Wenn irgendwo im Land für wenige Stunden oder einen Tag Benzin und Diesel geschleudert werden, ist der Bär los. Denselben Effekt könnten Nutzer von CNG-Fahrzeugen dauerhaft lukrieren, denn sie kommen an der Erdgastankstelle immer bis zur Hälfte billiger davon als Halter von Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben. Die Vorzüge dieses schon jetzt verfügbaren Alternativantriebs sind amts-und regierungsbekannt. Immerhin hat die Bundesregierung im Rahmen der "Energiestrategie" an die Europäischen Union das Ziel gemeldet, bis zum Jahr 2020 die Zahl der zugelassenen CNG-Fahrzeuge auf satte 200.000 Einheiten puschenzu wollen.

Hemd näher als Rock

Von der Meldung nach Brüssel abgesehen, hat sich bisher aber seitens der Politik wenig getan. In der Zeit von Josef Pröll als Umweltminister wurden in einem 5 Punkte-Programm die Pflichten zwischen Erdgaswirtschaft und Behörden aufgeteilt. Seit Erwin Prölls Neffe aber Vizekanzler und Finanzminister ist, scheint ihm groteskerweise das Hemd (die Spargesinnung) näher als der Rock (Investitionen in die Zukunft) zu sein, obwohl dadurch die Klimaziele den Bach hinunter gehen, was erst recht teuer werden kann.

Die Erdgaswirtschaft hat ihre Verpflichtungen weitgehend erfüllt. Das Tankstellennetz wurde großflächig ausgebaut: Derzeitiger Stand sind 168 Tankstellen insgesamt, von denen 64 von der OMV betrieben werden.

In den Ballungszentren und Durchgangsrouten ist damit praktisch eine Vollversorgung gegeben. Die Pläne der Regierung in Richtung Investitionen und Förderungen wurden jedoch nur zu einem geringen Teil umgesetzt.

Unbekanntes Wesen?

Trotz aller Bemühungen der Gaswirtschaft um die Propagierung von CNG und dem Nachweis des OMV-Rallyeteams um Manfred Stohl, dass Erdgasantriebe keine lahmen Enten sind -so konnte Stohl im Vorjahr mit einem Erdgas-Rallyefahrzeug den Rallye Vizestaatsmeistertitel erringen -, ist diese alternative Technologie weiterein weitgehend unbekanntes Wesen.

Bei verschiedenen Testaktionen, die auch von der OMV organisiert wurden, musste man feststellen, dass bei vielen Autofahrern das Know-howüber Erdgas als Kraftstoff relativ gering ist. Umso dringlicher ist es, eine konzertierte Aktion aller Kräfte auf die Beine zu stellen, die an der Verbreiterung der CNG-Anwendung interessiert sind.

Neben Flottenbetreibern, bei denen Firmen wie IKEA, Coca-Cola Wien, die Post und eine Reihe von Taxiunternehmern Erdgaspioniere sind, gilt es auch, Private zu interessieren wie in einigen Tiroler Städten, wo CNG-Fahrzeuge von der Kurzparkgebühr befreit sind.