Das Lager der Händler applaudiert zur Annahme, dass mindestens ein Fünftel des Fahrzeugmarktes aus Kurzzulassungen besteht und ein Zehntel krisenbedingt dem effektiven Marktrückgang geschuldet ist. Die Importeure monieren das Gegenteil. Irgendwannkämen alle in Österreich getätigten Kurzzulassungen auf unsere Straßen.

Sagen sie. Wenn da nicht jene zigtausende Neufahrzeuge mit eingerechnet würden, die reinen Fakturenvorgängen unterliegen, also niemals real in Österreichs Markt angekommen sind.

280.000 bis 300.00 Neuzulassungen im Jahr wären ja auch ein schönes Stück Verkaufserfolg. Aber nein. Vergangenes Jahr 356.000 und heuer sogar 400.000 Neuzulassungen werden öffentlich gemacht. Importeurssprecher Dr. Gerhard Pils ("Ich lasse mir den Automarkt nicht schlechtreden.") mit meinem Weckruf aus der Marktrealität konfrontiert, leitet sein theoretisches Volumenpotenzial vom "mächtigen österreichischen Altautobestand" ab. Dabei vergessend, dass die Bestandsstatistik um einige hunderttausend "exportierte" Fahrzeuge bereinigt gehört, die bei uns nicht mehr existieren, der nachgelagerten Servicewirtschaft jetzt schon fehlen.

Es ist die falsche Botschaft an die Regierung, mit geschönten Zulassungszahlen den Austausch des Pkw-Altbestandes zu fordern. Bei allen umweltgerechten Leistungen der Automobilwirtschaft ist die öffentliche Stimmung nicht so mobilitätsfreundlich, wie wir uns das gerne wünschen. Ergo gibt es auch keine Subventionen à la Abwrackprämie. Wozu auch beidiesen "Verkaufserfolgen"!

Aufgrund hoher Treibstoffpreise und massiv gestiegener Lebenserhaltungskosten steht - mit Ausnahme der Käufer von Oberklassefahrzeugen vielleicht - der Treibstoffverbrauch an erster Stelle des Konsumenteninteresses und nicht ein paar hundert höchstrabattierte BMW-Luxuswagen an Regierungsmitglieder zur "Entlastung des Steuerzahlers mit höchstmöglicher österreichischer Wertschöpfung". Diese Arroganz ist fehl am Platz, ärgert sich nicht nur die Fahrzeugwirtschaft.

Ihr

Gerhard Lustig