Vor rund 40 Jahren schickten Autoverkäufer Kunden, die ihr Auto
finanzieren wollten, zur Bank: Dann kam das Leasing.
Erst langsam setzte sich durch, wie wichtig es - vor allem für die
Kundenbindung - ist, Autokauf, Finanzierung und Versicherung aus
einer Hand anzubieten. Die österreichischen Leasingunternehmen wurden
ein wichtiger Partner und Motor für den Kfz-Handel und sind im
Privatkundengeschäft zum Teil hier auch direkt vertreten. Doch wie
sieht der Kfz-Handel Zusammenarbeit und Unterstützung seiner Verkäufe
durch die Finanzdienstleister?
Aller guten Dinge sind drei
Fahrzeugfinanzierung mittels Leasings erfreut sich wachsender
Beliebtheit, lautet der allgemeine Tenor. Der Leasinganteil hat sich
bei rund einem Drittel (2013: 33,5 Prozent) eingependelt. Es gibt
Tage, an denen gleich drei Außendienstmitarbeiter von
Absatzfinanzierern den Kfz-Händler umschwärmen. Auch wenn der Handel
bestehenden Finanzierungspartnern in der Regel treu und der Markt gut
aufgeteilt ist, hat der Händler meistens drei Finanzierungsprogramme
konkurrierender Banken auf dem Computer installiert. Die
Bewilligungen erfolgen je nach Bank unterschiedlich rasch. Sind die
Bonitätskriterien erfüllt, geht es online besonders rasch bei
Santander und Denzel-Bank, so der Handel, der den zum Teil steigenden
Papierkrieg bei den Verträgen beklagt.
Ein Händler meinte, es sei für bestehende Kunden schwierig, bei
Santander Auskunft über die Verträge zu erhalten. Auch die zum Teil
unterschiedlichen Bonitätsbeurteilungen stoßen nicht immer auf
Verständnis. Es sei manchmal nicht leicht, jeden Kunden "durch die
Bonitätsrichtlinien zu schleusen";und nicht immer seien die Angaben
der Kunden wahrheitsgetreu. Auch dass die Banken nicht mehr (wie
früher) bereits getilgte Kredite an den KSV meldeten, erfordere
zeitraubende "Klärungsanträge" beim KSV.
Manche sind besonders streng
Besondere Strenge beklagen nicht nur manche Seatoder Skoda-Händler
bei der Porsche Bank. Oft verlange ein Finanzierungsinstitut auch zu
hohe Eigenleistungen der Kunden oder lehne Anträge ab, die andere
problemlos bewilligten. So weicht der Handel zu anderen Banken aus.
Zitat dieser Händler: "Schreiben Sie bitte meinen Namen nicht, sonst
kann ich mit Schwierigkeiten und Repressalien rechnen!" Lockerer
sehen es Mehrmarkenhändler, die in der Regel den Banken der
jeweiligen Marke ihre Finanzierungen zuteilen und die natürlich die
Banken bevorzugen, die auch die Lagerfinanzierungen übernehmen.
Manche Händler forcieren in letzter Zeit auch Restwertkredite
anstelle von Leasing. Wichtig für den Handel ist, zumindest einen
kompetenten Ansprechpartner bei den Banken zu haben, mit dem sich
Probleme im persönlichen Gespräch leichter lösen lassen. Viele
Händler pflegen auch diese Beziehungen. Beliebt sind auch sogenannte
"Incentives", bei denen die Händler meist Gelegenheit haben, auch die
Führungskräfte ihrer Bankpartner näher kennenzulernen. Auffallend oft
gelobt wurden im Raum Niederösterreich für ihre gute Betreuung Günter
Planeta, Geschäftsstellenleiter der Santander Consumer Bank, und
Christian Fremuth, Gebietsleiter Ost der Bankhaus Denzel AG.
Keiner kann Fahrzeugfinanzierungen besser verkaufen
Dass auch Banken, Sparkassenfilialen und Versicherer bereits
verstärkt Kfz-Leasing anbieten, sehen einige Händler mit Sorge. Doch
der Kfz-Handel ist diesen Vertriebswegen überlegen: Er hat den ersten
Kontakt zum Kunden. Nirgendwo verkauft man Fahrzeugfinanzierung
besser als am Point of Sale. Gute Verkäufer nutzen diese Chance und
verkaufen so manches Auto mehr: mit Fachkenntnis und einem
kundengerecht maßgeschneiderten Leasingvertrag.