Nach unendlichen marktschreierischen Ankündigungen seit drei Jahren durch den Israeli Shai Agassi dachte man bereits ans Ende der Verbrennungsmotoren. Überall auf der Welt sollten Stromtankstellen von Better Place entstehen -auch in Österreich, wie einst Bundespräsident Heinz Fischer bei seinem Israelbesuch erfuhr, wo neben Dänemarkdas Testfeld besteht. Renault und Nissan sollten Tausende von E-Autos bauen, während Agassi rund um die Welt Risikokapital zu sammeln begann.

Nun, die Verbrennungsmotoren werden weiter sparsamer gemacht und das Geschäftsmodell E-Mobilität macht weiter nur kleine Schritte in der Entwicklung. Die Batterie ist der Knackpunkt: 250 Kilogramm schwer mit maximal 160 Kilometer Reichweite!

Ergo setzt Better Place auf vollautomatisierte Wechselstationen. Die erste ging nun zwischen Tel Aviv und Jerusalem in Betrieb. Eine Million Dollar wurde darin investiert, damit der Wechselvorgang rund um die Uhr und ohne Personal funktioniert. AUTO&Wirtschaft hat sich das angesehen. Die ersten Firmen dienen als Testkunden, der Rest der rund 60 Renault ZE steht für interne Proben im Einsatz. Privatleute, die nebenan konventionell ihre Wagen betanken, schauen neugierig vorbei und interessieren sich für die neue Antriebsform.

In 5 Minuten

Tatsächlich erledigt sich der Wechselvorgang inklusive Unterbodenreinigung in fünf Minuten. Der Fahrer benötigt wie bei einer vollautomatischen Autowäsche lediglich seine Kundenkarte und alle Formalitäten erledigen sich von selbst. Ein satellitengeführtes Leitsystem zeigt dem Fahrer, wann er fürden nächsten Wechsel welche Station auf seinem Weg anfahren muss, um sicher E-mobil zu bleiben.

Begonnen wird mit Einzelstationen, je nach Einzugsgebiet können aber auch mehrere Wechselstationen nebeneinander betrieben werden. Agassi testet inzwischen unter verschiedenen Wetterbedingungen in Dänemark, in den USA, in Japan und Australien.

Das Auto kauft der Kunde, für Ladestrom und Batteriewechsel hält Better Place die Hand auf. Gelingt Agassi der Durchbruch und er kann sein System auf unterschiedliche Fahrzeugmodelle ausdehnen, könnte er einen Erfolg landen. Inzwischen leise, setzt er sein Werk fort.

Mit diesem System nachÖsterreich zu kommen, wird wohl noch eine Zeit der Reifung benötigen. Was technisch funktioniert, muss für den Konsumenten auch erschwinglich sein. Nicht umsonst etabliert Agassi seine ersten Stromstationen unmittelbar an konventionellen Tankstellen. Damit hat er die Infrastruktur und potente Partner, wenn die Zeit dafür gekommen ist.