Üblicherweise setzt man sich bei der Präsentation eines neuen Autos ans Steuer, rückt den Sitz zurecht, stellt die Außenspiegel ein und startet. Wer mit dem kleinen Toyota i-ROAD fahren will, muss erst einmal zur Einschulung. Denn der nur 2,34 Meter kurze Dreiradler aus Fernost ist gänzlich anders als alles, was sonst auf unseren Straßen unterwegs ist. Da wäre, wie erwähnt, die Tatsache, dass er elektrisch betrieben wird. Für jene, die bereits mit E-Autos (inklusive dem kleinen Renault Twizy) gefahren sind, kein sonderlich aufregendes Thema. Doch die Tücke beim i-ROAD liegt in der Lenkung: Die ist nämlich hinten.

Direkte Lenkung am Hinterrad

Das heißt, dass man nicht allzu früh lenken sollte, wie man es von einem Auto, Moped oder Motorrad gewöhnt ist. Die Lenkung erfolgt nämlich sehr direkt, und so kann es sein, dass das schmale Vorderrad über den Randstein holpert (oder man gar gegen ein anderes Hindernis fährt). Hat man den guten Rat des "Fahrlehrers" aber einmal befolgt, so entpuppt sich der i-ROAD als lustiges Kerlchen, mit dem man sich durchs Verkehrsgewühl einer Großstadt schlängeln kann. Im Gegensatz zum Twizy (1,19 Zentimeter breit) hat der kleine Japaner nur die Breite eines Motorrades, nämlich 87 Zentimeter. Die Ingenieure haben das Tempo des i-ROAD ganz bewusst auf 45 km/h beschränkt, sodass er (falls er einmal nach Österreich kommt) auch nur mit Mopedführerschein gelenkt werden kann. Das Fahrwerk ist hart, was man vor allem bei Straßenbahnschienen bemerkt. Dafür legt sich der Dreiradler elegant in die Kurven. Bleibt abzuwarten, wie wintertauglich das Vehikel ist, denn es hat keine Heizung, und die wackligen Scheiben lassen sich nur mit einem Knopf oben befestigen.

Jedenfalls hat Toyota ganz bewusst die Stadt in den französischen Alpen ausgewählt, um das Konzept zu testen. 35 Stück in vielen, vielen bunten Farben sind seit 1. Oktober unterwegs. Kaufen kann man den i-ROAD aber nicht, sondern nur ausleihen, und zwar um 3 Euro für die erste Stunde bzw. 2 Euro für die zweite. Die Betreiber (neben Toyota sind es auch die Stadt, der regionale Verkehrsverbund und der Energiekonzern EDF) glauben, dass das Elektroauto das Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln in und um Grenoble ergänzen kann.

"Wollen kein Geld verlieren"

Die Reichweite wirdübrigens mit 50 Kilometern angegeben, das Aufladen an den vorgegebenen Punkten dauert bis zu 6 Stunden. Vorerst ist der Versuch für 3 Jahre angelegt. Wird der i-ROAD früher oder später auch nach Österreich kommen? "Das wissen wir noch nicht, vielleicht bauen wir auch einen i-ROAD 2 oder ein ganz anderes Fahrzeug", sagt Didier Leroy, Europachef von Toyota. Nachsatz: "Wenn sich in Grenoble zeigt, dass wir Geld verlieren, werden wir sicher nicht expandieren."