Nach demüberaus zufriedenstellenden Frühjahrsgeschäft startet der
Reifenhandel in die Wintersaison. Dass der Kundenzuspruch groß sein
wird, steht für die meisten Händler außer Frage. Doch wie wird es um
die Verfügbarkeit bestellt sein?
Noch trüben nur wenige Wölkchen die Sommerlaune in der Reifenbranche.
Handel und Industrie blicken auf eine äußerst zufriedenstellende
Umstecksaison zurück. Im Pkw-Bereich hätten 9 von 10 Autofahrern auf
Sommerpneus gewechselt, teilt der Verband der Reifenspezialisten
Österreichs (VRÖ) mit. "Für 54,5 Prozent unserer Mitglieder lief das
Reifengeschäft viel besser oder besser als im Vorjahr", berichtet
Obmann James Tennant. Weitere 18 Prozent hätten einen vergleichbaren,
gut 27 Prozent einen schlechteren Geschäftsgang als im Frühjahr 2010
gemeldet.
Im Nutzfahrzeugbereich dürfte sich die deutliche wirtschaftliche
Erholung ausgewirkt haben. Exakt zwei Drittel der Firmen meldeten
bessere Geschäfte, gänzlich unzufrieden waren dagegen nur 11,1
Prozent. "Im Frühjahr 2010 haben dagegen noch 40 Prozent der
Umfrageteilnehmer rückläufige Verkaufszahlen gemeldet", so Tennant.
Warnende Industrie
Im VRÖ ist man guter Dinge, dass sich die positive Marktentwicklung
sowohl bei Consumer- als auch bei Nutzfahrzeugreifen fortsetzen wird
- vorausgesetzt, die Lieferfähigkeit hält mit der Nachfrage Schritt.
Die Reifenhersteller werden nicht müde, vor Engpässen zu warnen. Wohl
gebe es ausreichende Kapazitäten, doch seien diese aufgrund der
weltweit stark steigenden Kapazitäten mit der viel wichtigeren
Sommerreifenproduktion ausgelastet, lautet das gängige Argument.
Trifft das wirklich zu? Oder handelt es sich um Stimmungsmache, die
Aktionäre wie Handelskunden gleichermaßen beeindrucken soll?
"Wichtige Segmente werden verfügbar sein"
"Bisher wurden alle unserer Bestellungen zur Gänze erfüllt", sagt
Michael Peschek, Geschäftsführer von point S. Die Kooperation, mit 42
Gesellschaftern und 53 Standorten eine der größten heimischen
Reifenhandelsorganisationen, sorgt dennoch vor und füllt jedes nur
greifbare Lager. Vor allem bei "Asphaltschneidern" und anderen, für
die Hersteller wenig margenträchtigen Produkten könne sich die Lage
im Herbst zuspitzen, meint Peschek. Dass es in den großen
Volumensegmenten zu ernsthaften Lieferschwierigkeiten kommen wird,
sei aber unwahrscheinlich: "Jene 20 Prozent der Dimensionen, mit
denen 80 Prozent des Umsatzes gemacht werden, sollten auch heuer
ausreichend verfügbar sein."