Drei Monate nach der neuen Service-GVO ist klar: Revolution gab es
keine, doch die Evolution gewinnt an Geschwindigkeit.
Was dem Autofahrer nützt, hilft nicht immer den Werkstätten. Doch mit
der neuen Service-GVO hat die Europäische Kommission ein Signal für
beide Interessengruppen gesetzt: Einerseits könnten die
Reparaturkosten sinken, andererseits werden freie Betriebe geschützt
und Markenwerkstätten zu selbstständigerem Handeln ermutigt.
Gemeinsam mit dem Teilehandel haben wir in unserer letzten Ausgabe
(A&W 7-8/2010, S. 68-70) die neuen Freiheiten, die im Gegensatz zu
den dramatischen Verschlechterungen für Neuwagenhändler stehen,
aufgezeigt. "Der eine oder andere Erfolg ist schon spürbar",
berichtet nun Klaus Hölbling, Geschäftsführer von Car Parts. Der
Großhändler hat beispielsweise in ein neues IT-System investiert, das
es ermöglicht, die OE-Teilenummern rasch mit den am freien
Nachrüstmarkt verwendeten Produktbezeichnungen abzugleichen.
"Große Chance"
"Sehr positiv", bewertet Jean-Pierre Studer, Geschäftsführer von
Derendinger, die neue Service-GVO, "das ist eine große Chance für
unsere Branche." Gleichzeitig rechnet er mit einem noch größeren
Interesse an Werkstattkonzepten, etwa dem von seinem Unternehmen
propagierten System "plusService": Diese Netzwerke geben
beispielsweise die technischen Daten, die Autokonzerne nun zur
Verfügung stellen müssen, an ihre Mitglieder weiter.
Damit die erkannten Chancen realisiert werden, dürfen sich die
Teilehändler aber nicht auf ein "business as usual" zurückziehen:
Information und Lobbying sind nötig, um die Brüsseler Paragraphen in
österreichische Marktrealität zu verwandeln.