Mit dem Namen Forza wählte das größte ukrainische Autowerk ZAZ ein italienisches Wort als Bezeichnung seines neuesten Modells. Doch bei dem ZAZ Forza handelt es sich um die ukrainische Version des chinesischen Chery A13. Für 2011 sind mehr als 9.000 Einheiten vorgesehen.

Nach dem Auslaufen des Kleinwagens Slavuta Anfang 2011 baut das im südukrainischen Saporozhje angesiedelte Autowerk ausschließlich im Ausland entwickelte Autos. Das Hauptprodukt ist der frühere Daewoo Lanos, der nun ZAZ Lanos oder Sens heißt. Montiert werden außerdem Chevrolet-,Lada-und Kia-Modelle. Das Unternehmen UkrAvto, das ZAZ kontrolliert, ist Importeur von Chery-, Chrysler-, Daimler-, GM-und Kia-Autos.

Mehr als Montage

Doch mit den Chinesen streben die Ukrainer eine neue Qualität der Zusammenarbeit an. Man kennt sich, denn bereits zwischen 2006 und 2009 montierte ZAZ Chery-Modelle aus SKD-Sätzen für den lokalen Markt. Beim Forza handelt es sich jedoch um mehr als eine einfache Montage. Bereits heute dürfte der Lokalanteil bei mehr als 50 Prozent liegen, bis Ende 2011will man laut UkrAvto-Präsident Tariel Vasadze 55 Prozent erreichen. Und auf dem heimischen Markt wird das Auto unter der Marke ZAZ verkauft.

Exportstart in Russland

Chery will die Ukraine auch als Exportbasis für Russland nutzen. Bald sollen die ersten ukrainischen A13, diesmal unter der Marke Chery, nach Russland gehen. Aufgrund der russischen Zollvorschriften ist es wesentlich günstiger, ein in der Ukraine gebautes Modell einer chinesischen Marke mit deutlichem Lokalanteil nach Russland zu exportierenals ein in China produziertes Auto. ZAZ hat mehrere Jahre lang den Lanos als Chevrolet an das russische GM-Netz geliefert und verkauft das Auto in Russland heute unter der eigenen Marke.

Wie Chery-Vizepräsident Zhou Biren erklärt, verhandeln beide Partner über die Produktion eines weiteren Chery-Modells in der Ukraine. Außerdem könnte ZAZ in Zukunft auch Chery-Autos für die Märkte Zentral-und Westeuropas bauen.

Chinesische Alternative?

ZAZ ist nicht die einzige Firma mit China-Connection. Das kleine Montagewerk KrASZ baut in Krementschug Geely-Modelle aus SKD-Sätzen zusammen. Auch Bogdan Motors, der zweitgrößte Autohersteller der Ukraine, könnte chinesische Autos montieren. Bogdan hat Mitte 2008, kurz vor dem Ausbruch der Krise, ein modernes CKD-Montagewerk in Tscherkassy mit der jährlichen Kapazität von 120.000 Autos eröffnet. Gebaut werden dort Lada-und Hyundai-Autos sowie ein auf Lada basierender Lieferwagen unter der Marke Bogdan. Den Lieferwagen sowie die in Russland nicht mehr gebauten Lada-Modelle bieten die Ukrainer unter der eigenen Marke auch in anderen GUS-Ländern an.

Wegen der Krise rechnet Bogdan für 2011 mit dem Bau von nur rund 30.000 Autos. Aktuell werden nur ältere Lada-und Hyundai-Modelle montiert. Bogdan ist an der Zusammenarbeit mit AvtoVAZ und Hyundai interessiert, möchte aber neue Modelle montieren und diese auch auf andere Märkte der Region liefern dürfen. "Hätten wir die Möglichkeit, die Autos in andere Märkte zu verkaufen, dann könnten wir bis zu 60.000 Hyundai pro Jahr bauen. Doch das ist leider nicht der Fall", beklagt Präsident Oleg Swinartschuk.

Vor der Krise hat sich Bogdan nicht intensiv um die Chinesen bemüht. Doch nun haben die Ukrainer einen Vertrag über den Vertrieb der chinesischen Marke Lifan unterzeichnet. Mit Lifan wird auch über gemeinsame Vertriebsaktivitäten in anderen GUS-Ländern sowie über eine eventuelle Montage in Tscherkassy verhandelt.