Gerne verweisen E10-Gegner auf das Chaos beim Nachbarn Deutschland. Dort kam es bei der E10-Einführung vor gut einem Jahr zu massiven Problemen: Hauptstreitpunkte waren die E10-Verträglichkeit einzelner Fahrzeuge und anfänglich unklare Aussagen der Fahrzeughersteller sowie Haftungsfragen bei potenziellen Schäden bei möglicher Fehlbetankung. Einige Mineralölkonzerne boten auch kein SuperE95, sondern nur mehr SuperPlusE5 mit 98 Oktan an, was mit Mehrkosten für die Besitzer von rund 3 Millionen Fahrzeugen verbunden war, im Widerspruch zur in der Bundesimissionsverordung verankerten Bestandschutzregelung stand und in einer Anzeige des ADAC gegen fünf Mineralölkonzerne gipfelte. "Mit Erfolg, jetzt gibt es E5 mit 95 Oktan an den meisten Tankstellen wieder", sagt die ADAC-Juristin Silvia Schattenkirchner.

Chaos inÖsterreich ist vermeidbar

Vertreter derösterreichischen Biospriterzeuger glauben, dass sich ein E10-Chaos hierzulande vermeiden lässt: "Etwa mit der Erstellung einer Liste aller E10-tauglichen Fahrzeuge durch die Hersteller und die Kennzeichnung der E10-Tauglichkeit von Fahrzeugen im Rahmen der §-57a-Überprüfung in österreichischenWerkstätten", wie Christine Göller, Sprecherin von Agrana, erklärt. Agrana produziert im Werk Pischelsdorf/Niederösterreich rund 210.000 Kubikmeter Bioethanol, damit könnte der Gesamtbedarf Österreichs abgedeckt werden, derzeit werden 50 Prozent exportiert.

Zahlen, die den Klimaschutzexperten der Arbeiterkammer Wien Dr. Christoph Streissler nicht beeindrucken: "Wir zweifeln an der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme. Die Emissionen, die bei der Erzeugung von Biokraftstoffen produziert werden, fressen die Reduktionen, die beim Einsatz dieser Stoffe gewonnen werden, wieder auf, weshalb die Arbeiterkammer die Forcierung von Windenergie und Wasserkraft empfiehlt und eine höhere Beimischung von Bioethanol ablehnt."