Der Glanz der neuen Modelle und der Stückzahldruck der Importeure
bewegen manche Markenhändler zu einer fatalen Fehleinschätzung: Sie
beschäftigen sich nur dann mit Gebrauchten, wenn Neuwagenkunden auf
dem (überteuerten) Eintausch ihrer vorherigen Vehikel bestehen.
Kein
Wunder, dass nicht unbedingt die gängigste Ware auf dem Hof steht.
Wird auch noch die Vermarktung halbherzig betrieben, sind Verluste
vorprogrammiert.
Erfolgsgeheimnis Zukauf
"Das muss aber nicht sein", hält Branchenkenner Gerald Weiss dagegen.
Neben der unmittelbaren Verkaufsmarge winken im
Gebrauchtwagengeschäft Erträge aus Finanzierung und Versicherung
sowie mehr Werkstattauslastung durch den steigenden Kundenstamm.
Eines ist jedoch unabdingbar: die richtige Ware.
Die jeweils begehrten Autos auszuwählen, erfordert einige Erfahrung.
Auch die Beschaffungsquellen sind nicht ohne Weiteres zu finden. Aus
diesem Grund haben Weiss und sein Geschäftspartner Markus Roller vor
rund drei Jahren die Firma GWi gegründet haben. Ihre Devise: "Als
einziger österreichischer Gebrauchtwagenimporteur versorgen wie den
Handel mit attraktiven Leasingrückläufern der größten
mitteleuropäischen Banken."
Qualität und Preis
"Unsere Fahrzeuge sind drei bis vier Jahre bei den größten
Leasingbanken Europas gelaufen, sind servicegepflegt und der Zustand
ist genau dokumentiert", erläutert Roller. Weiss ergänzt, dass GWi
für die Partner das Zukaufsrisiko trägt, per Internet über die
Fahrzeuge informiert und Händler jederzeit zur Besichtigung der Autos
in St. Pölten einlädt:
"Einige Händler bieten auch Fahrzeuge aus unserem Pool direkt den
Kunden an und kaufen sie bei einem konkreten Auftrag." Bisher hat GWi
knapp 2.000 Gebrauchte importiert, zuletzt vermehrt aus Frankreich,
Belgien und Luxemburg. "Dort haben wir sehr gute Erfahrungen mit
Qualität und Preis gemacht", berichtetRoller.
Entscheidender Ertragsbringer
"Natürlich muss eingeräumt werden, dass der Zukauf allein nicht die
Finanzen eines Betriebs retten kann", so Weiss und Roller. Aber eines
steht für die beiden Experten fest: "Im Vergleich zu den Spannen, die
heute beim Neuwagen bleiben, sind die Gebrauchtwagenmargen mehr als
erfreulich." (HAY)
Im Sommer 2012 wird sich ein Baustein des
Kundenzufriedenheitsprogramms "KUZU" mit dem Thema "Gebrauchtwagen im
Autohaus" beschäftigen. Die Experten von GWi unterstützen das von
Castrol initiierte Projekt, das mittels Videotrainings und passendem
Material zur Optimierung des Geschäftsalltags beiträgt.