Vermutungen von Fachleuten wurden bestätigt, insbesondere die 3-2-1-Regelung bei Pkws erweist sich als bedenklich.

Rund 3.500 Kfz-Betriebe waren an derÜbermittlung der Daten, die künftig auf den Homepages der Statistik Austria und der Bundesinnung der Kfz-Techniker abrufbar sind, beteiligt. 2007 wurde nur etwa zur Hälfte erfasst, da die bindende Verpflichtung zur Datenübermittlung erst seit Juli 2007 besteht. Auf die hoffentlich vollständigenZahlen des Jahres 2008 darf man gespannt sein. Wegen des Datenschutzes sind die Daten frei von personenbezogenen und individuell zuordenbaren Inhalten. Immerhin wurde die Datenauswertung seitens der Statistik Austria aber so organisiert, dass auf Marken bezogene Auswertungen für die jeweiligen Hersteller im Sinne einer Qualitätskontrolle ermöglicht werden.

Bei insgesamt 2,8 Mio.überprüften Fahrzeugen ergaben sich 8,7 Mio. Mängel, davon 2,5 Mio. schwere Mängel. Bei Zugmaschinen fällt -nicht verwunderlich -ein hoher Anteil an nicht überprüften Fahrzeugen auf, was auch auf die gesetzliche Ausnahme für Traktoren unter 25 km/h zurückzuführen ist. Musterschüler in Sachen Mängel sind einspurige Kfz, diese hatten auf die Zahl der überprüften Fahrzeuge bezogen nicht einmal ein Drittel an Mängeln. Interessanterweise liegen auch historische Kfz relativ nur bei der Hälfte der durchschnittlichen Mängel. Bei 1 Prozent der Fahrzeuge besteht Gefahr im Verzug. Schonnach den ersten 3 Jahren wurden bei Pkws trotz nicht vollständiger Erfassung 66.000 schwere Mängel registriert, nach 5 Jahren bereits über 100.000. Ab einem Alter von 10 Jahren gibt es mehr schwere Mängel als Fahrzeuge. Pkws über 20 Jahren weisen dann wieder deutlich weniger Mängel auf. Aufgrund der höheren Fahrleistung haben Lkws relativiert etwa 75 Prozent mehr schwere Mängel als der Durchschnitt.

Es lassen sich bei Zusammenfassung der Prüfpositionen 3 etwa gleich große Gruppen identifizieren. Nr. 1 sind die Bremsen, dann kommen Lenkung, Achsen und Fahrgestelle und der Rest besteht aus Licht, Sicht, Umwelt und Ausstattung. Erschreckend ist, dass bei einem Drittel der schweren Mängel Bremsen als Ursache angegeben sind. In absoluten Zahlen und für alle überprüften Fahrzeuge bedeutet dies 830.000 schwere Mängel an Bremsen! Dazu gesellen sich noch 1,4 Mio. leichte Mängel. Nicht auszudenken: Bei annähernd drei Viertel der Fahrzeuge bestehen irgendwelche Bremsenmängel! Eine direkte Vernetzung der Prüfergebnisse besteht nicht. Mit Mängeln behaftete Fahrzeuge können so lange vorgeführt werden, bis sie dann irgendwo durchkommen.

Ein wunder Punkt sind die behördlichen Straßenkontrollen. Seitens der Politik stets groß angekündigt, tut sich in diesem Bereich so gut wie gar nichts. Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Pkw kontrolliert zu werden, ist nahezu null. Die Exekutive trägt das ihre dazu bei, nämlich gar nichts. So kommt es, dass einem schon beieiner kürzeren Fahrt in der Dunkelheit mindestens 3 Fahrzeuge mit gravierenden Beleuchtungsmängeln entgegenkommen -von den Fahrzeugen mit defekten Bremsen, die nun hieb-und stichfest analysiert wurden, ganz abgesehen. Auch bei der Erhebung von Verkehrsunfällen wird viel zu wenig auf den technischen Mangel geachtet. Bei schweren Verkehrsunfällen bestünde die gesetzliche Pflicht, gravierende Fahrzeugbeschädigungen zu melden, darüber hinaus müsste die Unfallkausalität von technischen Mängeln entsprechende Beachtung finden.

Die bisher veröffentlichen Auswertungen stellen einen Anfang dar. Detaillierte Analysen sind nötig. Jede einzelne Mängelgruppe ist darzustellen, Alter und Fahrleistung sind zu berücksichtigen. Systemlücken, die durch mangelhafte Erfassung einzelner Prüforganisationen entstehen, müssen geschlossen werden. Auf jeden Fall sollte das BMVIT auf die gravierenden Sicherheitsmängel bei Pkws und Zugmaschinen aufmerksam gemacht und gesetzliche Lösungen eingemahnt werden. Landesregierungen und das Bundesamt für Verkehr sollen endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und kriminell defekte Fahrzeuge ausdem Verkehr ziehen.