Bei manchen, wie etwa der Porsche Inter Auto GmbH&Co KG (VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche), geht das ganz einfach. Da wurden schon vom Konzern die Umsatzzahlen all seiner Autohäuser zusammengefasst. Mit 1.520,5 Millionen Euro ist die unanfechtbare Nummer 1 doppelt so groß wie die zweitplatzierte Pappas-Gruppe (Mercedes Pkws und Lkws) mit 778,0 Millionen. Deren Einzelunternehmen sind in den Umsatzstatistiken nicht nur unter dem Logo "Pappas", sondern etwa auch unter Wittwar und Retterwerk zu finden.

Beim Pappas-Umsatz ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese 778 Millionen auch die Umsatzzahlen des Lkw-Geschäfts umfassen sowie jene des 2013 noch zu Pappas gehörenden Ersatzteil-Großhandels. Eine weitere Besonderheit ist, dass die unabhängigen Pappas-Partneraufgrund ihrer Agentenverträge die Mercedes-Neuwagenumsätze nicht selbst fakturieren. Somit scheint in deren Umsätzen nur die kleine, den Händlern von Pappas eingeräumte Agentenprovision auf, was bei diesen Händlern in der Statistik eine Verzerrung zwischen Umsatz-und Mitarbeiterzahl bewirkt.Dafür sind in den Pappas-Umsätzen auch die von den Partnern erzielten Neuwagen-Verkäufe drinnen.


Vergleichen ist manchmal schwierig

Das gilt auch für die Nummer 4 des Rankings, der Wiesenthal-Gruppe mit 321 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2013. Wobei der große Abstand zu Pappas auf das im Verhältnis doch wesentlich kleinere DAF-Lkw-Geschäft und den fehlenden Ersatzteil-Großhandel zurückzuführen ist.

Auch die Umsatzzahlen der selbstständigen Porsche-Partner spiegeln nicht deren komplette Neuwagen-Verkäufe. Werden diese über die Porsche-Bank finanziert, erfolgt deren Fakturierung an die Leasinggesellschaft direkt durch den Importeur. Im Händlerumsatz scheint für dieses Geschäft nur die Handelsspanne auf. Das führt beim Umsatzvergleich zu niedrigeren Umsatzzahlen (und hat für den Händler den Vorteil niedrigerer Fremdenverkehrs-und Kammerumlagen). Statistische Unschärfen von 10 bis 20 Prozent müssen daher auch bei den von uns verwendeten Bilanz-Umsatzzahlen in Kauf genommen werden.

"Hierzu erteilen wir keine Auskunft"

Mühsam wird es bei jenen Unternehmen, die ihre im Firmenbuch aufscheinenden Umsatzzahlen als Betriebsgeheimnis betrachten. Etwa Dipl.-Ing. Gustav Esthofer, an den ein schriftliches Ersuchen um Abgleichung der im Firmenbuch aufscheinenden Bilanzdaten gestellt wurde. Der daraufhin ausrichten lässt, dass "hiezu keine Auskunft erteilt wird".

In seiner Holding EVV GmbH scheinen 85,4 Millionen Euro (Rang 16) auf. Davon stammen 53,29 Millionen vom VW-Betrieb Auto Esthofer Team GmbH und weitere 23,36 Millionen von der Schwestergesellschaft Autohaus Esthofer GmbH. In der Holding sind auch die (anteiligen) Umsätze des Kia-Vertriebs der S.E.Automobile GmbH (50 Prozent) und der Beteiligung am ehemaligen BMW-Betrieb von Hermanseder, der nunmehrigen drive ME GmbH, verpackt.

Wie viel Umsatz machen Importeure direkt?

Beim Autohaus-Ranking konnten auch nicht alle Detailhandelsumsätze der Autoimporteure erfasst werden. Komplett ausgewiesen hat sie die Denzel-Gruppe als Nummer 3 des Rankings. In den 332,5 Millionen Euro sind auch 50 Prozent der Höglinger Denzel GmbH und der zwei gemeinsamen Denzel-Unterberger-Unternehmen berücksichtigt. Die anderen 50 Prozent wurden der Unterberger-Gruppe (Rang 12,103,0 Millionen Euro Umsatz) hinzugerechnet. Auch die Umsätze der für Wien zuständigen Renault Nissan Wien GmbH (Rang 13,90,3 Millionen Euro) sind in einer eigenen Bilanz erfasst. Ebenso bei der Peugeot Autohaus GmbH (Rang 19,78,3 Millionen Euro), der Toyota Frey RetailGmbH (Rang 29,46,1 Millionen Euro) und der Motor Village Austria GmbH von Fiat (18,8 Millionen Euro). Keine Umsatzzahlen gibt es für das Autohaus BMW Wien und den konzerneigenen Citroën-Betrieb -sie sind in die Importeursbilanzen hineinverpackt.

Wenige Händler machen Großteil des Geschäfts

Bei Renault ist man verblüfft, wie wenige Unternehmen für den Großteil des Umsatzes verantwortlich sind. Da sonnt sich Sonnleitner mit 221,8 Millionen Euro an 5. Stelle der Autohäuser, knapp gefolgt von der Vogel-Gruppe mit 209,0 Millionen Euro am 7. Platz. Gemeinsam mit Renault Wien kommen diese drei Unternehmen auf 521,1 Millionen und sind daher unverzichtbare Säulen des Renault-Vertriebs.

