Für Fiat Auto Poland war 2008 ein gutes Jahr. Während auch in Osteuropa mehrere Autowerke ihre Produktion reduzieren mussten, hat das Fiat-Werk in Tychy mit exakt 492.885 Autos das beste Produktionsresultat seiner Geschichte erreicht. Mit dem Panda und dem jüngeren Fiat 500 haben die polnischen Fiat-Bauer zwei heiße Eisen im Angebot. Für den lokalen Markt und wenige Exportmärkte wird auch der alte Seicento als Fiat 600 gebaut. Im Vorjahr ist das Markenportfolio gewachsen. Von der neuen Marke Abarth konnten fast 6.000 Einheiten gebaut werden. Für den Konkurrenten Ford hat Fiat die erstenmehr als 19.000 Ford Ka auf die Räder gestellt. Mit der Cabrioversion des Fiat 500 wird heuer ein weiteres Modell dazukommen. "Ich bin, was das laufende Jahr betrifft, gemäßigter Optimist", sagt Enrico Pavoni, Chef der gesamten Fiat-Aktivitäten in Polen. Pavoni sowie Zdzislaw Arlet, Direktor desAutowerks in Tychy, rechnen für das laufende Jahr mit der Produktion von rund 500.000 Autos. Das Werk profitiert von dem Anlauf des Ka, von dem heuer an die 100.000 Einheiten entstehen sollen.

Verschrottungsprämie wirkt

Optimistischer als in vielen anderen Autofabriken ist auch die Stimmung im slowenischen Renault-Autowerk Revoz in Novo Mesto. Zwar musste das Unternehmen, das Twingo sowie Clio Storia produziert, in den letzten Monaten 2008 die halbe Nachtschicht streichen und einige produktionsfreie Tage einlegen, doch die aktuelle Auftragslage ist nicht so schlecht.

"Das Jahr 2009 hat ermutigend begonnen, da der Auftragsbestand viel besser ist, als es Ende des Vorjahres schien", heißt es in einer Erklärung von Revoz. Nun rechnet der Autohersteller, der im Vorjahr 198.096 Autos bauen konnte, für das erste Quartal sogar mit Samstagsschichten. Der verhältnismäßig gute Auftragsstand wird auch auf die Einführung der Verschrottungsprämie auf dem französischen Markt zurückgeführt. Frankreich ist vor Deutschland und Italien der größte Exportmarkt für die slowenischen Renault.

Keine Unterbrechungen in Kolín

In Tschechien war das Joint Venture Toyota Peugeot Citroën Automobile Czech (TPCA) die einzige Autofabrik des Landes, die in den letzten Monaten ausschließlich für positive Schlagzeilen sorgte. Im Vorjahr wurden im tschechischen Kolín insgesamt 324.289 Kleinwagen Toyota Aygo, Peugeot 107 und Citroën C1 gebaut, um 5,1 Prozent mehr als 2007.

Während TPCA zuletzt ohne unplanmäßige Unterbrechungen arbeitete, musste Skoda bereits im Vorjahr die Produktion drosseln. Nach verlängerten Weihnachtferien wurde bei der tschechischen VW-Tochter mit Ausnahme der Superb-Produktion die Vier-Tage-Woche eingeführt. Auch das frischgebackene tschechische Hyundai-Werk musste nur wenige Monate nach dem Produktionsstart die bittere Erfahrung mit produktionsfreien Tagen machen.

VW-Kleinwagen aus Bratislava?

Auch die auf der Studie Up! basierende künftige Kleinwagenbaureihe des Volkswagen-Konzerns soll aus Osteuropa kommen. Ursprünglich galt das tschechische Skoda-Werk in Vrchlabi als wahrscheinlichster Up!-Standort, doch nun dürfte das kleinste Konzernmodell wohl bei Volkswagen Slovakia in Bratislava entstehen.

In die für den Up! benötigte Kapazitätserweiterung sollen in der Slowakei rund 300 Millionen Euro investiert werden. Die endgültige Entscheidung wurde in Wolfsburg, zumindest offiziell, noch nicht getroffen. Doch die slowakische Regierung hat für das Vorhaben bereits Investitionsanreize in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro beschlossen. Das Werk, das heute vor allem die großen SUV-Modelle VW Touareg und Audi Q7 sowie Karosserien für den Porsche Cayenne produziert, würde ab 2011 auch den kleinen Up! bauen.