Der Austro-Kanadier Frank Stronach, der mit seinem
Automobil-Zulieferungsunternehmen Magna einen Weltkonzern aufbaute,
ist in aller Munde. Mit der Gründung seiner Partei "Team Stronach"
will er Österreich verändern. Hat die neue Partei aus Branchensicht
Chancen, das Land politisch mitzugestalten?
Spricht vor allem Protestwähler an
"Ich glaube, dass Frank Stronach es schaffen wird, viele
Protestwähler anzusprechen und eine entsprechende Anzahl an Stimmen
erhalten wird", sagt Josef Frischmuth, geschäftsführender
Gesellschafter Autohaus Ford Danner/Grieskirchen&Gaspoltshofen.
"Allerdings kann ich mit Aussagen Stronachs gar nichts anfangen, etwa
was den Euro betrifft. Immerhin kommen sie von einem Mann, der mit
dem Dollar reich geworden ist." Dennoch glaubt Frischmuth, dass
Stronachs Partei den Sprung ins Parlament schaffen könnte.
Wird manche wachrütteln
"Wenn jemand wie Herr Stronach, der nachweislich bewiesen hat, dass
er wirtschaftlich erfolgreich ist und inÖsterreich viele
Arbeitsplätze geschaffen hat, eine Partei gründet, sorgt das sicher
für Turbulenzen in der österreichischen Parteienlandschaft", sagt
Geschäftsführer Dietmar Hörburger, Autohaus Hörburger/Wolfurt. Viele
in diesem Land seien mit der Politik unzufrieden, dies verstehe
Stronach auszudrücken. "Welcher Erfolg ihm beschieden ist, ist
derzeit nicht absehbar. Er bringt aber frischen Wind in die Politik,
könnte sein, dass da manche wachgerüttelt werden."
Tritt nicht aus Eigennutzen an
"Herr Stronach hat sich bereits als erfolgreicher Unternehmer
bewiesen, auch wenn ihm manche derösterreichischen Neidgesellschaft
den Erfolg nicht gönnen", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller,
Geschäftsführer Autohaus Linser/Innsbruck. "Er würde sich auch nicht
in der Politik engagieren, weil er dadurch persönliche Vorteile
erwartet, sondern weil er sich um die Zukunft Österreichs sorgt undetwas bewegen will. "Grundsätzlich begrüße ich das Engagement einer
demokratischen Partei, die weder zu weit rechts noch zu weit links
steht und deren Ziel es ist, die rot-schwarze Dominanz zu brechen."
Würde mir das nicht antun
"Herr Stronach ist zweifellos ein Mann, der mit dem Aufbau von Magna
sehr viel geleistet hat", sagt Albert Still,
Aufsichtsratvorsitzender/AVAG Holding. "An seiner Stelle würde ich
mir das allerdings nicht antuen". Immerhin habe Stronach erst
kürzlich seinen 80. Geburtstag gefeiert. Natürlich erfordere ein
derartiger Schritt viel Mut, allerdings müsse man sich auch der
Konsequenzen eines anstrengenden politischen Engagements bewusst
sein. "Ich glaube es wäre besser, das Leben zu genießen und das
glatte, politische Parkett zu meiden."
Investiert und riskiert viel
"Frank Stronach ist ein Mann, der es mit seinen 80 Jahren absolut
nicht notwendig hätte, in die Politik zu gehen", sagt Geschäftsführer
Mag. Bernd Roth, Autohaus Roth/Hermagor. "Er investiert mit seinem
Gang in die Politik nicht nur eine Menge selbst verdientes Geld,
sondern er riskiert dabei auch persönlich einiges." Stronach habe mit
dem Aufbau seines internationalen Konzerns bereits gezeigt, dass er
wirtschaftlich sehr erfolgreich sei. Er sorge mit seiner
Parteigründung auch für Bewegung in der österreichischen Politik.
"Ich glaube, dass er mit neuen Ideen und Denkweisen auch viele
Wirtschaftstreibende ansprechen könnte."
Vonälteren Menschen können wir viel lernen
"Ich finde es generell positiv, wenn sich erfahrene Menschen aus der
Wirtschaft auch politisch engagieren und frische Ideen einbringen",
sagt Toni Ebner, Autohaus Ebner/Brunn am Gebirge. "Vonälteren
Menschen kann man viel lernen, sie verfügen über entsprechendes
Wissen." Frank Stronach habe mit Manga einen Weltkonzern aufgebaut
und damit seine wirtschaftliche Kompetenz bereits eindrucksvoll
bewiesen. "Was mich auch beeindruckt ist, dass Stronach, der ja erst
kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, sich nicht auf seinen
Lorbeeren ausruht, sondern nun auch ein Wort in der Politik mitreden
will. Sein Engagement könnte auch für Turbulenzen in der
österreichischen Parteienlandschaft sorgen."
Erfolg hängt vom Team ab
"Grundsätzlich sehe ich es positiv, wenn mit dem Engagement eines
erfolgreichen Mannes aus der Wirtschaft, der einen internationalen
Konzern aufgebaut hat, Bewegung in die Politik kommt und dieser neue
Visionen, Ideen und Vorstellungen einbringt", sagt Heinz P. Robinson,
Geschäftsführer Autohaus Robinson/Graz. Das Eintreten Stronachs
könnte für erhebliche Veränderungen in der Österreichischen
Innenpolitik sorgen. Allerdings hänge ein möglicher Erfolg der neuen
Partei vor allem auch davon ab, welche Personen Stronach für sein
Team gewinnen könne und wie diese das Parteiprogramm dann auch
entsprechend umsetzten, glaubt Robinson.
Könnte Umdenken bewirken
"Es ist bemerkenswert, wenn eine Partei auf demokratischer Basis, die
nicht nur mit populistischen Forderungen auf Stimmenfang geht, mit
neuen Ideen und Konzepten Bewegung in die verkrustete
ParteienlandschaftÖsterreichs bringt", sagt Jürgen Keusch,
Geschäftsführer Keusch GmbH. "Herr Stronach hätte es ganz sicher
nicht nötig, sich auf das glatte politische Parkett zu begeben,
dennoch wagt er diesen Schritt und ist bereit, dafür sehr viel Geld
locker zu machen, wie immer das auch ausgehen mag." Allein sein
Antreten bei den kommenden Nationalratswahlen könnte bereits bei
vielen etablierten Politikern einen Umdenkprozess bewirken.
Forderungen und Umsetzung sind zwei Paar Schuhe
"Ich glaube, dass Frank Stronach mit seiner Partei sicher Erfolg
haben wird", sagt Josef Wiener, Geschäftsführer Autohaus
Wiener/Eltendorf. Allerdings habe sich bereits in der Vergangenheit
gezeigt, dass Parteien, die stark auf eine Persönlichkeit
zugeschnitten seien, ein Problem bekommen könnten, vor allem dann,
wenn diese Persönlichkeit -aus welchem Grund auch immer - nicht mehr
zur Verfügung stehe. "Darüber hinaus sind aufgestellte Forderungen
und deren Umsetzung zwei verschiedene Paar Schuhe. Es wird sich
zeigen, ob Stronach dies gelingt."