Zuerst wurden die Kunden zum Plastikgeld gelockt -dann wurden die Kaufleute abgezockt. Relativ unauffällig, da es sich immer nur um kleine Beträge handelt. Die sich jedoch zu Summen addieren, die ein Kfz-Betrieb im Auge behalten sollte.
Für die Kunden sind die Karten recht bequem. Bei Bankomatzahlungen fallen bloß die Buchungszeilenkosten an. "Diese sind vielfach bereits durch eine pauschale Kontoführungsgebühr gedeckt", sagt Martin Korntheuer, Konsumentenschützer in der Arbeiterkammer Wien. Er sieht im Plastikgeld eine hohe Gefahr, dass vor allem jugendliche Kunden ihr Konto unüberlegt überziehen.
Händler werden zur Kassa gebeten
Für eine Kreditkarte muss man als Kunde lediglich mit einer Jahresgebühr zwischen 50 und 60 Euro rechnen. Und selbst auf diese wird im Kampf der Anbieter MasterCard, Visa, AmericanExpress und DinersClub bei entsprechenden Kartenumsätzen verzichtet. Schließlich geht es den Banken und den mit ihnenverknüpften Systemanbietern -allen voran card complete und PayLife - darum, die Kartenbesitzer zu möglichst hohen Umsätze zu motivieren. Denn für die Kosten des Systems werden die Händler zur Kassa gebeten.
Beide Platzhirschen stammen aus demösterreichischen Bankensektor. Die schwarze Reichshälfte hat sich in den Urzeiten des Plastikgelds für Master-Card entschieden, die rote für Visa. Zusammen kommen sie heute als einträchtige Herausgeber von MasterCard und Visa auf 2,5 Millionen aktive Kreditkarten. Da es die EU-Wettbewerbshüterschon längere Zeit gestört hatte, dass der weit überwiegende Teil des Kreditkartengeschäftes in den Händen jener österreichischen Banken liegt, die ihren Kunden diese Karten warm ans Herz legen, wurde eine Entflechtung beschlossen. Im Herbst 2013 wurde PayLife an den Schweizer Börsedienstleister SIX verkauft, der allerdings ebenfalls im Eigentum von 150 Banken - MasterCard-Partnern - steht.
Wilhelm Weintritt, einer der großen Ford-Händler des Landes, hat sich diese Kosten einmal näher angesehen. Bei Bankomat sind dies 0,3 Prozent der Rechnungssumme und eine Fixgebühr von 15 Cent pro Zahlung. Für Kunden mit MasterCard, Visa und AmericanExpress fällt eine "Disagio-Gebühr" von knapp 1,9 Prozent an, bei DinersClubgleich happige 3,3 Prozent. Verständlich, dass derartige Bankspesen beim normalen Autoverkauf nicht mehr unterzubringen sind. "Entweder der Kunde macht eine Überweisung oder wir müssen ihm die Gebühr auf den Preis draufschlagen", heißt es in der Branche. Daher sind bei höheren Summen Kreditkartenzahlungen eher eine seltene Ausnahme. Weshalb Weintritt auch gar nicht erst versucht hat, mit card complete oder Pay-Life bessere Konditionen auszuhandeln.
Lastschriftverfahren als Ausweg
Anders ist es im Werkstättengeschäft. Auch da geht es darum, das Volumen der Kartenzahlungen möglichst zu reduzieren. Mag. Iris Thalbauer von der WKO-Bundessparte Handel empfiehlt, mit Firmenkunden möglichst ein Lastschriftverfahren zu vereinbaren.
Auch bei den Privatkunden ist es Weintritt gelungen, mehr als die Hälfte der Rechnungen per Zahlschein zu erledigen. Das erspart Bankgebühren und reduziert den internen Buchungsaufwand. "Man muss den Kunden halt genau kennen, wenn man eine Reparatur ohne vorherige Bezahlung aus der Hand gibt", sagt Weintritt. Lediglich bei jungen Laufkunden mit "aufgemotzten" Autos ist er vorsichtig.
Die Banken als Kartenverteiler rechtfertigen die hohen Disagiogebühren mit den hohen Interbankgebühren, die ihnen die beiden Kartenherausgeber abknöpfen. Tatsächlich entfallen von den gesamten Kartengebühren in der Höhe von 1 bis 2 Prozent, die einem Händler, einem Hotelier oder einer Tankstelle in Rechnung gestellt werden, 0,9 Prozent auf dieses Interbankenentgelt. Das ist eine Gebühr, die von den Banken als Kartenherausgeber einseitig festgelegt wurde und nicht verhandelbar ist. Wodurch auch die Händler bei den verhandelbaren Disagiogebühren nur einen begrenzten Spielraum haben, was bei der EU-Kommission schon länger für Diskussionen gesorgt hat.
"Die Banken sind den EU-Behörden jahrelang auf der Nase herumgetanzt", verweist Thalbauer auf die derzeit im Endstadium befindliche Reform des Kreditkartengeschäftes. Die Interbankgebühr von 0,9 Prozent wird im laufenden Jahr per Verordnung auf 0,3 Prozent reduziert, bei den Bankomatkarten auf 0,2 Prozent.
Davon ausgenommen sind die Kartenherausgeber DinersClub und AmericanExpress, da sie nicht zu dem von den Wettbewerbshütern kritisierten Bankenkartell gehören. Aber auch DinersClub und American Express müssen ihre schon bisher höheren Kosten überdenken, wenn ihre Karten weiterhin vom Handel akzeptiert werden sollen.
Immer mehr Kunden zahlen mit der Karte
Die Kartenherausgeber sind damit schon jetzt gefordert, sich mit ihren Angeboten auf die neue Rechtslage einzustellen. Thalbauer empfiehlt, diese genau anzusehen, um zu akzeptablen Konditionen zu kommen. Schließlich hat eine Studie der Europäischen Zentralbank ergeben, dass Beträge zwischen 200 und 1.000 Euro nur noch zu 29 Prozent cash beglichen werden. Die alte Kaufmannsweisheit "nur Bares ist Wahres" wird bei günstigeren Konditionen damit auch in der Kfz-Branche weiter an Bedeutung verlieren.
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