Betrifft: Artikel "Verhängnisvolle Strategie", "AUTO&Wirtschaft"
10/2011<br /><br />Sehr geehrter Herr Dr.
Knöbl, ergänzend zu dem Artikel sei erwähnt,
dass Herr Rudolf Leischko ab 1923 als Importeur für Westösterreich
und Herr Carl Jeschek ab 1933 für Wien, NÖ, das Burgenland, die
Steiermark, Kärnten und Osttirol als Importeur fungierten. Die
Aufteilung der beiden Importgebiete erfolgte ab 1.1.1974 auf die von
Ihnen angeführten -nunmehr vier -Importeure. Von diesen vier
Importeuren wurden die Aktivitäten der in Salzburg ansässigen
Talbot-Austria (vormals Simca -Chrysler) 1981 übernommen und von
ihnen der Talbotverkauf in den einzelnen Importgebieten durchgeführt.
Leider hat sich der Absatz der Fahrzeuge der Marke Talbot -und das
nicht nur im österreichischen Markt -als sehr schwierig erwiesen, und
nach drei Jahren wurde die Produktion von Fahrzeugen der Marke Talbot
eingestellt.
Die endgültige "Entlastung" der drei Importeure (nach dem Tod von
Herrn Dr. Robinson, Ende 1983, hatte bereits die Peugeot-Marketing
GmbH die Importagenden übernommen) von den Schwierigkeiten des
Imports erfolgte ab 1.1.1987. Mit dem Großvater von Philipp Lantos,
Herrn Viktor Moriggl, hatte mein Onkel Rudolf Leischko 1951 einen
Vertretungsvertrag für das Land Tirol (franz. Besatzungszone bis
1955) abgeschlossen. Die Unsitte, mit Kurzzulassungen den Marktanteil
zu schönen und Fahrzeuge dann mit überbordenden Nachlässen zu
verscherbeln, ist bedauerlicherweise bei fast allen Marken Usus
geworden und nicht eine besondere Eigenheit von Peugeot.
DI Dr.
Eduard Leischko
Rudolf Leischko BeteiligungsgmbH, Linz
Private nationale Importeure sind beliebte und gesuchte Partner, wenn
es um den Aufbau von Marken und Vertriebsnetzen geht. Da war es
anfangs durchaus opportun, das kleineÖsterreich auf mehrere
Importeure aufzuteilen. Mit zunehmender Motorisierung florierte das
Geschäft -für die Autokonzerne war es damit höchste Zeit, sich von
altgedienten Partnern zu verabschieden. Kaum eine Marke, die bei
diesem "Spiel" nicht mitmachte. Manche österreichische Unternehmen
kamendabei unter die Räder. Immerhin gelang es einigen - wie
Leischko -, sich im Einzelhandel weiter zu behaupten.
Derzeit werden die nationalen Importaktivitäten zur Straffung des
Vertriebs europaweit von Konzern-Tochtergesellschaften dominiert. Die
unabhängigen Großhändler fielen der Rationalisierung zum Opfer.
Dieser Prozess wird weiter fortschreiten. Für die Konzernzentralen
erhebt sich die Frage, ob oder wie lange sie sich noch derartige
Import-/Exportstrukturen leisten wollen. Vor allem dann, wenn bei
einem europaweit einheitlichen Steuersystem die Möglichkeiten einer
steuerschonenden Bilanzgestaltung wegfallen. KNÖ