Wäre ein Ungleichgewicht

"Es würde ein Ungleichgewicht herrschen, wenn für die Autohäuser der Importeure andere Regeln gelten sollten", sagt Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Geschäftsführer Autohaus Ellensohn und LGO des Vorarlberger Kfz-Handels. "Wenn dies so ist, sollte eine Gleichstellung für alle Agierenden erfolgen, dennauch Retailbetriebe verkaufen die Fahrzeuge an Letztverbraucher." Nicht zu vergessen sei zu erwähnen, dass Handelsunternehmen, die an Subhändler lieferten, ebenso fakturierten wie auch die belieferten Unternehmen. Zur Bezahlung der KU 1 generell meint Ellensohn, dass diese durchaus gerechtfertigtsei. "Weil auch Interessenvertretungen auf freiwilliger Basis wie etwa in der Schweiz auch Geld kosten."

Gute Finanzgebarung

"Grundsätzlich hat die Wirtschaftskammer eine sehr gute Finanzgebarung und wir brauchen sie", sagt Markus Kaufmann, Geschäftsführer Autohaus Kaufmann/Kaprun und LGO des Salzburger Kfz-Handels. Dies bringe Vorteile, speziell auch für die Standesvertretung. Für die Kammerumlagen werden entsprechende Gegenleistungen erbracht, auch wenn angesichts sinkender Margen jeder zu erbringende Beitrag spürbar sei. Was die offenbar begünstigten Retailbetriebe der Importeure betrifft, würde sich Kaufmann auch eine Gleichstellung wünschen. "Wenn mehr Betriebe zahlen würden, wäre es vielleicht auch möglich, dass der prozentuelle Anteil gesenkt werden könnte."

Nicht nachvollziehbar

"Wenn für Retailbetriebe der Importeure andere Regeln gelten würden, wäre das nicht nachvollziehbar", sagt Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autohof/Klagenfurt und LGO des Kärntner Kfz-Handels. Sei dies der Fall, bedürfe es entsprechender Adaptierungen. Generell ist Aichlseder der Meinung, dass die Grundumlage im Verhältnis zu vergleichbaren Ländern wie etwa Deutschland günstig sei. "Die deutschen Kollegen haben mit ihren freiwilligen Verbänden höhere Aufwendungen als wir für unsere Standesvertretung. Es wäre ungeschickt, das System zu verändern. Die Kammer tue mit Wifiund Außenhandelsstellen etwas, "was auch viel bringt".

Wichtige Institution

"Sollten die Betriebe der Importeure weniger zahlen, wäre das ungerecht", sagt Mag. Dieter Unterberger, Geschäftsführer Unterberger Automobile/Kufstein und LGO des Tiroler Fahrzeughandels. Grundsätzlich sei die Wirtschaftskammer eine wichtige Institution, die ihre Berechtigung habe und deren Finanzierung über Kammerumlagen gegeben sei. "Sie bietetauch entsprechende Leistungen. Dies reicht vom Lobbying für die Branche bis zu ihrem Wirken, um Dinge im Sinne der Branche positiv zu verändern, aber auch die geplante Realisierung von negativen Veränderungen bereits im Vorfeld zu verhindern oder, wenn es sein muss, auch mit Vehemenz abzuwehren."

Grundumlage ist angemessen

"Das Landesgremium des oberösterreichischen Fahrzeughandels finanziert sich weder durch die KU 1 noch von der KU 2, sondern durch die Grundumlage", sagt Adolf Seifried, Geschäftsführer Auto Seifried und LGO des oberösterreichischen Fahrzeughandels. "Deren jährliche Gebühr ist sehr gering, daraus resultiert unser Budget." Daher findet Seyfried die Grundumlage durchaus angemessen. "Gäbe es unsere Standesvertretung nicht, dann wäre - wie etwa das jüngste Beispiel zeigt - die NoVA-Erhöhung in einer Art und Weise gekommen, mit der ein österreichischer Autohändler wohl nicht mehr hätte leben können. Dies sollteman sich vor Augen halten."

Wer soll Interessen vertreten?

"Wenn manche Unternehmer glauben, dass die KUs zu hoch sind und sie keine Vertretung brauchen, würde mich interessieren, wer unsere Interessen vertritt, wenn es hart auf hart geht", sagt Ing. Wolfgang Schirak, Schirak Automobile/St. Pölten und LGO des niederösterreichischen Fahrzeughandels. Vor allem die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass es eine Vertretung brauche. Es habe zwar Steuererhöhungen gegeben, "es hätte aber viel grimmiger ausgesehen, wenn es die Standesvertretung nicht gegeben hätte". Letztendlich würde ohne Standesvertretung wohl niemand Paroli bieten können, weil es "allen anderen, die es nicht betrifft, vermutlich völlig egal wäre".

Immer die Leistung gegenrechnen

"Man sollte natürlich immer auch gegenrechnen, was man durch die Kammer gewinnt. Tut man das, dann passt es auch wieder", sagt Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Geschäftsführer Autohaus Edelsbrunner/Graz und LGO des steirischen Fahrzeughandels. Die Grundumlage "sei im Verhältnis zur Gegenleistung" durchaus angemessen. Als "ungerecht" bezeichnet Edelsbrunner, dass importeurseigene Betriebe bevorzugt werden könnten. Dadurch entstehe ein Ungleichverhältnis zwischen den Betrieben. Edelsbrunner spricht sich dafür aus, dass auch Importeursbetriebe im selben Ausmaß wie alle anderen die KU 1 bezahlen sollten.

Wir haben andere Sorgen

Wenig Verständnis äußert Komm.-Rat Walter Benda, Geschäftsführer Autohaus Benda/Wien, in Zusammenhang mit der Diskussion um die Höhe der Kammerumlagen: "Wenn jemand in Zeiten wie diesen Zeit hat, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, kann ich mich nur wundern." Immerhin habe die Kammer bewiesen, dass sie imstande war, einiges zu bewirken. "Funktionäre sind ehrenamtlich tätig, sie setzen sich zum Wohle unserer Branche ein. Wir haben wirklich wichtiger Themen." Das Geschäft gehe nicht nur schlecht, sondern sehr schlecht "und 2015 wird sicher nicht besser werden". Die Höhe der Umlagen sei angemessen: "Es wird etwas geleistet, wie jüngst die Abschwächung des NoVA-Gesetzes gezeigt hat."

Es braucht eine Finanzierung

"Sollte sich bewahrheiten, dass es bei der Verrechnung der Kammerumlagen Ungleichheiten gibt, finde ich das nicht gerecht", sagt Komm.-Rat Gerhard Schranz, Geschäftsführer Autohaus Schranz und LGO des burgenländischen Fahrzeughandels. Letztendlich sollte gleiches Recht für alle zu fairen Wettbewerbsbedingungen gelten. Dass es eine Standesvertretung geben müsse, die den Sorgen und Nöten ihrer Mitglieder Gehör schenke und sich auch entsprechend einsetze, stehe außer Zweifel. "Dafür braucht es auch eine entsprechende Finanzierung, die durchaus angemessen ist." Darüber hinaus sei der für das Landesgremium relevante Anteil, die Grundumlage, fair bemessen.