Auf CNG ausgelegte Motoren weisen höhere Leistungen und bis zu 90
Prozent geringere Emissionen als Otto und Diesel auf. Dazu kommen
deutlich niedrigere Kosten für den Kraftstoff. Dennoch stottern die
Neuzulassungen von Erdgasfahrzeugen.
Wenn irgendwo im Land für wenige Stunden oder einen Tag Benzin und
Diesel geschleudert werden, ist der Bär los. Denselben Effekt könnten
Nutzer von CNG-Fahrzeugen dauerhaft lukrieren, denn sie kommen an der
Erdgastankstelle immer bis zur Hälfte billiger davon als Halter von
Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben. Die Vorzüge dieses schon
jetzt verfügbaren Alternativantriebs sind amts-und regierungsbekannt.
Immerhin hat die Bundesregierung im Rahmen der "Energiestrategie" an
die Europäischen Union das Ziel gemeldet, bis zum Jahr 2020 die Zahl
der zugelassenen CNG-Fahrzeuge auf satte 200.000 Einheiten puschenzu
wollen.
Hemd näher als Rock
Von der Meldung nach Brüssel abgesehen, hat sich bisher aber seitens
der Politik wenig getan. In der Zeit von Josef Pröll als
Umweltminister wurden in einem 5 Punkte-Programm die Pflichten
zwischen Erdgaswirtschaft und Behörden aufgeteilt. Seit Erwin Prölls
Neffe aber Vizekanzler und Finanzminister ist, scheint ihm
groteskerweise das Hemd (die Spargesinnung) näher als der Rock
(Investitionen in die Zukunft) zu sein, obwohl dadurch die Klimaziele
den Bach hinunter gehen, was erst recht teuer werden kann.
Die Erdgaswirtschaft hat ihre Verpflichtungen weitgehend erfüllt. Das
Tankstellennetz wurde großflächig ausgebaut: Derzeitiger Stand sind
168 Tankstellen insgesamt, von denen 64 von der OMV betrieben werden.
In den Ballungszentren und Durchgangsrouten ist damit praktisch eine
Vollversorgung gegeben. Die Pläne der Regierung in Richtung
Investitionen und Förderungen wurden jedoch nur zu einem geringen
Teil umgesetzt.
Unbekanntes Wesen?
Trotz aller Bemühungen der Gaswirtschaft um die Propagierung von CNG
und dem Nachweis des OMV-Rallyeteams um Manfred Stohl, dass
Erdgasantriebe keine lahmen Enten sind -so konnte Stohl im Vorjahr
mit einem Erdgas-Rallyefahrzeug den Rallye Vizestaatsmeistertitel
erringen -, ist diese alternative Technologie weiterein weitgehend
unbekanntes Wesen.
Bei verschiedenen Testaktionen, die auch von der OMV organisiert
wurden, musste man feststellen, dass bei vielen Autofahrern das
Know-howüber Erdgas als Kraftstoff relativ gering ist. Umso
dringlicher ist es, eine konzertierte Aktion aller Kräfte auf die
Beine zu stellen, die an der Verbreiterung der CNG-Anwendung
interessiert sind.
Neben Flottenbetreibern, bei denen Firmen wie IKEA, Coca-Cola Wien,
die Post und eine Reihe von Taxiunternehmern Erdgaspioniere sind,
gilt es auch, Private zu interessieren wie in einigen Tiroler
Städten, wo CNG-Fahrzeuge von der Kurzparkgebühr befreit sind.