"Einmal war rote Farbe drauf"

Von einer "heiklen Geschichte" spricht Ing. Johann Hiebaum, Mitsubishi- und Hyundai-Händler in St. Stefan/Rosental. Bisher habe es in seiner Firma zwei derartige Fälle gegeben: "Einmal war auf einem Auto rote Farbe drauf. Doch da wir in der Firma keine rote Säule haben, war es einleuchtend, dass da etwas falsch war." In einem 2. Fall habe ein Kunde wegen einer Delle, die angeblich in der Werkstatt entstanden sei, mit Klage gedroht: "Doch wir haben nie mehr etwas gehört."

"Keine Besonderheit in unserem Geschäft"

"Solche Fälle sind keine Besonderheit in unserem Geschäft", sagt Clemens Vohryzka, Geschäftsführer von Opel&Beyschlag mit 3 Standorten in Wien und einem in Klosterneuburg. Allerdings könne man es wohl nie ausschließen, dass es Kunden gebe, die nach dem Werkstattaufenthalt die Firma zur Kasse bitten wollten: "Auch wenn Sie das Auto vorher waschen, kann man etwas übersehen." So müsse man versuchen, im Fall der Fälle die richtige Lösung zu finden: "Wenn ein Kratzer frisch ist,dann wird man versuchen, ihm zu helfen. Wenn es verrostet, verdreckt oder verkrustet ist, dann natürlich nicht."

"Einige Kunden pro Jahr, die meinen, dass etwas passiert ist"

In Mistelbach ist die Welt noch heil: Denn Renault-und Dacia-Händler Thomas Polke hat nur äußerst selten mit Kunden zu tun, die seine Firma bei der Abholung eines Fahrzeugs für Schäden verantwortlich machen, die angeblich in der Werkstatt verursacht wurden: "Es gibt meist nur eine Handvoll Kunden pro Jahr, die meinen, dass etwas passiert ist." Und auch dann seien die Fälle eher marginal: "Vielleicht eine Delle oder ein Fleck, mehr ist es meist nicht." Üblicherweise ließen sich solche Fälle amikal und sofort lösen: "Eine Generalsanierung seines Fahrzeugs hat noch nie ein Kunde verlangt."

"Wir können ja nicht jedes Kratzerl suchen"

Komm.-Rat Gerhard Schranz, Chef eines Mercedes-Betriebes in Oberwart, hält es eher für ein städtisches Problem, wenn Kunden eine Delle oder einen Kratzer an ihrem Fahrzeug auf Kosten ihrer Werkstätte reparieren lassen wollen. "Bei uns ist das eine verschwindende Minderheit und eigentlich kein wirkliches Thema", sagt Schranz, der auch Landesgremialobmann der burgenländischen Autohändler ist. "Wenn wir jetzt alle Autos bei der Übernahme waschen und jedes Kratzerl suchen, werden wir ja nie fertig."