"Warum", so fragen Händler laufend unsere Redaktion, "geht es
eigentlich heuer nicht mit dem Geschäft, wie wir es gerne möchten?"
Und wir verfallen ins Sinnieren. Werden nicht vielleicht gar die
falschen Autos gebaut und davon zu viele? Wirft sich die globale
Autoindustrie nicht in die falsche Richtung hin zu immergrößeren und
teureren Fahrzeugen, an denen es sich sicher besser verdienen lässt
-für alle am Handel Beteiligten -als an den kleinen.
Nur gibt es wirklich so viele Käufer, wie es sich die Autohersteller
und ihre Importeure einbilden? Sind die Zulassungsstatistiken nicht
schon ganz und gar weltfern geworden mit ihrer Modellpolitik? Ihren
technischen Verfeinerungen? Ihren alle Jahre wechselnden Modellen?
Ich gestehe, dies zu glauben: trotz aller Jubelei über noch einen
technischen Superfortschritt. Da wird zu häufig die Rechnung ohne den
Wirt gemacht.
Mit Verlaub, die Menschen insbesondere inÖsterreich sind nicht vom
Hin und Her mit der GVO, Mittelstandsoffensive u. v. m, sondern von
der teils wirklich misslichen wirtschaftlichen Lage verunsichert. Vor
allem, dass sie in dieser Zeit nicht gerade laufen, um sich ein neues
Auto anzuschaffen. Es ist einfach das Geld dafür nicht da, zu rasch
verteuert sich das sonstige Leben.
In den vergangenen 70 Jahren wurden sicher auch schon schlechte
Zeiten durchgemacht. aber niemals sahen die schlechten Zeiten so auf
Dauer mies aus wie eben jetzt.
Was machen die Autohersteller? Sie lassen unter Ausnützung der
elektronischen Betriebssteuerung und allerhand anderen elektronischen
Heinzelmännchen eine Sintflut von neuen Modellen über uns
hereinbrechen. Unentwegt werden sie den Händlern und Importeuren
regelrecht hineingetreten. Eine Zeitlang spielte das keine Rolle.
Doch die Blase der Scheinwelt, in der viele Autokonzerne leben,
beginnt zu platzen. Die Geld-Scheinwelten tun das bereits.
Dann könnte es große Überraschungen für jene geben, die glauben, ein
Auto müsse nur schöner und aufwändiger sein, schon würde es verkauft.
Nur, die Wirklichkeit ist nicht so. Die rosigen Zeiten sind vorbei.
Es könnte ein schlimmes Erwachen geben, Ihr Gerhard Lustig