Selbst wenn derzeit alle Weltüber Elektroautos spricht: "Heute und in der nahen Zukunft wird der Verbrennungsmotor auch in modernen Fahrzeugen dominieren", ist Dipl.-Ing. Alexander Hornoff, Technikexperte beim Schmierstoffhersteller Motul, überzeugt. Somit werden weiterhin Motoröle benötigt -doch die Anforderungen an das "schwarze Gold" sind einem dramatischen Wandel unterworfen.

Zwischen Zukunft und Auslaufmodell

"Teilweise sind wir heute schon in der Zukunft angekommen", sagt Hornoff, der als Beispiel auf die Verwendung von Motorölen der Viskositätsklasse 0W-20 verweist. Derartige Ultraleichtlauf-Schmierstoffe sorgen für eine nochmalige deutliche Verbrauchsreduktion. "Vielleicht wird 0W-20 in 10 Jahren eine ganz allgemein gebräuchliche Viskositätsklasse sein wie heute beispielsweise 5W-40", meint Hornoff. "Nur dass esdann nicht ein Motoröl in der Viskosität 0W-20 für alle Fahrzeughersteller geben wird, sondern sehr wahrscheinlich für jeden Motortyp ein spezielles Motoröl." Mineralisches Motoröl in der Viskosität 15W-40 ist für Hornoff dagegen "ein klassisches Auslaufmodell".

Partikelfilter als Herausforderung

Wenn ein Fahrzeughersteller einen neuen Motor konzipiert, wird der Schmierstoff von Anfang an voll in den Entwicklungsprozess einbezogen. "In den vergangenen Jahren wurde intensiv an der Entwicklung von aschearmen Motorölen gearbeitet, welche heute in modernen Euro-4-bzw. Euro-5Motoren eingesetzt werden. Diese Formulierungen stellen eine lange Lebensdauer von Diesel-Partikelfiltern und Katalysatoren sicher", blickt Hornoff zurück. Biodiesel, Russaufnahmevermögen sowie natürlich die Verbrauchs-und CO 2 Emissionssenkungen waren ebenso zentrale Themen. Heute werden verstärkt Leichtlaufviskositäten in Verbindung mit einer abgesenkten HTHS-Viskosität eingesetzt. "Dadurch werden Reibungsverluste minimiert und der Kraftstoffverbrauch somit reduziert", erklärt Hornoff. Partikelfilter bei Benzinfahrzeugen könnten den nächsten Entwicklungsschritt bilden, stoßen doch Benzindirekteinspritzer unter gewissen Bedingungen deutlich mehr Feinstaub aus als aktuelle Selbstzünder. Darauf, heißt es bei Motul, sei man mit den "mid-SAPS-" bzw. "lowSAPS-Technologien" bereits bestens vorbereitet.

Maßgeschneidert für Hybridtechnik

Hybridmotoren erfordern ebenfalls Innovationen seitens der Schmierstoffbranche. "In diesen Fahrzeugen werden bereits heute Ultraleichtlaufmotoröle in der Viskositätsklasse 0W-20 in Verbindung mit einer abgesenkten HTHS-Viskosität verwendet", berichtet Hornoff. "In naher Zukunft" rechnet er mit weiteren neuen Produktgenerationen, beispielsweise in den Viskositätsklassen 0W-15 und 0W-10.

Viele Vorteile für Werkstätten

Wie profitieren die Kfz-Betriebe von der technischen Kompetenz von Motul?"Mit unserem gut strukturierten Grundprogramm ist die Werkstatt schon mit einigen Kernprodukten in der Lage, viele Herstellerfreigaben abzudecken", betont Hornoff. Dadurch wird das Handling vereinfacht, gleichzeitig sinken die Lagerkosten. Ergänzt wird dieses Grundsortiment um ein klar definiertes Spezialölprogramm für alle Standards, Spezifikationen und Herstellerfreigaben. "Wir sind somit in der Lage, für jedes Fahrzeug genau das richtige Motoröl anzubieten", sagt Hornoff, der noch auf ein nicht zu unterschätzendes Detail hinweist: Schmierstoffe von Motul sind ausschließlich im Fachhandel erhältlich, was naturgemäß den Margen der Werkstätten zugute kommt.