Eineähnliche Bedeutung hat die AVAG-Gruppe für Opel. In Österreich auch für Ford und Peugeot tätig, kommen die in der Holding zusammengefassten Betriebe mit 216,0 Millionen Euro auf den 6. Platz. Als nächstgrößter Opel-Partner schafft die Eisner-Gruppe mit ihren Standorten in Wien, Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland mit einigen Zweitmarken 120,0 Millionen Euro und erringt damit den 11. Platz. Bei Ford beherrschen fünf große Autohäuser den Markt: Die Familie Gottlieb mit dem Motormobil-Konzern (Rang 10,123,2 Millionen Euro), knapp gefolgt von der MVC Motors GmbH mit 5 Standorten in Wien mit 110,4 Millionen Euro (Rang 12). Die Familie Weintritt kommt neben der Zentrale in Baden, den Filialen im Burgenland und mit ihren Beteiligungen in Kärnten und Steiermark auf 81,4 Millionen Euro (Rang 18). Salzburg wird von der Oskar Schmidt GmbH mit 67,9 Millionen Euro (Rang 22) beherrscht. In Tirol ist die Autopark GmbH mit 62,5 Millionen Euro (Rang 25) mit 4 Standorten präsent.

Große Unterschiede in der Branche

Die das Retail-Geschäft dominierende Porsche Gruppe hat neben ihren PIA-Betrieben keine anderen "Big Player" aufkommen lassen. Die Autohaus Senker GmbH liegt als größter selbstständiger Porsche-Partner auf Rang 14 (88,8 Millionen Euro), gefolgt von Esthofer (Rang 16) und dem rührigen Alexander Laimer mit 82,2 Millionen Euro (Rang 17). Die Tiroler Autohaus Schweiger GmbH kommt auf Rang 20 (70,6 Millionen Euro) und die in Niederösterreich fest verankerte Familie Birngruber auf Platz 21 (70,5 Millionen Euro). Die Autohaus Liewers AG -einst selbst lokaler VW-Importeur -liegt mit 67,5 Millionen Euro knapp dahinter auf Platz 24.

Bei BMW haben neben der Denzel-Gruppe (deren 332,5 Millionen Euro auch die Detailverkäufe von Hyundai und Mitsubishi umfassen) die Frey-Schwestern in Salzburg eindeutig die Nase vorn. Mit der Zweitmarke Citroën kommen sie auf einen Gruppen-Umsatz von 134,2 Millionen Euro (Rang 9). Die Familie Unterberger dominiert mit 11 Autohäusern und 103,0 Millionen Euro (Rang 13) Tirol, Vorarlberg und Südbayern. Dr. Rudolf Weinmanns Zitta GesmbH.&Co KG kommt mit der Zweitmarke Kia in Wien und weiterer Umgebung auf 87,3 Millionen Euro, was für Rang 16 reicht. Wie viel BMW Wien in diesem Ballungsraum schafft, wird vom Konzern nicht veröffentlicht.

Das Mazda-Geschäft wird von der Familie Lietz in Ober-und Niederösterreich angeführt. Dank ihres zusätzlichen Hyundai-Geschäfts kommen sie auf 61,4 Millionen Euro (Rang 27). Die Rainer AG des Bundesgremialobmanns Burkhard Ernst, einst Kopf an Kopf mit der Lietz-Gruppe, schwört weiterhin auf Mazda-Markenexklusivität und landet mit 31,5 Millionen Euro Jahresumsatz erst auf Rang 46.

Keine dominanten Händler bei einigen Marken

Für Toyota ist weiterhin das importeurseigene Geschäft der Frey Retail GmbH (Rang 29 mit 46,1 Millionen Euro) die sicherste Stütze. Die Keusch-Gruppe landet dank ihrer zusätzlichen Marken mit 67,9 Millionen Euro auf Platz 23. Unverzichtbarer Partner in Tirol und Vorarlberg ist die Familie Ellensohn (Rang 50,29,6 Millionen Euro). Die Autohaus Mitterbauer GmbH, die durch die Rallye-Karriere von Firmenchef Markus überregionale Bekanntheit erlangte, kam im Jahr 2013 auf 18,8 Millionen Euro.

Bei den inÖsterreich im Verhältnis zur Porsche-Gruppe, Mercedes und BMW kleineren Marken wie Peugeot, Citroën oder Volvo haben sich keine dominierenden unabhängigen Händler etabliert. Sie landeten alle erst in den Umsatzrängen unter 40 Millionen. Dort findet man auch das einzige markenfreie Unternehmen,die nur im Gebrauchtwagenmarkt etablierte Onlinecars Vertriebs GmbH mit 40,9 Millionen Euro Jahresumsatz im Jahr 2013 (Rang 35).

Insgesamt zahlreicher werden Unternehmen unter 12 Millionen Jahresumsatz, weshalb wir diese als Grenze für das Umsatzranking gewählt haben. Wobei es durchaus möglich ist, dass es auch in diesem Bereich Firmenzusammenschlüsse gibt, die in das vorhandene A&W-Händler-Ranking hineinreichen. Doch diese Unternehmen können dann erst im Ranking der Folgejahre berücksichtigt werden.

Tabelle der umsatzstärksten Händler: siehe Anhang!