Erstmals lud die Eurotax bei ihrem jährlichen Neujahrsempfang in die
Wiener Hofburg: eine Entscheidung, die von den 700 geladenen Gästen
großteils begrüßt wurde -auch wenn nicht allen Besuchern nach Feiern
zumute war.
Es ist jedes Jahr das gleiche Ritual: Zuerst trifft sich die Branche
auf der Vienna Autoshow, ehe sie zum Branchenempfang der Eurotax
weiterzieht. Wenn der Branchendienstleister einlädt, fehlt
traditionell (fast) niemand. Heuer wurde das Neujahrstreffen bereits
zum 45. Mal abgehalten und stand im Zeichen eines großen Abwesenden:
Eurotax-Gründer Helmuth H. Lederer war im März des Vorjahres
überraschend verstorben.
Ehe sich die Gäste, ganz in Lederers Sinn, dem wichtigsten Teil -dem
"Vernetzen" und dem Austauschen von Branchennews -widmen konnten, gab
es die obligaten Referate und Diskussionen. Als Hauptredner hatte man
heuer den Zukunftsforscher Lars Thomsen geladen: Er prophezeite für
die nächsten Jahre unter anderem viele selbstfahrende Autos, unter
anderem Taxis in Großstädten: "Ich sage, dass Neuwagen in 260 Wochen
besser Auto fahren können werden als wir." Dies wären aber
gleichzeitig schlechte Nachrichten für Werkstätten: "Dadurch wird es
weniger Bagatellunfälle geben."
"Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel"
Angesichts gesunkener Zulassungszahlen forderte Eurotax-Chef Heiko
Haasler ein einheitliches Lobbying in der Branche, um neuerliche
Belastungen seitens der Politik zu verhindern. Außerdem müsste es
faire Erträge für alle Beteiligten geben.
In ihrer schon zum Standard gewordenen Podiumsdiskussion gaben
Bundesgremialobmann Komm.-Rat Burkhard Ernst sowie Importeurssprecher
Dr. Felix Clary und Aldringen anfangs auch heuer wieder einige
Argumente zum Besten, die viele Besucher schon einige Stunden zuvor
auf der Vienna Autoshow gehört hatten. Ernst meinte, die
Umsatzrendite der Händler von 1 Prozent sei "zum Leben zu wenig, zum
Sterben zu viel". Und Clary rief die Politiker eindringlich auf,
keine weiteren Belastungen auf die Autofahrer zukommen zu lassen.
Dass es in den kommenden Jahren je wieder 356.000 Neuzulassungen wie2011 geben werde, schloss er aus.
Für Verwunderung sorgte Clary allerdings, als er den Autohändlern
riet, weniger Golf zu spielen, um die Krise zu meistern. Und um das
Problem der schlecht Deutsch sprechenden Migranten in den Griff zu
bekommen, riet er den Eltern, einen zweiten Fernseher anzuschaffen.
Für Gesprächsstoff nach demoffiziellen Teil war also gesorgt.