Private Käufer von Elektroautos üben sich in Zurückhaltung, im
gewerblichen Bereich ist das Interesse größer, dennoch ist der Markt
bei einigen Marken stark rückläufig.
Die Elektromobilität ist derzeit in aller Munde, im Kfz-Bereich
setzen einige Hersteller besonders stark auf den rein elektrischen
Antrieb. Wirft man einen Blick in die Zulassungsstatistik, kehrt
allerdings leichte Ernüchterung ein, im Zeitraum Jänner bis Juli 2012
wurden lediglich 232 Elektro-Pkw-Neuzulassungen verzeichnet, im
Vergleich zum Vorjahr ist der Trend bei einigen Marken sogar
rückläufig.
Gründe dafür gibt es mehrere, Hauptargument gegen die Anschaffung
eines Elektroautos ist zumeist der hohe Anschaffungspreis. Zwar
wurden einige Modelle teils deutlich im Preis gesenkt, trotz
Förderungen der öffentlichen Hand geht die Rechnung aber
wirtschaftlich nicht immer auf.
Etwas anders sieht es für Unternehmer aus, so hat etwa Raiffeisen
Leasing gemeinsam mit EVN, Naturkraft und Wien Energie ein
Fuhrpark-Paket geschnürt, dass sehr interessant ist. Mit einer
Mietvorauszahlung von 5.000 Euro lässt sich zum Beispiel beim Citroën
Berlingo Electrique eine Monatsrate von netto 377 Euro (60 Monate)
realisieren, die bereits Service, Reifen und Versicherung beinhaltet.
Reichweitenproblematik
Ein Problem ist die Reichweite der Stromer, die vor allem bei
niedrigen Temperaturen nochmals drastisch reduziert wird und mitunter
nur noch die Hälfte von dem erreicht, was die Hersteller angeben.
Abhilfe schaffen hier Konzepte mit RangeExtender, also einem
zusätzlichen Verbrennungsmotor. Der treibt aber nicht wie bei einem
Hybridfahrzeug direkt die Räder an, sondern dient lediglich zur
Stromerzeugung für den Elektromotor. Opel Ampera und Zwillingsbruder
Chevrolet Volt verfügen zum Beispiel über so ein Antriebskonzept.
Vorteil ist die deutlich größere Reichweite und die Tatsache, dass
man nicht zwangsweise eine Steckdose benötigt und stundenlange
Ladezyklen in Kauf nehmen muss.
Teils stark rückläufige Zahlen
117 Ampera wurden bisher inÖsterreich zugelassen, dem gegenüber
stehen lediglich 10 Volt, allerdings war hier der Auslieferungsbeginn
auch erst Mitte Juni. Die beiden Modelle werden übrigens nicht in der
Statistik der Elektrofahrzeuge erfasst, sondern in jener der
Hybridfahrzeuge. In Summe hat die meisten Elektrofahrzeugebisher
Renault verkauft. Mit 516 Einheiten von Ende 2011 bis Juli 2012 freut
man sich über einen Marktanteil von über 55 Prozent. Spitzenreiter
ist mit 232 Einheiten der Stadtflitzer Twizy, der allerdings kein
vollwertiger Pkw ist. Vom Fluence Z.E. konnte man 118 Autos
verkaufen, 166 Käufer entschieden sich für den Stadtlieferwagen
Kangoo Z.E.
Mitsubishi hat 2011 immerhin 225 i-MiEV zugelassen, bis Juli waren es
heuer lediglich 33. Noch im September kommen 30 Stück für eine
Modellregion hinzu. Die baugleichen Fahrzeuge Citroën C-Zero und
Peugeot iOn brachten es von Jänner bis Juli 2012 auf 17 bzw. 30
Zulassungen. Auch hier lief es 2011 deutlich besser, so konnten 265
C-Zero und 71 iOn verkauft werden. Gegen diesen Trend sind die
Verkäufe der Elektro-Nutzfahrzeuge Berlingo First Electrique (gesamt
59 Stk.) sowie Peugeot Partner Venturi (gesamt 31 Stk.) im Steigen
begriffen. Nissan hat seit heuer mit dem Leaf ebenfalls ein
Elektroauto im Programm, 30 Zulassungen verzeichnete der Japaner bis
Ende Juli.
Bessere Infrastruktur
Abschreckend ist für viele Elektroauto-Interessenten auch die oft nur
sehr dürftig ausgebaute Infrastruktur. Kann man sich nicht auf die
flächendeckende Versorgung mit Ladestationen verlassen, ist die Sorge
liegen zu bleiben nicht unberechtigt. Die Energieversorger arbeiten
aber mit Nachdruck daran, weiße Fleckenin der
E-Tankstellen-Landkarte zu beseitigen. Wien Energie sieht die
Elektromobilität in der Bundeshauptstadt aber ganzheitlich, auch
abseits des Elektroautos. So laufen Versuche in der Wiener
Modellregion "e-mobility on demand" um herauszufinden, wie die
zukünftige Wahl der Verkehrsmittel in derPraxis aussehen könnte.
Hier hat das E-Bike ebenso eine Rolle wie
Carsharing-Elektrofahrzeuge, die bei Bedarf angemietet werden können.
Und man geht über die Grenzen hinaus, wie das Projekt VIBRATe
zwischen Wien und Bratislava - hier werden u. a. an der Autobahn
Ladestationen installiert - unterBeweis stellt. (STS)
Zahlenmaterial: Statistik Austria und Herstellerangaben
Electric Avenue bei der PS-Show
Vom 26. bis 28. Oktober 2012 geht in der Messe Wels wieder die
traditionelle PS-Showüber die Bühne. Im Zuge des 20jährigen
Jubiläums stellen über 32 Automarken insgesamt rund 270 Neuwagen zur
Schau. Neben aktuellen Modellen und Oldtimern aller Preisklassen wird
auch dem Thema "Alternative Antriebe" viel Platz eingeräumt. Auf der
"Electric Avenue" werden Elektro-und Erdgasfahrzeuge gezeigt,
Experten stehen Rede und Antwort rund um die Themen Kosten,
Ladestationen u. v. m. Erstmals können Interessenten den Fahrzeugen
gleich selbst auf den Zahn fühlen, denn im ePowerPark der Energie AG
Oberösterreich sind für die interessierten Messebesucher Testfahrten
mit verschiedenen Fahrzeugen möglich.