Die wirtschaftlich harten Zeiten sind 2014 nicht spurlos an der Kfz-Branche vorübergegangen: Nicht weniger als 187 Unternehmen im Bereich Transportmittel/Kfz schlitterten laut Kreditschutzverband 1870 (KSV) in die Pleite, was einer Steigerung von 4,5 Prozent entspricht - 2013 meldeten 179 Firmen Konkurs an. Auffällig: Die Zahl der mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffneten Insolvenzverfahren erhöhte sich um 18,2 Prozent auf 78 Fälle (2013: 66). Über die restlichen 109 Unternehmen - 2013 waren es 113 - wurde der Konkurs eröffnet. Trotz der negativen Entwicklung gibt es auch positive Aspekte: Bei den Insolvenzverbindlichkeiten wurde ein Rückgang von 126 Millionen Euro (2013) auf 108 Millionen Euro (-14,3 Prozent) registriert.

Leichter Rückgang

Die Gesamtzahl der Firmenpleiten inÖsterreich beträgt 5.420, was einem minimalen Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Durchaus positiv sieht KSV-Insolvenzexperte Dr. Hans-Georg Kantner die Entwicklung, was die Passiva betrifft: "Die Mega-Pleite der Alpine-AG hat diese 2013 und die Zahl der betroffenen Mitarbeiter explodieren lassen, 2014 gab es keine vergleichbare Insolvenz." Was sich unmittelbar auswirkte: Die Zahl der Gesamtpassiva sank um 3,4 Milliarden Euro auf 2,9 Milliarden, das sind -54 Prozent. Auch rund 10.000 weniger von einer Insolvenz betroffene Arbeitsplätze stellen eine gewaltige Entlastung dar: "Der Rückgang der Auszahlungen durch den IEF-Ausfallgeldfonds, der ja von der Wirtschaft gespeist werden muss, liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich. Bei einem Auszahlungsschnitt von etwa 10.000 Euro pro betroffenem Dienstnehmer könnte dieser Rückgang sogar an die 100 Millionen Euro betragen", sagt Kantner. "Eigentlich hätten wir etwas zu feiern, dem ist aber nicht so." Die Gründe dafür: Nicht nur nicht die Wachstumsprognosen seien derzeit alles andere als rosig, auch eine Rezession sei nicht auszuschließen. "Darüber hinaus ist die Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand von Konsolidierungsbemühungen bestimmt und die Kauflaune der Konsumenten durch die eingetrübte Konjunktur nicht die beste", sagt der KSV-Experte.

Rückläufige Unternehmensgründungen

Einen weiteren Grund für den Rückgang der Insolvenzfälle sieht Kantner im Zusammenhang mit der rückläufigen Entwicklung bei Unternehmensneugründungen, die von 2009 bis 2013 (im Vergleich von 2008 bis 2012) um 1,9 Prozent zurückgingen. "Jungunternehmen sind ein wesentlicher Faktor in der Insolvenzstatistik. Die langjährige Beobachtung zeigt nämlich, dass 40 bis 50 Prozent der Insolvenzfälle auf Unternehmen entfallen, die nicht älter als fünf Jahre sind. Daher ist ein gewisser Anteil am Rückgang der Insolvenzzahlen auch auf die geringere Anzahl an Neugründungen in der Periode seit 2009 zurückzuführen."

Für 2015 erwartet Kantner einen leichten Anstieg der Insolvenzen: "Vom Optimismus der letzten Jahre ist heuer viel abhandengekommen. Die Hoffnung der Wirtschaft ruht teilweise auf einer Erholung der Märkte in den USA und Fernost. Die Unsicherheiten der zentral- und osteuropäischen Länder werden aber auch leichte Verbesserungen in Übersee nicht kompensieren können."