Arbeiten mit Originalteilen

"Die Fiat-Gruppe hat bereits reagiert und kann mit der Classic Line für Autos, die älter als 6 Jahre sind, ihren Kunden Servicearbeiten und Ersatzteile günstiger anbieten", sagt Thomas Rotheneder, Geschäftsführer Autohaus Rohrer/Rankweil. Es gebe die Möglichkeit, sich am freien Teilemarkt zu bedienen, "was wir aber nicht machen, weil wir mit wenig teureren Originalteilen auch 24 Monate Garantie geben können." Druck von den Kunden sei im Servicebereich kaum spürbar. "Wir bemühen uns, die Arbeiten so durchzuführen, dass wir attraktive Angebote machen können." Dies würden auch die Kunden merken, "denn während wir Vorgabezeiten verrechnen, könnte sichanderswo ein Service in Summe noch verteuern".

Werkstattkonzept hilft

"Grundsätzlich gibt es beim Teileeinkauf bei allen unseren Marken Bonifizierungssysteme, weshalb wir die Teile auch von den jeweiligen Herstellern beziehen", sagt Eva Dicklberger, Geschäftsleitung Auto Pirnbacher/St. Johann im Pongau. Was die Fahrzeugmarken betreffe, gebe es unterschiedliche Angebote: Etwa bei Mitsubishi die "AutoPlus"-Schiene mit teilweise günstigeren Preisen, Suzuki biete das "Best-Ager-Programm", wo es je nach Alter des Fahrzeugs bestimmte Rabatte gebe. "Darüber hinaus können wir auch auf unser Werkstattkonzept plusService zurückgreifen", so Dicklberger. Dieses ermögliche,alle Marken servicieren und reparieren zu können.

Brutale Konkurrenz

"Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, Reparaturen, die weder Garantie-noch Kulanzarbeiten umfassen, auch mit günstigeren Teilen durchzuführen, natürlich unter Vermerk auf der Rechnung", sagt Erwin Bernhard, Obmann des Klubs der Österreichischen Citroën Händler. "Darüber hinaus kommt uns der Importeur bei älteren Baujahren mit deutlich günstigeren Einkaufspreisen entgegen." Damit könne ein zu starker Kundenschwund verhindert werden. Der Druck steige vor allem im Zubehörgeschäft, etwa bei den Reifen, wo die Kunden teilweise genau vergleichen würden. Brutale Konkurrenz würden die "zahlreichen Pfuscher" darstellen. Daraus resultiere vermutlich auch "der leichte Rückgang im Werkstattgeschäft".

Händler können entscheiden

"Dieösterreichischen Renault-Händler haben einen Basisvertrag, für den EU-Normen gelten", sagt Mag. Marina Aichlseder, Sprecherin des österreichischen Renault-Händlerverbandes. "Als Händler stellt die Zusammenarbeit mit Renault eine Partnerschaft dar, in deren Rahmen auch der Großteil der Händlerschaft Teile vom Hersteller bezieht, wobei das die Entscheidung jedes einzelnen Unternehmers ist." Derzeit befinde sich die eigens für ältere Fahrzeuge von Renault entwickelte Motrio-Linie, mit der Kunden günstigere Preise angeboten werden könnten, im Aufbau. "Für Kunden ein Vorteil, aber zu bedenken ist, dass wir damit eine doppelte Lagerhaltung und dadurch höhere Kosten haben."

Kaum andere Möglichkeiten

"Aufgrund eines Bonifikationssystems ist es in unserem Betrieb so geregelt, dass wir Ersatzteile beim Hersteller beziehen", sagt Josef Frischmuth, geschäftsführender Gesellschafter Autohaus Ford Danner/Grieskirchen. Dies sei vertraglich geregelt, womit kaum Möglichkeiten blieben, sich auch am freien Teilemarkt zu bedienen. Um Kunden mit älteren Fahrzeugen die Markenwerkstatt wieder schmackhafter zu machen, habe man bei Ford reagiert. Die bereits einmal etablierte Schiene "Ford Motorcraft", mit der aufgrund günstigerer Teile entsprechende Angebotspakete geschnürt werden könnten, "ist vor einem halben Jahr wieder eingeführt worden, was ich persönlich sehr begrüße", so Frischmuth.

