Darin ist von der "unrichtigen Behauptung, dass die Peugeot Autohaus GmbH im Geschäftsjahr 2009 ein Minus von 4,4 Millionen Euro erreicht habe", die Rede. Wir betrachten das Schreiben als Anlass, die Bilanzen der Peugeot Austria GmbH und ihrer Peugeot Autohaus GmbH näher unter die Lupe zu nehmen.

Mehr Verkäufe, weniger Umsatz

Fest steht, dass die Peugeot Autohaus GmbH 2009 bei den Neufahrzeugen um 1,1 Prozent auf 3.875 Stück zulegen konnte. Die Gebrauchten konnten gar um 13,1 Prozent auf 1.724 Stück gesteigert werden. Fest steht weiters, dass der Umsatz der Peugeot-Tochter dennoch um 3,5 Millionen Euro (minus 4,2 Prozent) von 85,3 auf 81,8 Millionen eingebrochen ist. In erster Linie ist dies auf Rückgänge in dengrößeren Fahrzeugklassen zurückzuführen. "Da Kleinwagen geringere Verkaufspreise und Deckungsbeiträge erzielen, wirkt sich diese Entwicklung negativ auf den Umsatz und Gewinn aus", erläutert Geschäftsführer Jacques Gauthier im Firmenbuch diese Entwicklung.

Dazu kam noch, dass im Gebrauchtwagenhandel die Margen bei steigenden Umsätzen (plus 10,5 Prozent) weiter gefallen sind. Ähnlich sieht es auch im Ersatzteilgeschäft aus. Lediglich die Werkstätten konnten trotz eines 7,8-Prozent-Rückganges der verkauften Stunden (27.183 Stunden) ihre Erträge verbessern.

Das Umsatz-Minus schlug sich auch in einem verringerten Wareneinsatz nieder. Der ging parallel dazu um 3,2 Millionen von 72,4 Millionen auf 69,2 Millionen Euro zurück. Der geringere Umsatz konnte zudem von weniger Personal bewältigt werden. Der Personalstand wurde um 15 Köpfe auf 197 Mitarbeiter reduziert. Der Personalaufwand konnte damit um 600.000 Euro auf 9,1 Millionen Euro verringert werden.

Deutlich gestiegener Verlust

Erhöht haben sich jedoch gleichzeitig die "sonstigen betrieblichen Aufwendungen", und zwar um stattliche 1,5 Millionen auf 6,8 Millionen Euro. Möglicherweise ist darin 1 Million Euro als "Rückstellung für Abfertigungen" enthalten. Nähere Informationen über diesen Ausgabenposten sind der im Firmenbuch deponierten Bilanz nicht zu entnehmen.

Das Warenlager konnte von 19,3 Millionen auf 12,8 Millionen Euro abgebaut werden. Parallel dazu gingen auch die "Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen" - sprich dem Peugeot-Konzern als Lieferant -um 3,7 Millionen auf 20,1 Millionen Euro zurück. Dessen ungeachtet schlug sich dieses "Fremdkapital" mit 560.584 Euro Zinsen in der Bilanz nieder.

Unter dem Strich bescherte das Jahr 2009 dem Peugeot-Autohaus ein negatives Betriebsergebnis von 3,3 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der Finanzierungskosten wird offiziell ein Verlust von 3.899.122 Euro ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem Jahresverlust von 3,1 Millionen Euro bedeutete das ein zusätzliches Minus von 700.000 Euro.

Starker Importeur im Rücken

Im Gegensatz zu unabhängigen Autohäusern musste das dem Autohaus-Chef Gauthier kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Verluste wurden durch einen Ergebnisabführungsvertrag von der Peugeot Austria GmbH ausgeglichen. Diese schloss mit 246 Millionen Euro Umsatz und 5,3 Millionen Personalkosten an das Vorjahresergebnis 2008 an. Gleichzeitig hat sie die "übrigen Aufwendungen" um 7,5 Millionen auf 24,7 Millionen reduziert. Damit wurde unter dem Strich das ordentliche Betriebsergebnis von 3,8 Millionen auf 6,1 Millionen verbessert.

Das war auch nötig, da die Finanzierung des Geschäftes knapp 1,5 Millionen kostete. Und dann schlugen der Verlust des Autohauses mit 3.899.122 Euro ("Aufwendungen aus Finanzanlagen") kräftig zu Buche. Dank der Einsparungen bei den "übrigen Aufwendungen" konnte als Bilanzgewinn doch noch ein Plus von einer knappen Million ausgewiesen werden.

Verblüffend ist der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 25,8 Millionen auf 43,6 Millionen Euro. Gleichzeitig sind die "sonstigen Verbindlichkeiten" (gegenüber außenstehenden Dritten, einschließlich des Finanzamtes) von 6,6 Millionen auf 0,9 Millionen Euro zurückgegangen. Gleichzeitig haben sich die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen von 20 Millionen auf 58,7 Millionen Euro erhöht.

Keine klaren Informationen

Die Bilanzen zeigen Finanztransaktionen innerhalb des Peugeot-Konzerns, die es Außenstehenden schwer machen, Verschiebungen zwischen den einzelnen Tochter-und Enkelgesellschaften genauer zu orten. Wobei die Franzosen kein besonderes Interesse daran haben, ihre unabhängigen Vertriebspartner -oder gar Journalisten -darüber zu informieren.

Nach den A&W vorliegenden Informationen hat die Peugeot Austria GmbH ihrer Einzelhandels-Tochter circa 600.000 Euro als Strukturstütze für den Neufahrzeugverkauf zukommen lassen. Zuzüglich dem offiziell ausgewiesenen Bilanzverlust war unsere Aussage über das negative Geschäftsergebnis von 4,4 Millionen Euro daher durchaus gerechtfertigt. Peugeot ist jedoch herzlich eingeladen, vorweihnachtlich zusätzliches Licht in das Bilanzdunkel zu bringen.