gestalten"
forschte Veranstalter Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer der
puls-Marktforschung GmbH aus Schwaig bei Nürnberg, im Rahmen seiner
"Social Media Analyse im web 2.0" aus 3.800 positiven
Kundenerlebnissen beim Autokauf, verdichtete sie bei abgefragten 2007
Autokäufern zu 57 potenziellen Differenzierungsleistungen, um unter
dem Schlussstrich 16 relevante, 18 selektive und 23 situative
Aha-Erlebnisse zu identifizieren.
Das Ergebnis fügt sich in 5 Maßnahmenvorschläge, wobei für den
Neu-bzw. Gebrauchtwagenkunden Individualität und Personalisierung (=
Wertschätzung) von vorrangigem Aha-Erlebnis sind, gefolgt von
Achtsamkeit und situativer Geistesgegenwart im Umgang mit
Kundendaten. Bei aller Renaissance der Marke Opel gleicht für
Opel-Chefmarketingstrategin Tina Müller der neue Weg zurück zur
gefestigten Spitze einem Marathon. "Nach den ersten Kilometern kommt
die Strecke, wo es weh tut, aber alle sind motiviert, die Strecke
erfolgreich zu absolvieren." Die neuen Markenwerte zu leben, wird von
Workshops im Opel-Handel begleitet, um auch da ein "Umparken im
Automobilhandel" zu infiltrieren.
Christoph Stadeler, bei Facebook Deutschland für Strategieanalysen
zuständig, sieht sich als Brückenbauer zwischen Marken und Menschen
und nicht als Autohändler per se. Im Wandel der Hersteller-und
Handelsinteressen ortet er das Teilen als neues Besitzen, die
Markenbindung via Software und wem sich der Kunde künftig anvertraut,
als schlüssige Trends. Als vorrangig für ein erfolgreiches
automobiles Marketing auf Facebook adressiert der Online-Profi ebenso
drei Prioritäten: Fahrzeuglaunch mit messbarem Markenerfolg auch ohne
Klicks, beim Kauf gezielte Ansprache nur von Personen, die auch real
im Markt sind und als Loyalitätswerkzeuge effiziente Händler-und
CRM-Programme über Facebook.
Persönlicher Concierge
Dem fügt mobile.de-Geschäftsführer Malte Krüger unter dem Aspekt
"Alle Kunden sind im Netz" seine Überlebensstrategie für den
Autohandel hinzu: "Bei den Zufriedenheitsfaktoren des
onlineorientierten Kunden steht Preis-Leistung erst an 5. Stelle,
dagegen sind die Einfachheit, Geschäfte zu machen, die
Vertrauenswürdigkeit der Unternehmen, die Produktpalette und-qualität
vorrangig." All-in-one-Prozesse mit Testwagen-Bereitstellung nach
Hause, Kommunikation über alle Kanäle, schlicht individuelle
Betreuung ist angesagt. Krügers Beispiel: "Ein persönlicher Concierge
für den gesamten Kaufprozess!"
Für Google-Deutschland-Marketinglady Riki Stadeler (die Schwester von
Facebook-Gegenüber Christoph Stadeler) verkürzt sich durch die
intensive Nutzung des Internets die Entscheidungsphase immer mehr und
auch sie nennt drei Möglichkeiten für den Autohandel, sich dem
digitalen Autokäufer optimaler nähern zu können: "Nutzen Sie
Schlüsselwörter, nach denen der Kunde sucht, oder bieten Sie bei der
mobilen Suche Back-Buttons an, sind Sie auch digital per Namen und
Erreichbarkeit persönlich und gestalten Sie den Autokauf als
ganzheitliches Erlebnis in Google-Maps samt 360 Grad-Showerlebnis."
(LUS)