In der globalen Betrachtung wächst der Autoverkauf nach wie vor: 2014 dürfte es eine Steigerung von 72,3 auf 75 Millionen Pkws gegeben haben. Für 2015 rechnet Prof. Dr. Stefan Bratzel vom "Center of Automotive Management" in Bergisch-Gladbach (Deutschland) mit einer weiteren Zunahme um 2,7 Prozent auf insgesamt 77 MillionenFahrzeuge. Allerdings müsse die Automobilindustrie mit einer hohen Wettbewerbsintensität sowie "zunehmenden Unsicherheiten in verschiedenen Märkten" rechnen.

Zu diesen volatilen Regionen gehört Österreich. Hier werde der Markt heuer nicht über das magere Vorjahresniveau hinauskommen, meint der Branchenbeobachter. Ähnliches gelte für die Niederlande und Belgien. Deutschland müsse sich gar auf ein Absatzminus von 2 Prozent einstellen - dies freilich nach einem vergleichsweise starken Jahr 2014.

"Tiefpunktüberschritten"

In Summe sei der europäische Automarkt im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf 12,15 Millionen Pkws gewachsen und habe somit "den Tiefpunkt überschritten", rechnet Bratzel aus den bei Redaktionsschluss vorliegenden Rohdaten heraus. Überdurchschnittlich positiv hätten sich vor allem Großbritannien und Spanien sowie zentraleuropäische Länder wie Polen und Tschechien entwickelt. 2015 werde die Markterholung in Europa weitergehen, wenngleich sich ihr Tempo mit einem Plus von 3 Prozent auf 12,5 Millionen Fahrzeuge etwas verlangsamen werde, prognostiziert Bratzel.

Gemischte Gefühle

Die größten Zuwachsraten gibt es nach wie vor in China. Dort wird der Pkw-Verkauf heuer um 10 Prozent auf 20 Millionen Einheiten steigen. Den USA sagt Bratzel einen Zuwachs um 3 Prozent auf 16,9 Millionen Stück voraus, womit sich das dortige Absatzniveau dem bisherigen Höchststand nähern dürfte.

Die früheren Hoffnungsträger Brasilien, Indien und Russland enttäuschen dagegen. Die empfindlichsten Einbußen zeichnen sich am russischen Markt ab: Der Konflikt in der Ukraine und der niedrige Ölpreis haben dort schon 2014 für ein Minus von 12 Prozent gesorgt. Im neuen Jahr wird es laut der Studie einen weiteren Rückgang um 8 Prozent auf 2,25 Millionen Stück geben.