Selbst Tuningfanatikern verging das Lachen, was sie auf der Essen
Motor Show als "zeitgemäßes "Messeangebot vorgesetzt bekamen. Wäre
das nur halb so gut, wie offizielle Aussendungen das allen weismachen
wollen, wäre es um die Traditionsmesse gut bestellt.
Nicht nur den alternden Tuningfreaks verging angesichts des
Messeangebots in Essen die Freude. Die letzten treuen Aussteller von
Rang und Namen der Auto Show in der Ruhrmetropole standen in
halbleeren Hallen.Österreichs Aussteller haben 2014 gleich gänzlich
auf einen Auftritt verzichtet, zu gering ist die messbare Resonanz
der Besucher auf die Ausstellung. Firmen wie Alcar, Santer, Remus,
Sebring, Fosab stimmt die Kosten-Nutzen-Relation nicht mehr und
selbst Platzhirsch Brabus mit seinem Messeprotagonisten Bodo
Buschmann an der Spitze war das alles irgendwie zu teuer.
Die E-Mobilität verkam bei den kolportierten 355.000 Besuchern auf
dem Showparkett zur Nebensache. "Die Schau wirkte in der Tuning- und
Oldtimerszene wie ein Fremdkörper ", giftete Eröffnungsredner Prof.
Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Highlights,
wenn man so will, sind LEDs bei Frontscheinwerfern, Kohlefaser-Teile
und Sprühfolien, die sich leicht wieder vom Lack abziehen lassen.
Geänderte Fakten
Die Gründe für den fortwährenden Ausstelleraderlass der Essen Motor
Show sind vielfältig: Einerseits bricht durch überkomplette
Neuwagenausstattung das klassische Tuninggeschäft weg, andererseits
schlägt der Kaufkraftschwund in diesem Segment bei den Anbietern
besonders hart durch. Daher war im Reifen- und Räderausstellerbereich
auch das Thema Reifendruckkontrollsystem (RDKS) nachrangig. Zu teuer,
auch wenn RDKS künftig EU-Vorschrift ist.
Wenn die einstige Superschau für Tuningfans nicht rasch ein neues
Messekonzept verpasst bekommt, ist es um die Traditionsausstellung
geschehen und sie verkommt zum Nebenereignis mit Ramsch und Nackedeis
samt zu hohen Preisen. Die Messeveranstalter dürfen sich nicht länger
der Realität verweigern.