Insgesamt war das Jahr 2011 ein insolvenzseitig gutes Jahr für die Wirtschaft. Die österreichischen Unternehmen haben teilweise solide Gewinne geschrieben, die Auftragsbücher haben sich vielfach erholt", resümiert Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter der KSV-Insolvenzabteilung.

Kfz-Branche bliebüberdurchschnittlich verschont

Der positive Trend manifestiert sich im Bereich Kfz/Transportmittel deutlich: Die Anzahl der eröffneten Insolvenzen sank von 109 (2010) auf 95, ein Minus von 12,8 Prozent. Ebenso fielen die mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge von 93 (2010) auf 77, ein Minus von 17,2 Prozent. Auch die Zahl der Gesamtinsolvenzen verringerte sich deutlich: Gingen im Jahr 2010 noch 202 Unternehmen Pleite,waren es heuer 172, eine Minus von 14,9 Prozent. Besonders positiv: Die Summe der geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten sank von 107 Mio. € im Jahr 2010 um satte 51 Prozent auf 51 Mio. €. Zum Vergleich: Mit 3.255 eröffneten Insolvenzverfahren über Unternehmen im Jahr 2011 in Österreich istein Rückgang von knapp 8 Prozent zu verzeichnen. Die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren gingen um ca. 9 Prozent zurück.

Zusammen ergibt das 5.856 Pleitefirmen und ein Minus von 8 Prozent. Die Gesamtstatistik für Österreich zeigt, dass die Kfz-Branche in puncto Gesamtinsolvenzen überdurchschnittlich verschont worden ist. Auffällig: Einmal mehr sorgt die Karner-Holding für negative Schlagzeilen. Die von Mag. Richard Karner geführte P1 Leasing&Rental GmbH schlitterte in den Konkurs, eine der größten Insolvenzen im Jahr 2011 (siehe Kasten).

Heuer keine dramatischen Veränderungen

Für 2012 erwartet der KSV keinesfalls eine dramatische Zunahme der Unternehmenszusammenbrüche, sondern eher ein Insolvenzgeschehen auf dem Niveau von 2011. "Der Rückgang der Exportgüter in Deutschland im letzten Quartal des vergangenen Jahres von 18 auf 10 Prozent, kann sich im Automotivebereichsowohl auf Transportgewerbe als auch auf die Zulieferer in Österreich auswirken, allerdings aus jetziger Sicht nur geringfügig", so Kantner. "Auch das Vorjahresergebnis im Handel wird schwer zu toppen sein, hier könnte es zu einem kleinen Minus kommen." Das Hauptaugenmerk liege jetzt auf der Lösung der Euro-Krise. "Ich denke positiv und gehe davon aus, dass die EU-Politiker diese bald in den Griff bekommen." (DSC)

Die größten Insolvenzen 2011:

P1 Leasing&Rental GmbH, Kfz-Leasing, Vösendorf EUR 3,2 Mio.

Teuschl GmbH (Kfz-Handel), St. Pölten EUR 3,0 Mio.

Truck Technik GesmbH, Villach EUR 3,0 Mio.

Krisper&Co Autohandels GmbH, Klagenfurt EUR 2,8 Mio.

Nutzfahrzeuge Jelovcan GmbH, Arnoldstein EUR 2,0 Mio.