Kurzzulassungen, "Direktionswagen" und Exporte: Die mehr oder minder
unauffälligen Hilfsmittel, mit denen sich manche Pkw-Importeure zu
immer höheren Marktanteilen aufschwingen, sind im Transportergeschäft
weitgehend unbekannt. Dieser Markt ist ehrlich: Wenn die Wirtschaft
brummt, gehen die Zulassungen nach oben.
Steckt sie in der Krise, ist
die Talfahrt entsprechend steil.
2009 wurden die Importeure auf den harten Boden dieser Realität
zurückgeholt. Doch mittlerweile steigen die Neuzulassungen wieder:
Zwischen Jänner und Juni waren es immerhin 16.104 statt 15.370
Einheiten. Gab es eine "U-Krise", die schon beinahe vorüber ist? Oder
befinden wir uns in einer "W-Krise", sodass uns die zweite Talfahrt
noch bevorsteht?
Darüber können Wirtschaftswissenschafter trefflich diskutieren. Eines
ist jedenfalls unbestritten: Das österreichische Gewerbe, Rückgrat
der Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen, meldet eine gute
Auftragslage. Nicht einmal die Untätigkeit der Politik, die
Milliarden für die Bankenrettung bereitgestellt hat, aber es
kategorisch ablehnt, über sinnvolle (und keineswegs Mehrkosten
verursachende) Impulse wie einen "Handwerkerbonus" nachzudenken, kann
daran etwas ändern.
Den Finanzierungsgesellschaften kommt in dieser Situation große
Bedeutung zu: Um die Konjunkturbelebung nicht zu gefährden, müssen
sie wieder den Mut zu einer angemessenen Risikopolitik finden. Das
gilt auch für die Autofinanzierer: Vor allem die Herstellerbanken
seien 2009 viel zu zurückhaltend gewesen, klagen Händler, denen
deshalb Geschäfte entgangen sind.
Die Autohersteller und ihre Importgesellschaften haben es in der
Hand, den sanften Aufschwung am Transportermarkt für sich zu nutzen
-aber bitte ehrlich!