Der Bürgermeister von Traiskirchen rief zum Boykott von
Continental-Reifen auf. Angeblich weil die "letzten
Auslaufangestellten das Semperit-Werk verlassen".
In Wahrheit
übersiedelten die rund 100 Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaft ohne
Arbeitsplatzverlust ins nahezu benachbarte Wiener Neudorf. Dortwerden künftig die Steuern in die Gemeindekasse eingezahlt, nicht in
Traiskirchen. Ertappt Herr Fritz Knotzer: Das steckt also hinter der
klassenkämpferischen Rhetorik, mit der Sie den "Fall Semperit" als
"Beispiel eines inhumanen ökonomischen Wirtschaftssystems"
brandmarken! Den Abbau von nahezu 4.100 Arbeitsplätzen, der in den
vergangenen Jahren ganz ohne kommunalen Boykott vor sich ging, jetzt
für das eigene finanzielle Kalkül zu missbrauchen: Das bleibt den
Wahrheitssuchern in-und außerhalb der Branche nicht verborgen. Wenn
der geistvolle Bürgermeister nun seinen gemeindeeigenen Fuhrpark mit
Reifen von anderen Reifenkonzernen ausstattet, wird das kaum ins
Gewicht fallen. Herr Knotzer! Die Zeche hat die Republik bezahlt und
viele Arbeitnehmer. Continental beschäftigt 100 Menschen und plant
keinen weiteren Abbau.