A&W wurde von Festool exklusiv zu einem WAIL-Seminar nach Wendlingen
bei Stuttgart eingeladen. Schulungsteilnehmer waren heimische
Sikkens-Partner aus der unmittelbaren Lackierpraxis.
Der Begriff WAIL steht für "Wirtschaftliches Arbeiten in
Lackierbetrieben". Das Konzept steht laut Daniel Kapeller,
Vertriebsleiter der Festool Automotive Systems in Österreich, allen
Lackierbetrieben zur Optimierung der Arbeitsabläufe und insbesondere
der Lackvorbereitung offen. Derzeit machen allerdings nur wenige
Lackanbieter von dem großzügigen Angebot für ihre Kunden Gebrauch.
Arbeitszeit als größter Brocken
Ziel des Seminars war es zu zeigen, wie durch neues Herangehen an die
Arbeit Gewinnsteigerungen durch Einsparungen von Arbeitsmaterial und
Arbeitszeit realisiert werden können. Als Ausgangspunkt wurde
hervorgehoben, dass die Reparaturkosten sich in der Regel aus 11
Prozent Lackmaterial, 30 Prozent Ersatzteile und 59 Prozent
Arbeitszeit zusammensetzen. Da den größten Brocken die Arbeitszeit
bildet, ist hier selbstverständlich am meisten einzusparen.
An spektakulären Beispielen wurde vom Schulungsleiter theoretisch und
unter Mitwirkung der Teilnehmer praktisch demonstriert, wo und wie
Reserven auf dem Gebiet erschlossen werden können. Abgesehen von der
notwendigen Systematik in der Kundenannahme und beim Erstellen eines
Lackierprotokolls (zur Steigerung der persönlichen Verantwortung der
Mitarbeiter) wurde eine Reihe von praktischen Schritten präsentiert,
die die Arbeitsgeschwindigkeit drastisch erhöhen und die Kosten
deutlich senken.
Zum Start wurde die Arbeitszeit für die Demontage eines Kotflügels
mit Hand-bzw. Akkuschrauber gemessen. Der Einsatz des elektrischen
Hilfsmittels macht sich bezahlt: Der im Seminar gemessene
Arbeitszeitaufwand war um 34 Prozent geringer.
Festool empfiehlt als Systemanbieter, der Schleifmaschinen
grundsätzlich mit Absaugvorrichtungen anbietet, ein ganzheitliches
Herangehen an die Lackvorbereitung. Dabei wird Schmutzvermeidung groß
geschrieben, um Nacharbeiten aller Art zu minimieren. Dazu gehört der
Dauereinsatz von Absaugvorrichtungen, die in die Festool-Maschinen
integriert sind, der Trocken-statt Nassschliff, die
Mehrfachverwendung von Schleifpapieren, die Differenzierung der Hübe
der Schleifgeräte (unterschiedliche Hübe sind besser als einer) und
kurze Wege durch die Nutzung von Systemen, die alle Arbeitsmittel
umfassen.
Konzepte mit weniger Schritten
Für Furore unter den Praktikern sorgten die Konzepte des
Schleifmaschinenanbieters, der auch die erforderlichen Schleifpapiere
verfügbar macht, den Füller-Schliff in vier statt bis zu sieben
Schritten und das Lackfinish in einem Schleifgang und -je nach
Farbton -in ein bis zwei Poliergängen zu erledigen. Diese
Vorgangsweise wurde ebenfalls in der Praxis quasi in Konkurrenz zu
den konventionellen Methoden erprobt. Insgesamt wurde ein gewaltiges
Einsparungspotenzial aufgezeigt, das in jedem Lackierbetrieb genutzt
werden kann.
Ein Teilnehmer gab Kapeller ein fantastisches Feedback. Unter Nutzung
einiger Anregungen, die der Salzburger Unternehmer aus dem Seminar in
Wendlingen nach Hause mitgenommen hatte, reduzierte die
Lackvorbereitung einer Karosse sich von vier auf zweieinhalb Stunden.
-Nicht schlecht, Herr Specht!
Von der Veranstaltung waren sämtliche Teilnehmer äußerst angetan.
Neben dem lebendigen Seminar wurden Werksniederlassungen besichtigt
und ein mitreißendes Rahmen-und Unterhaltungsprogramme geboten.