Das Milliardengeschäft im freien Kfz-Teilehandel in Europa dominieren
mehrere Zusammenschlüsse rechtlich selbstständiger Unternehmen. Ihr
Ziel: die Marktposition der Mitglieder zu verbessern.
Die Big Player am europäischen -und durch ihre Mitglieder auch am
österreichischen -Markt sind die 1990 gegründete Groupauto
International (GAUI) mit Sitz in Frankreich, die 1999 aus der Taufe
gehobene ATR International AG aus Deutschland sowie die
Autodistribution International (ADI), die in Belgien beheimatet ist.
In der Gruppe kraftvoller
Mit ihren 18 nationalen Partnern vertritt die 1970 gegründete AD I
derzeit 500 Großhandelsunternehmen in 29 Ländern, die 2.400
Verkaufsstellen betreiben. Rund 5,2 Milliarden Euro betrug der
Gesamtumsatz 2010. Hauptanliegen der ADI ist es, durch konkrete
Unterstützung den Standard der angebotenen Dienstleistungen unter
Berücksichtigung der unterschiedlichen kulturellen Eigenheiten der
Märkte zu sichern und zu verbessern. In Österreich hat ADI mit dem
Marktführer Birner einen starken Partner.
Von Russland bis Brasilien
"Die Kraft einer Gruppe ist größer als die Summe der Kräfte des
Einzelnen" - dieses Credo hat sich die G AU I, die 2010 rund 4,9
Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete, auf ihre Fahnen geheftet. Sie
kommt auf derzeit 24 Mitglieder in ganz Europa (inklusive Russland,
exklusive Schweiz). 2010 schlossen sich ihr neue Mitgliederin
Finnland und im April 2011 neue Partner in Estland, Lettland und
Litauen an. In Südamerika ist die GAUI seit Längerem in Brasilien
aktiv. Österreichisches Mitglied der GAUI ist die genossenschaftlich
geführte Teilehändlerkooperation ATP.
Auf Expansionskurs
Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft ATR vertritt derzeit
weltweit 71 Handelsunternehmen aus 48 Ländern (darunter USA und
Südafrika). Auch ATR expandiert mit beachtlicher Geschwindigkeit:
2010 betrug der Umsatz 4,7 Milliarden Euro, 2011 erwartet man eine
weitere Umsatzsteigerung durch die neu hinzugekommenen Partner Midas
Group in Südafrika und DPK in Brasilien. Vertragspartner in
Österreich sind Stahlgruber und Derendinger, wobei letzteres
Unternehmen über die Muttergesellschaft Swiss Automotive Group (SAG)
vertreten ist.
Der freie Kfz-Aftermarket beschäftigt in der EU rund 4,5 Millionen
Menschen in der Produktion und im Vertrieb von Kfz-Ersatzteilen sowie
in der Wartung und Reparatur von Fahrzeugen. Rund 885.000 Unternehmen
bieten Ersatzteile und Serviceleistungen an: Angesichts des unter
Marktteilnehmern aller Art grassierenden Wettbewerbs istzu erwarten,
dass internationale Teilehandelskooperationen in Zukunft eine noch
bedeutendere Rolle spielen werden.