Mit der Teilnahme an Reparaturnetzwerken und der Akquisition von
Fuhrparks in der direkten Umgebung können Karosseriebetriebe vom
starken Trend zum Firmenkunden profitieren.
Lange Zeit war der private Autofahrer der treue und verlässliche
Kunde. Das wäre er gerne noch immer, doch seine Kaufkraft bricht weg
und damit auch die Einnahmequelle für den Karosseriefachbetrieb.
Immer öfter schiebt der Privatkunde Karosseriereparaturen auf, die
Fahrzeuge werden in leicht beschädigtem Zustand weitergefahren. Oder
die Ablöse wirdkassiert und das Auto in Nachbarschaftshilfe wieder
instand gesetzt.
Wesentlich stabiler präsentiert sich da der Flottenmarkt. Zwar ist
auch hier der Kostendruck gewaltig, aber das Wachstumspotenzial ist
vorhanden. Bei der Flotte repräsentiert das Auto das Unternehmen, ein
herzeigbarer Zustand ist also wichtig. Zudem sind Kilometerleistung
und Zeitdruck größer, die Schadenshäufigkeitanalog dazu ebenfalls.
Insgesamt werden die Flotten weiter an Bedeutung gewinnen, sowohl für
den Handel wie auch für die Werkstätte, in der Mechanik und in der
Lackiererei.
Teil eines Netzwerkes
Zu diesen Flotten-und Firmenkunden gibt es zwei richtige Wege. Die
großen Fuhrparkbetreiber und Leasingfirmen schätzen ein
flächendeckendes Netz. Im "Un-Fall" müsste der
Fuhrpark-Verantwortliche mühsam den Standort des beschädigten
Fahrzeuges herausfinden und eine Karosseriewerkstätte in der Gegend
aufspüren, um danach -noch mühsamerüber Serviceleistungen wie
Abschleppen, Leihauto und dergleichen zu verhandeln. Hat er ein
Netzwerk zur Verfügung, gibt es Partnerbetriebe in ganz Österreich
und die Zusatzleistungen sind bereits fix vereinbart. Denn eines ist
klar: Über Qualität diskutiert in dieser Liga niemand mehr. Sehr gute
Arbeit muss heute selbstverständlich sein, den Unterschied machen die
Zusatzleistungen.
Die großen Lackhersteller haben solche Netzwerke mit ihren Kunden
aufgebaut. Wenn möglich und beim Lacklieferanten vorhanden, sollte
das der Karosseriebetrieb nutzen.
Die Stärke in der Region
Der zweite Weg, der idealerweise parallel verfolgt wird, ist die
Akquisition von Firmen in der Region. Jeder Lackierbetrieb hat in
seiner Umgebung unzählige Kleinund Mittelbetriebe mit kleinen und
mittleren Fuhrparks: den Bäcker, den Installateur, den Elektriker,
...
Dort ist der Chef gleichzeitig Verkäufer, Meister, Personalchef und
Fuhrparkleiter. Den letzten Job wäre er gern los. Über fertige
Rahmenvereinbarungen und eine Schadensabwicklung mit Leihfahrzeugen
ist er froh. Natürlich muss auch der Preis stimmen, aber da geht es
mehr um Dienstleistung und Effizienz als um den letzten Euro.
Nikolaus Engleitner von Fleet Consulting berichtet von 800.000
gewerblich genutzten Fahrzeugen inÖsterreich, die im Schnitt
jährlich einen Schaden zu verzeichnen haben. Der Durchschnittsschaden
liegt zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Ein gewaltiges Potenzial, das
jeder Karosseriebetrieb vor der Nase hat. Nur 15 bis 20 Prozent
dieser Fahrzeuge, so schätzt Engleitner, werden professionell
gemanagt. (RED)