Importeur bemüht sich

"Laut GVO kann der Händler verpflichtet werden, nur einen bestimmten Anteil der Ersatzteile beim Hersteller zu kaufen. Unser Importeur bemüht sich um die Händler, was im Großen und Ganzen sehr gut funktioniert", sagt Mag. Franz Schönthaler, Sprecher des Fiat-Lancia-Alfa-Romeo-Gebietshändlerverbandes. Diese betreffe nicht nur attraktive Rabatte, sondern auch ein damit verbundenes umsatzabhängiges Bonussystem, was den Einkauf attraktiv gestalte. Natürlich sei der Preisdruck, der von den Kunden generell am gesamten Markt ausgeübt werde, zu spüren. "Für Fahrzeuge, die älter als 6 Jahre sind, wurden speziell günstige Pakete für die gängigsten Ersatzteile geschnürt, um damit Kunden Servicearbeiten günstiger anbieten zu können."

Es gibt keinen Zwang

"Es gibt keinen Zwang, Teile vom Importeur abnehmen zu müssen", sagt Bernhard Kalcher, Sprecher des Peugeot Händlerverbandes und Geschäftsführer des Autohauses Kalcher/Fehring. Die Peugeot-Betriebe könnten frei entscheiden, wo sie einkauften. "Wobei es eine sehr große freiwillige Markenbindung gibt, weil auch riesige Qualitätsunterschiede am freien Teilemarkt bestehen." Letztendlich seien auch die Kunden sehr sensibel und wollen Originalersatzteile. Um sie auch länger in der Markenwerkstatt zu halten, habe man gemeinsam mit Peugeot Österreich auch das Programm 5 Plus entwickelt. "Was das Ersatzteil betrifft, können wir Kunden damit einenPreisnachlass von 30 Prozent gewähren."

Bewusstsein schärfen

"Wir kaufen die Originalersatzteile billiger ein als die Identteile", sagt Komm.-Rat Josef Wiener, Geschäftsführer Autohaus Wiener/Eltendorf und Landesinnungsmeister der burgenländischen Kfz-Techniker. Auch auf den Preisdruck habe man bereits reagiert. "Kunden mit Fahrzeugen, die älter als fünf Jahre sind, werden bei Servicearbeiten Rabatte bis zu 30 Prozent gewährt." Diese Strategie sei auf äußerst positive Resonanz gestoßen. Natürlich führe der Pfusch auch zu Einbußen für Werkstätten. "Dieser wird von der Wirtschaftskammer aber rigoros bekämpft", so Wiener. "Vielen Kunden ist noch nicht bewusst, dass sie mit günstigen Angeboten aus der Fachwerkstatt deutlich besser fahren."

Regionale Unterschiede

"Zu einem gewissen Prozentsatz sind manche unserer Betriebe -auch abhängig von der Marke -gebunden, Teile direkt vom Hersteller beziehen zu müssen, das ist im Händler-bzw. Servicevertrag festgelegt", sagt Stefan Hutschinski, Obmann des Vereins der Österreichischen VW, Audi, Seat und Skoda Betriebe (VASS). Je nach Region und Kaufkraft steige der Druck der Kunden auf die Markenwerkstätten. Volkswagen habe darauf bereits reagiert. "Seit heuer gibt es ein neues Angebot, das im Gegensatz zur Vergangenheit alle Fahrzeuge, die älter als 4 Jahre sind, betrifft." Dieses umfasse Pakete, "mit denen wir Kunden sowohl bei Ersatzteilpreisen als auch bei der Arbeitszeitentgegenkommen".