Ulrich Hackenberg ist ein stiller Mann. Einer, der sich ruhig und verständlich ausdrückt -und der viel zu sagen hat. Bei der Präsentation des neuen Sharan in Bayern saß der VW-Entwicklungsvorstand am Tisch mit AUTO&Wirtschaft und ließ sich so manch interessantes Detail entlocken.

So zum Beispiel zur Tatsache, warum der bisherige Sharan 14 Jahre auf dem Markt war: "Wir haben uns schon 1998 bis 2002, als ich bei VW für Fahrzeugkonzepte verantwortlich war, Gedanken über einen Nachfolger gemacht. Doch wir haben das Projekt nicht weiterverfolgt, weil sich der Sharan ohnehin so gut verkauft hat." Für Österreich, wo der Sharan ab Mitte September bei den Händlern steht, wird es ab Mitte 2011 auch eine Allradversion geben. "Wir haben zu diesem Auto ja einen ganzen Baukasten, aus dem wir uns bedienen können."

A propos Baukasten: VW arbeitet derzeit fieberhaft daran, die Produktion seiner Fahrzeuge noch günstiger zu gestalten. Bis zu 50 Modelle sollen ab 2012 nach dem "Querbaukasten" produziert werden. Derzeit werden die Fabriken umgerüstet, damit die Fertigung nach ein und derselben Methode möglich ist. Wie groß der Vorteil des Baukastensystems im Vergleich zur bisherigen Plattformstrategie sei, wollten wir von Hackenberg wissen: "Bei Einzelkosten sprechen wir von 20 Prozent, bei Aufwendungen von 30 Prozent." Einsparungen, die an die Kunden übrigens nicht direkt, sondern durch bessere Ausstattung der Fahrzeuge weitergegeben werden sollen. Wetten, dass sich die Mitbewerber das System ganzgenau anschauen werden? Angst, dass bei VW, Audi, Seat und Skoda künftig lauter uniforme Autos aus den Fabriken rollen werden, muss man aber nicht haben. "Sie werden weiterhin höchst unterschiedlich sein. Was sich die Designer wünschen, haben wir ihnen geliefert", so Hackenberg. In zwei bis dreiJahren, wenn dank der Massenfertigung auch die Speicherbatterien deutlich billiger werden, kommen auch die ersten Elektroautos des VW-Konzerns auf den Markt: zum Beispiel der kleine UP! und der Golf blue-e-motion, aber keine größeren Fahrzeuge. Hackenberg: "Für einen Sharan-oder Phaeton-Fahrer,die kaum in der Stadt unterwegs sind, macht ein E-Auto keinen Sinn."