Zwei Monate dauert es noch, bis die ersten Elektroautos von Renault
bei den Händlern stehen. Der Countdown läuft, die Erwartungen hoch.
Es war im September 2009, als Renault auf der IAA sozusagen den Strom
einschaltete: Ein Quartett an Fahrzeugen stand da in Frankfurt -und
so unterschiedlich sie ausschauten, eines war ihnen gemeinsam: Kein
Benzin oder Diesel trieb den Motor an, sondern elektrischer Strom.
Jetzt sind fast all diese Autos fahrbereit, in einigen Ländern laufen
bereits einige von ihnen. Und in Österreich? Da rollen der
Kleintransporter Kangoo Z.E. und der viertürige Fluence Z.E. ab
Jänner 2012 zu den Händlern, zwei Monate später folgt der zweisitzige
Twizy und im Herbst der Kleinwagen Zoé.
Wer verkauft Twizy&Co?
Noch will Guillaume de Vulpian, Generaldirektor desÖsterreich-Importeurs, nicht zu den Markterwartungen Stellung nehmen:
"Doch ich habe ein sehr gutes Gefühl: Nämlich, dass es funktionieren
wird. Viele Leute rufen uns an und erkundigen sich, auch die Händler
melden reges Interesse." In den vergangenen Monaten wurde selektiert,
welcher Händler Elektroautos führen wird: Übrig geblieben sind neun
sogenannte "Z.E. Experten", doch die E-Fahrzeuge dürfen bei rund "200
Z.E. Partnern" serviciert werden. Renault ist auch deshalb
zuversichtlich, dass der Einstieg in die Elektroauto-Welt gelingt,
weil der französische Hersteller im Vergleich zuden meisten
Mitbewerbern einen mehrjährigen Vorsprung hat und gleich zu Beginn
mit einer Palette von vier Autos auffährt.
"Damit können wir die wichtigsten mobilen Bedürfnisse abdecken", sagt
de Vulpian: "Ich glaube, dass der Zoé mengenmäßig am stärksten
vertreten sein wird, weil er in einem volumenstarken Segment startet
und von Anfang an als Elektroauto konzipiert wurde. Persönlich bin
ich vom Twizy am meisten begeistert: Ich bin davon überzeugt, dass er
viele Fans finden wird -unter anderem weil dieses Fahrzeug nicht
einmal 7.000 € kosten wird und weil es schon jetzt zahlreiche
Reservierungen gibt."
Hohe Investitionen für Händler
Im Oktober konnten Händler mit ihren wichtigsten (potenziellen)
Kunden in Wien erste Fahrten mit den Pionieren Fluence Z.E. und
Kangoo Z.E. unternehmen; Experten diskutierten das Thema E-Autos in
der Hofburg.
Und die Händler? Die gehen, wie es scheint, durchaus mit gemischten
Gefühlen in das neue Abenteuer. Schließlich müssen sie recht hohe
Anfangsinvestitionen tätigen: unter anderem eine Ladebox mit 3,7 kW
für den Schauraum, eine Ladesäule mit 2 x 22 kW für den Hof und eine
weitere Ladesäule mit zwei Anschlüssen für die Werkstätte.
"Preisdrücken wird es bei diesem Auto nicht geben, wir haben nur eine
marginale Spanne", sagt der Klagenfurter Renault-Händler Ing. Mag.
Hubert Aichlseder: "Es wird wohl drei Jahre dauern, bis wir mit
diesen Deckungsbeiträgen die Anfangsinvestitionen erwirtschaftet
haben."