Die Erwähnung der rumänischen Stadt Craiova hat bei Ford-Managern in letzten Jahren für gemischte Gefühle gesorgt. Ford hat im Frühjahr 2008 das frühere Daewoo-Werk in Craiova erworben. Doch die geplante Produktion von neuen Modellen musste wegen der Wirtschaftskrise verschoben werden. Mehrere tausend Mitarbeiter haben daher lediglich den Transit Connect in kleinen Stückzahlen montiert. Ford musste jedoch alle Beschäftigten zahlen, denn dazu hat sich die US-Firma in dem Kaufvertrag mit der Regierung verpflichtet. "Es ist richtig, in der Krise haben sich unsere Pläne zeitlich etwas nach hinten verschoben, aber sie sind unverändert", sagt Dr. Wolfgang G. Schneider, Vice President Governmental, Environmental and Legal Affairs von Ford of Europe. "Wir halten Rumänien nach wie vor für eine strategisch richtige Entscheidung."

B-Max und Motoren

Im Frühjahr 2012 wird bei Ford Romania die Serienproduktion des neuen Modells B-Max sowie der auf der IAA erstmals präsentierten EcoBoost-Dreizylinder-Motoren anlaufen. "In Craiova werden wir eine sogenannte Megaanlage haben, wo wir sowohl Motoren als auch Fahrzeuge bauen werden mit einer Kapazität von jeweils etwa 300.000 Einheiten", berichtet Schneider.

Während die Montage des Transit Connect bald auslaufen wird, soll Craiova neben dem B-Max 2015 ein zweites Modell bekommen -wahrscheinlich einen Kleinwagen. "Da sind die Entscheidungsprozesse noch am Laufen", so Schneider. Dann wird die jährliche Kapazität etwa bei 300.000 Autos liegen, die Motorenkapazität wird schon im kommenden Jahr 300.000 betragen.

Aktuell beschäftigt Ford in Craiova rund 3.500 Mitarbeiter. "Wenn das zweite Fahrzeug kommt, werden wir die Beschäftigtenzahl auf etwa 5.000, vielleicht auch 6.000 erhöhen, aber im Moment sagen wir mal konservativ 5.000", so Schneider.

Russische Allianz

In Russland hat Ford mit dem lokalen Hersteller Sollers eine neue Allianz gestartet. Ford hat in Russland bereits 2002 als erste globale Autofirma mit echten Produktionsaktivitäten begonnen. Doch um von Vorteilen der neuen Autoindustriestrategie zu profitieren, hat man sich für eine Zusammenarbeit mit Sollers entschieden. Das neue 50:50-Joint-Venture Ford Sollers wird bis zu 350.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen können. Neben dem Ford-Werk in Wsewolozhsk nahe St. Petersburgwerden auch die Sollers-Fabriken in Elabuga und Naberezhnyje Tschelny in Tatarstan, die heute Fiat-Fahrzeuge bauen, in Zukunft Ford-Modelle produzieren.

"Der Start von Ford Sollers ist ein historisches Ereignis", sagt Wadim Schwezow, Generaldirektor und Mehrheitseigentümer von Sollers. "Im Rahmen unserer Strategie haben wir die Zusammenarbeit mit einem globalen Autohersteller angestrebt."

Neue Modelle

"Wir haben vor, fast die gesamte Ford-Produktlinie nach Russland zu bringen", erklärt Schneider. "Wir produzieren schon den Focus und Mondeo in Russland, der Kuga-SUV sowie die Nutzfahrzeuge Transit und Transit Connect sind für Russland sehr interessant, der Ka wohl weniger." Als erste neue Modelle wurden der Transit und das US-SUV Explorer angekündigt.

Unklar ist, ob ein Stufenheckmodell im B-Segment in Russland gebaut wird. "Die ganze Produktpalette steht bis auf dieses Fahrzeug", berichtet Schneider. "Wir wissen nicht, ob wir einen B-Wagen machen und welchen, daüberlegen wir im Moment noch." In Tatarstan wird das Joint Venture auch ein neues Motorenwerk mit der Kapazität von 180.000 Einheiten pro Jahr errichten. Später wird die Fabrik auch Getriebe produzieren.