Eine auffallende Preissensibilität, die zu weiterem Preiswettbewerb führt, ortete Prof. Hannes Brachat beim Service-Kongress in Düsseldorf. Alles Indizien, dass der Servicekuchen nicht weiter wächst und das ganze Vertrauen in diesem Business in die Beratungsqualität fließt, will man im Werkstattgeschäft Zukunft haben.

Die Teilnehmer waren sich rasch einig, dass die größten Anstrengungen der Kfz-Betriebe in die Qualifizierung der Mitarbeiter investiert werden müssen. Service bleibt das Rückgrat, auch wenn sich die Anzahl der Betriebe und der Umsatz konsolidieren, was aber nicht für den Einzelnen gelten muss.

IT-Spezialisten gesucht

Brachat sprach der Preisdifferenzierung das Wort, denn für den AUTOHAUS-Herausgeber ist entscheidend für den Unternehmenserfolg, ob der Kunde wiederkommt und vielleicht sogar neue rekommandiert.

Bei den angebotenen Werkstattsystemen kritisiert Brachat eine zu geringe Kantigkeit in der Namensgebung. Ein Drittel aller Autofahrer entwickelt bei der Werkstattauswahl große Sensibilität. Punkten werden jene, die man sich im positiven Sinn merkt und durch Zusatzleistungen auffallen. Dazu kommen Servicebörsen wie Autoservice.com. "Solche Plattformen machen die Leistung des Betriebes transparent", erläutert Constantin S. Anghelina, Direktor Zentrales Marketing Werkstattkonzepte bei Trost Auto Service Technik, seine Zukunftsstrategie: "Wer sich Service zum Anspruch, zur Leidenschaft macht, wird erfolgreich sein."

Kleine Kfz-Werkstätten mit langjährigem bestens ausgebildetem Personal haben in den Augen von Prof. Dr. Norbert Schreier von der Uni Esslingen beim Kunden eine solide Akzeptanz. Preise und Leistung stimmen.

Mobilität verlangt nach Visionen

Im Trend von Hybridmodellen, mehr Elektro-und Lowcost-Fahrzeugen kommt der vernetzten Information und Kommunikation mehr und mehr Bedeutung zu. Neue Kraftstoffe und Energiespeicher, Werkstoffe und Verbindungsverfahren, elektrische und mechatronische Systeme in den künftigen Generationen erfordern von den Werkstätten massiven Investitionsbedarf in Produkte, Geräte, Software und Personalausbildung. Wer Zugang zu den Fahrzeugdaten haben will, braucht Partner, die sich in dieser Reihenfolge darum kümmern. Es wird noch weniger repariert und mehr getauscht werden, wozu neueste internetbasierte Diagnosesysteme benötigt werden.

Kompetenz der freien Werkstätten wächst

Mobilität und Kundenerwartung sind im Wandel, E-Mobilität noch ein Versprechen. Der Wettbewerbsdruck, so Prof. Dr. Peter Neugebauer von der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik an der Hochschule Karlsruhe, erzwinge immer mehr die Kompetenz der freien Werkstätten, hält der Fahrzeugtechnologe fest. "Der Fahrzeughersteller behält aber weiter alle Fäden in der Hand und wacht über jene, die reparieren."