Für kommenden Oktober plant Minister Nikolaus Berlakovich die
Markteinführung von E10. Sein Vorhaben stößt auf Widerstand und führt
zu einer heftigen Debatte unter Gegnern und Befürwortern.
Gerne verweisen E10-Gegner auf das Chaos beim Nachbarn Deutschland.
Dort kam es bei der E10-Einführung vor gut einem Jahr zu massiven
Problemen: Hauptstreitpunkte waren die E10-Verträglichkeit einzelner
Fahrzeuge und anfänglich unklare Aussagen der Fahrzeughersteller
sowie Haftungsfragen bei potenziellen Schäden bei möglicher
Fehlbetankung. Einige Mineralölkonzerne boten auch kein SuperE95,
sondern nur mehr SuperPlusE5 mit 98 Oktan an, was mit Mehrkosten für
die Besitzer von rund 3 Millionen Fahrzeugen verbunden war, im
Widerspruch zur in der Bundesimissionsverordung verankerten
Bestandschutzregelung stand und in einer Anzeige des ADAC gegen fünf
Mineralölkonzerne gipfelte. "Mit Erfolg, jetzt gibt es E5 mit 95
Oktan an den meisten Tankstellen wieder", sagt die ADAC-Juristin
Silvia Schattenkirchner.
Chaos inÖsterreich ist vermeidbar
Vertreter derösterreichischen Biospriterzeuger glauben, dass sich
ein E10-Chaos hierzulande vermeiden lässt: "Etwa mit der Erstellung
einer Liste aller E10-tauglichen Fahrzeuge durch die Hersteller und
die Kennzeichnung der E10-Tauglichkeit von Fahrzeugen im Rahmen der
§-57a-Überprüfung in österreichischenWerkstätten", wie Christine
Göller, Sprecherin von Agrana, erklärt. Agrana produziert im Werk
Pischelsdorf/Niederösterreich rund 210.000 Kubikmeter Bioethanol,
damit könnte der Gesamtbedarf Österreichs abgedeckt werden, derzeit
werden 50 Prozent exportiert.
Zahlen, die den Klimaschutzexperten der Arbeiterkammer Wien Dr.
Christoph Streissler nicht beeindrucken: "Wir zweifeln an der
Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme. Die Emissionen, die bei der Erzeugung
von Biokraftstoffen produziert werden, fressen die Reduktionen, die
beim Einsatz dieser Stoffe gewonnen werden, wieder auf, weshalb die
Arbeiterkammer die Forcierung von Windenergie und Wasserkraft
empfiehlt und eine höhere Beimischung von Bioethanol ablehnt."