Bei Saab, vor wenigen Monaten als Todeskandidat gehandelt, laufen die
Bänder wieder. Auch in Österreich soll es langsam, aber sicher
aufwärts gehen, meint Country Director Mag. Stefan Mladek.
Das vergangene Jahr sei wie die Fahrt auf einer Hochschaubahn
gewesen, erzählt Anders Svensson -einer Hochschaubahn mit verbundenen
Augen: Man habe nie gewusst, ob es nach links oder rechts, nach oben
oder unten gehe, sagt der Direktor der Baureihe 9-5, die in
Österreich ab Mitte Juli verkauft wird. Vier Jahre lang hatte
Svensson mit seinen Technikern und Designern am neuen Vorzeigemodell
der schwedischen Marke gearbeitet und dann das: General Motors gab
Saab im Februar 2009 zum Verkauf frei, wenige Tage später beantragte
man Gläubigerschutz - eine Vorstufe zur Insolvenz. Obwohl nicht
einmal mehr die Zollgebühren für Materiallieferungen bezahlt werden
konnten,lehnte der schwedische Staat eine Unterstützung ab.
Rettung kam am 23. Februar
Als im November auch der scheinbar fixe Verkauf an den schwedischen
Sportwagenbauer Koenigsegg scheiterte,übernahm der chinesische
Konzern BAIC Technologie und Fertigungsanlagen der Modelle 9-3 und
des alten 9-5. Erst Victor Muller, Chef des ebenfalls holländischen
Sportwagenbauers Spyker Cars, schaffte eine Lösung und brachte ab 23.
Februar 2010 die Firma wieder voran.
Jetzt laufen die Bänder in Trollhättan wieder, 220 Autos pro Tag
verlassen die Werkshalle. "Bis zum Herbst sollen es 304 sein, das ist
die maximale Zahl für eine Schicht", sagt Werksdirektor Gunnar
Brunius.
Die größte Hoffnung setzt man in den nagelneuen 9-5, der technisch
auf dem Opel Insignia basiert, allerdings deutlich größer ist (5,01
Meter). Die elf österreichischen Händler werden ab Mitte Juli mit dem
Modell der oberen Mittelklasse beliefert. Das zumindest 37.600 Euro
teure Auto richte sich an Privatpersonen ebenso wie an
Kleinunternehmer, sagt Mag. Stefan Mladek, Chef der
Österreich-Niederlassung: Aber auch die Integration in Flotten werde
mit diesem Fahrzeug besser gelingen als mit dem bisherigen 9-5, der
13 Jahre auf dem Markt war.
Saab-Chef gibt ehrgeiziges Ziel vor
Heuer will Mladek inÖsterreich knapp über 200 Autos verkaufen, je
zur Hälfte von den Modellreihen 9-3 und 9-5. Das wären knapp weniger
als die 239 Stück vom Vorjahr. Allerdings müsse man bedenken, dass
die Händler im 1. Quartal 2010 angesichts der unsicheren Zukunft von
Saab keine neuen Autos bestellt hätten, erklärt Mladek.
Interessant ist die zukünftige Einschätzung des Potenzials von Saab:
"Wir wollen dort hin, wo wir schon einmal unter General Motors waren,
zu den 623 Stück des Jahres 2002", sagt Mladek. Noch wesentlich
ambitionierter ist sein oberster Boss in Schweden, Jan Ake Jonsson:
"Natürlich ist Österreich ein großer Dieselmarkt", meinte er am Rande
der 9-5-Präsentation in Trollhättan zu AUTO&Wirtschaft. Doch mit den
richtigen Modellen müssten in Österreich jährlich rund 1.000
Neuzulassungen möglich sein.
Kompaktmodell ab 2013
Jonsson erläuterte im A&W-Interview auch die Zukunft der Marke: 2011
kommen ein SUV namens 9-4x und der für Österreich wichtige 9-5 Kombi,
ab Ende 2012 wird sukzessive die 9-3-Familie (Limousine, SportCombi
und Cabrio) erneuert. Volle Konzentration gilt auch dem kleinen
Premiummodell, das 9-1 oder 9-2 heißen wird und 2013 startet. Hier
wird eifrig ein Kooperationspartner gesucht, auch Gespräche mitMagna
hat es schon gegeben.