Der Hintergrund ist bekannt: Die spektakuläre Insolvenz der grenzüberschreitend tätigen Autohandelsgruppe Karner&Grossegger samt ihren bislang ungeklärten juristischen Konsequenzen hat gleich mehrere Marken ihrer österreichischen Partner beraubt.

Starker Neueinsteiger

Einer der seither hinzugekommenen Neueinsteiger ist das Wiener Toyota-Autohaus Keusch, das seit Kurzem auch Ferrari und Maserati importiert. Mit einem Schauraum am Kärntner Ring in der Wiener Innenstadt bekommt Geschäftsführer Jürgen Keusch im Oktober eine sehr zentrale Verkaufsstelle. Der Schauraum wird ungefähr 230 m2 groß werden, die Bauarbeiten sind schon in Angriff genommen worden.

Das 1. Jahr mit Ferrari und Maserati verlaufe bislang gut, meint Keusch, der sich auch durch Verbesserungen der Vermarktungsstrategie eine Steigerung beim Verkauf der Nobel-Boliden erwartet. Die Erhöhung des NoVA-Malus und die absehbaren wirtschaftlichen Unsicherheiten, hofft er, werden sich nicht allzu stark auf den Umsatz auswirken.

Kein Wort!

Vorerst zugeknöpft ist man dagegen bei Toyota Frey, wo man - kurz, nachdem der Händler Keusch seine Partnerschaft mit Ferrari und Maserati bekannt gegeben hat - mit Aston Martin handelseins geworden ist. Verständlich, dass keine Antworten bei Nachfragen nach diesem zeitlichen Zufall über die Lippen der Angestellten kommen, jedoch bleibt es ein Rätsel, wieso das Unternehmen keine Stellung zu Verkaufszahlen und Marktentwicklung nimmt. Trotzdem weiß man, dass Aston Martin mit Frey einen stabilen und finanziell starken Rückhalt gefunden hat.

Blick in die Zukunft

Bentley und Lamborghini werden beide von der Porsche-Tochter Exclusive Cars importiert, die bis Ende Juli 2011 mit 31 Neuwagen von Bentley ein leichtes Plus gegenüber den 29 Stück des Vorjahrs aufwies. Bis zum Ende des 2. Halbjahres werden ungefähr 45 erwartet. Bei Lamborghini hat Exclusive Cars 15 Neuwagen bis jetzt bereitgestellt und am Jahresende werden weitere zehn erwartet. Im Vorjahr seien 35 Bentleys und ca. 10 bis 15 Lamborghinis exportiert worden, berichtet Robert Engstler, Geschäftsführer des Unternehmens, das durch seine langjährige Tätigkeit einen Ruhepol im volatilen Luxuswagengeschäft darstellt. Nächstes Jahr wird durch die neuen Modelle von Bentley mit einer Steigerung auf 90 bis 100 Neuwagen gerechnet, jedoch bei Lamborghini sind die Erwartungen nicht all zu hoch und man spekuliert mit derselben Anzahl. Wird sich die erhöhte Steuerbelastung auswirken? "Falls ja, werden wir das vor allem bei Lamborghini zu spüren bekommen", meint Engstler.

Gold glänzt nicht immer

Nicht nur die kontinuierlich steigenden Belastungen für den (Luxus-)Fahrzeugkäufer mahnen zur Vorsicht. Auch eine neuerliche finanzielle Krise könnte dazu führen, dass die Nachfrage nach den edlen Karossen nicht wirklich steigt, sehr wohl aber neue Importeure den Wettbewerb anheizen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob dieses Geschäft tatsächlich von allen Teilnehmern rentabel betrieben werden kann oder ob der eine oder andere Anbieter vom Glanz der teuren Autos geblendet worden ist.