Gemeinsam sind die Mitglieder von ATP einer der größten Teilehändler
des Landes. Davon profitieren nicht zuletzt die belieferten
Kfz-Betriebe.
Von den Bosch-Großhändlern über KSM zu Trost, von Autopart über
Derendinger zur Swiss Automotive AG: Seit Jahren wird der
österreichische Teilehandel von Konzentrationsprozessen und
Internationalisierung geprägt. Stehen kleinere Anbieter am
Abstellgleis einer nicht aufzuhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung?
Wenn sie allein agieren, vielleicht. Gemeinsam können regional
verwurzelte Unternehmen aber sehr viel bewegen. Das beweist die
Entwicklung der Teilehandelsgenossenschaft ATP: Vor 23 Jahren
gegründet und zwischendurch von manchen totgesagt, umfasst sie
nunmehr 20 Mitglieder mit 32 Niederlassungen. Bei der heurigen
Jahrestagung, die Mitte Juni inNeuhofen an der Ybbs stattfand,
konnte Vorstand Erwin Leitner von einer ausgesprochen positiven
Entwicklung berichten: Seit Jahresbeginn ist der Umsatz ab dem
Genossenschaftslager, der 2009 um 9,2 Prozent verbessert worden war,
um weitere 17 Prozent gewachsen. Der Abruf an Spitzentagen stieg von
1.700 auf 3.800 Lieferpositionen. "Dennoch liegt die Fehlerquote bei
konstant niedrigen 0,1 Prozent", lobt Leitner das 6 Büro-und 12
Lagermitarbeiter zählende Team der Amstettner Zentrale.
"Dienstleister für die Mitglieder"
Der Gruppenumsatz von zuletzt 78 Millionen Euro macht die
Mitgliedsgenossenschaft der Group Auto Union -mit deutlichem Abstand
zu Birner und beinahe gleichauf mit Stahlgruber -zu einem der
dominierenden Spieler am heimischen Markt. Das wissen neu
hinzukommende Betriebe wie der Nutzfahrzeugteilehändler Matik zu
schätzen. Andererseits sind in den vergangenen Monaten einige
kleinere Mitglieder ausgeschieden, was Leitner aber nicht beunruhigt:
"Derartige Wirtschaftlichkeitsrechnungen muss jeder für sich selbst
anstellen."
Theoretisch sehen Leitner und sein Vorstandskollege Roland Dworak ein
Potenzial von bis zu 100 Genossenschaftern. "Unser Ziel ist es, als
Dienstleister für die Mitglieder da zu sein", unterstreichen die
beiden Branchenprofis. Gleichzeitig wissen sie um ihre gebündelte
Einkaufsmacht, die sich im traditionell hochkarätigen Besuch der
Jahrestagung niederschlägt.
Positive Marktaussichten
Nationale und internationale Entscheidungsträger nützen die Chance,
in Neuhofen binnen zwei Tagen eine Vielzahl an Geschäftspartnern zu
konzentrierten Verhandlungen zu treffen. Zum Rahmenprogramm zählt,
heuer begleitet von einem Vortrag von Strategieberater Mag. Wolfgang
Lusak, die Wahl der "Lieferanten des Jahres": Diesmal ging die
Auszeichnung an den Pflegeprodukte-und Zubehörlieferanten Sonax, die
Plätze zwei und drei belegten Osram sowie Knecht Filter.
Die Industrievertreter wissen es zu schätzen, dass ihnen mit ATP eine
ebenso professionelle wie schlanke Organisation gegenübersteht.
"Größere Unternehmen sind dagegen oft sehr stark mit sich selbst
beschäftigt", betont Leitner die Vorteile der regional verankerten
Gesellschafterstruktur. Die Zukunft des freien Teilehandels schätzter ebenso wie Dworak und die meisten Industrievertreter
außerordentlich positiv ein: Der kontinuierlich alternde
Fahrzeugbestand sorge dafür, dass frei gehandelte Teile mit
attraktiven Preisen und zuverlässiger Logistik immer stärker
nachgefragt werden.